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1.
Erscheinungsdatum:
04.11.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Somalier wartet seit zwei Jahren auf Termin beim Flüchtlingsamt
Zwischenüberschrift:
Ali Sharif fällt mit Antrag aus dem Raster – Ausbildung in Osnabrück als Maler
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Zwei
Jahre
schon
lebt
Ali
Mohamed
Sharif
in
Osnabrück.
Genauso
lange
wartet
er
auf
die
Entscheidung
über
seinen
Asylantrag.
Warum
das
so
lange
dauert?
Der
20
Jahre
alte
Somalier
zuckt
mit
den
Achseln.
"
Keine
Ahnung"
,
sagt
er
in
fließendem
Deutsch.
Die
Sprache
kann
er,
er
hat
Sprachkurse
besucht
und
aus
eigener
Tasche
bezahlt.
Ebenso
einen
Integrationskursus,
den
er
glänzend
abgeschlossen
hat:
32
von
33
Punkten
steht
auf
dem
Zeugnis.
Bald
will
er
heiraten.
Doch
eine
Antwort
auf
seinen
im
November
2013
abgegebenen
Asylantrag
hat
er
noch
nicht.
Er
ist
geduldet
–
das
heißt,
die
beteiligten
Behörden
verzichten
vorerst
auf
eine
Abschiebung.
Vielleicht
tut
sich
bald
etwas.
Inzwischen
habe
der
junge
Mann
einen
Termin
zur
Anhörung,
erzählt
sein
Anwalt
Andreas
Neuhoff.
Der
Fall
Sharifs
ist
ein
bisschen
kompliziert:
Der
junge
Afrikaner
war
seinerzeit
über
Ungarn
nach
Deutschland
gekommen,
nachdem
er
gute
zwei
Jahre
in
der
Türkei
verbracht
hatte,
erklärt
der
Anwalt.
Kurz
nach
der
Einreise
lehnte
das
Bundesamt
für
Migration
und
Flüchtlinge
(BAMF)
den
Asylantrag
ab,
ohne
ihn
angehört
zu
haben.
Sharif
war
ein
sogenannter
Dublin-
Fall:
Zuständig
für
das
Asylverfahren
ist
gemäß
der
Dublin-
Richtlinien
das
Land,
in
das
der
Asylbewerber
zuerst
in
die
EU
eingereist
ist.
Aber
die
Rücküberstellungsfrist
verstrich,
nichts
tat
sich.
Inzwischen
hat
Sharif
Chancen,
in
Deutschland
als
Asylbewerber
anerkannt
zu
werden.
Ende
Oktober
bekam
der
Anwalt
einen
Termin
vom
BAMF:
Am
2.
Dezember
soll
Sharif
seinem
Sachbearbeiter
vom
Bundesamt
über
seine
Fluchtgründe
erzählen
–
erstmals
seit
zwei
Jahren.
Im
Durchschnitt
dauern
die
Asylverfahren
des
BAMF
nach
Angaben
des
Amtes
etwas
mehr
als
fünf
Monate.
Aber
wegen
der
immens
angestiegenen
Flüchtlingszahlen
arbeitet
die
Behörde
Anträge
von
Menschen
aus
den
Westbalkanstaaten
und
aus
Syrien
mit
Vorrang
ab.
Das
Nachsehen
haben
zum
Beispiel
Menschen
aus
Afrika,
wie
Ali
Sharif.
Er
ist
vor
dem
Bürgerkrieg
in
seinem
Heimatland
Somalia
geflohen.
"
Ich
bin
im
Jemen
aufgewachsen"
,
erzählt
er.
Seit
1997
lebte
er
mit
seiner
Familie
in
dem
Land.
Seine
Familie
wollte
vor
dem
Terror
der
islamistischen
Miliz
Al-
Shabab
fliehen.
Zwischenzeitlich
sei
seine
Familie
mit
drei
Brüdern
und
einer
Schwester
wieder
nach
Somalia
zurückgegangen,
weil
die
Situation
im
Jemen
gefährlich
wurde.
Ein
Ableger
des
Terrornetzwerkes
Al-
Kaida
verübt
immer
wieder
Anschläge
in
dem
Land,
es
herrscht
auch
hier
ein
Bürgerkrieg.
Aber
Sicherheit
gebe
es
auch
in
Somalia
nicht.
So
gefährlich
die
Situation
im
Jemen
auch
sei,
seine
Familie
wolle
wieder
dorthin
zurück.
Besonders
wegen
seines
14-
jährigen
Bruders.
"
Ab
14
Jahren
ist
das
sehr
gefährlich.
Al-
Shabab
nimmt
die
Jungen
in
dem
Alter
und
sagt,
du
musst
bei
uns
mitmachen
oder
du
bist
tot."
Oder
die
Familie
müsse
viel
Geld
bezahlen.
Seit
einigen
Wochen
lernt
Ali
Sharif
Maler
und
Lackierer
bei
der
Osnabrücker
Firma
Schmidtwilken.
Es
sei
ein
wunderbarer
Beruf:
"
Man
macht
alte
verbrauchte
Dinge
wieder
neu
und
schön."
Die
Ausbildungsstelle
zu
finden
sei
schwer
gewesen,
erzählt
Sharif.
Die
Handwerkskammer
hatte
schließlich
den
Kontakt
zum
Ausbildungsbetrieb
vermittelt.
Sharif
habe
bei
einem
einwöchigen
Praktikum
einen
"
super
Eindruck"
gemacht,
sagt
sein
Chef,
Stefan
Schmidtwilken.
Zeugnisse
seien
nicht
so
wichtig,
wichtiger
sei
die
handwerkliche
Begabung.
Außer
Sharif
habe
er
auch
noch
einen
weiteren
Flüchtling
als
Lehrling
angestellt
–
einen
Syrer,
40
Jahre
alt,
der
schon
seit
14
Jahren
in
Deutschland
lebt.
Beide
hätten
gute
Praktika
abgeliefert.
Mit
den
beiden
weiteren
Lehrlingen,
die
er
bereits
ausbilde,
seien
das
eigentlich
zu
viele
Auszubildende
für
den
18-
Mann-
Betrieb,
sagt
Schmidtwilken.
"
Letzten
Endes
haben
wir
uns
aber
doch
für
beide
entschieden.
Der
Syrer
hat
ja
sonst
keine
Chance
mehr
auf
dem
Arbeitsmarkt.
Die
Gesellen
sagen,
beide
sind
zu
was
zu
gebrauchen,
das
kann
was
werden."
Ali
Sharif
hat
Pläne:
Er
will
heiraten.
Seine
Verlobte,
eine
Deutsche
türkischer
Abstammung,
habe
er
in
der
Moscheegemeinde
kennengelernt.
In
zwei
bis
drei
Monaten
sei
es
so
weit,
sagt
er.
Seine
künftigen
Schwiegereltern
unterstützten
ihn,
wo
es
gehe.
"
Die
sind
sehr
nett,
sie
sind
sehr,
sehr
gut
zu
mir.
Ich
bin
aus
einem
anderen
Land,
Ausländer,
Asylbewerber,
ich
hatte
zuerst
keine
Arbeit,
keine
Ausbildung,
trotzdem
haben
sie
mir
ihre
Tochter
gegeben.
Bildtext:
Arbeitet
als
Azubi
in
einem
Osnabrücker
Malerbetrieb:
Ali
Sharif,
Asylbewerber
aus
Somalia.
Foto:
dpa
Autor:
Elmar Stephan