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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kosten für Wasserschutzgebiet offen
Zwischenüberschrift:
Kampf gegen Nitratbelastung in Belm geht weiter
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Belm. Wie teuer wird das geplante Trinkwasserschutzgebiet für Belm? Und lohnt sich der Aufwand überhaupt? Zu 100 Prozent klären konnte der eingeladene Hydrogeologe diese Fragen in der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Betriebsausschusses nicht. Für Erhellung sorgte er trotzdem.
Ohne es zu wollen, sprach CDU-Ratsherr Christoph Möller nach mehr als einer Stunde das Schlusswort: " Das Verfahren läuft jetzt, wir gucken mal, was das kostet, und dann werden wir eventuell korrigierend eingreifen. Richtig?" Richtig.
Anfang des Jahres hatten die Gemeindewerke Belm zusammen mit den Stadtwerken Osnabrück beim Landkreis die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes beantragt, und zwar für die Einzugsgebiete der Brunnen Gattberg, Icker, Powe und Nettetal. Berührt werden davon auch Rulle und Haste.
Hintergrund: In sieben von elf Trinkwasserbrunnen in Belm ist die Nitratbelastung zu hoch. Dass der Nitratwert des Belmer Leitungswassers dennoch unter dem erlaubten Höchstwert von 50 Milligramm pro Liter liegt, wird durch das Mischen mit dem Wasser aus den übrigen Brunnen erreicht.
Sind die Landwirte schuld an den zu hohen Nitratwerten? Irgendwie schon, aber nicht ausschließlich. Da, wo in Powe und Icker Grundwasser gefördert wird, liegt " klüftiger Kalkstein mit relativ hoher Durchlässigkeit" vor, erläuterte Hydrogeologe Markus Dierich. Sprich: Wird dort Gülle ausgebracht, sickern die Inhaltsstoffe rasch durch. Am Gattberg, wo die Nitratwerte in Ordnung sind, bildet Buntsandstein den Untergrund und der wiederum hat " eine höhere Schutzfunktion gegenüber Stoffeinträgen von der Oberfläche", so Dierich.
Stefan Langewand (UWG) nahm die Landwirte in Schutz: " Wir versteifen uns ein bisschen zu sehr auf die Gülledüngung", sagte er. Doch Dierich machte deutlich, dass der Einfluss von Dünger auf den Nitratwert unbestritten ist. Lange wand: " Da, wo die Brunnen schlecht sind, wird nicht überdüngt. Nur der geologische Untergrund ist ein anderer." Der Grüne Rolf Thöle sprang ihm bei: " Ich möchte mal eine Lanze für die Landwirte brechen. Die haben jetzt schon eine Menge Restriktionen."
Bislang gibt es im Belmer Bereich nur freiwillige Vereinbarungen mit den Landwirten. Finanziert wird das über das Land Niedersachsen, das sich das Geld wiederum über den sogenannten " Wassergroschen" von den Wasserversorgern zurückholt. Als die Vereinbarungen in den 1990ern abgeschlossen wurden, hatte das übrigens einen deutlichen Effekt. Zuvor hätten die Werte bei teilweise 100 Milligramm pro Liter gelegen, so Dierich.

In Wasserschutzgebieten kann der Umfang der Dünge-Ausbringung über eine Schutzgebietsverordnung reguliert werden und dann werden die Belmer Gemeindewerke von den Landwirten direkt zur Kasse gebeten. Sie können via Gutachten Erntemindereinträge geltend machen, die die Gemeindewerke dann ausgleichen müssen, erläuterte Werksleiter Thomas Meyring. Rolf Thöle (Grüne) ergänzte: " Auch wenn ein Landwirt seinen Viehbestand reduzieren muss, weil er keine Gülle mehr ausbringen kann, ist das ausgleichspflichtig." Wie hoch der Betrag sein wird, den die Belmer Gemeindewerke zahlen müssen, bleibt jedoch offen klar ist nur, dass er sich auf die gerade erst erhöhten Wassergebühren auswirken wird.
" Das wird extrem teures Wasser im Bereich Powe, da können wir genauso gut zu Evian fahren", sagte Berthold Uphoff (CDU). Könnte man nicht einfach die Brunnen in Powe und Icker perspektivisch aufgeben und am Gattberg zwei neue bohren?, wollte er wissen. Experte Dierich verneinte. " Das Wasser aus den Kalksteinschichten würde versuchen, in die Buntsandsteinschichten zu gelangen." Meyring plädierte dafür, eine Verordnung zu entwickeln, " die die Landwirte und uns kostenmäßig nicht übermäßig belastet".
Wie lange würde es nun dauern, bis das Wasser der betroffenen sieben Brunnen wieder unterhalb des Grenzwertes liegt?, wollte Erwin Schröder (SPD) wissen. Geologe Dierich: " Es wird niemand im Vorfeld exakt sagen können, wie lange diese Vorgänge dauern." Er schätze, etwa fünf Jahre. Es könnten aber auch mehr Jahre sein.

Bildtext:

Leitungswasser könnte in Belm demnächst deutlich teurer werden. Foto: dpa
Autor:
sdo


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