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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
"Gartenschau geht nur mit den Bürgern"
Zwischenüberschrift:
Wer dazu Ja sagt, riskiert kein Desaster
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Bad Iburg. Jetzt haben es die Bürger in der Hand: Mit ihrem Kreuzchen bestimmen sie am Sonntag beim Bürgerentscheid in den Bad Iburger Wahllokalen darüber, ob im Jahr 2018 am Dörenberg eine Landesgartenschau eröffnet wird oder nicht. Kurz vor dem Votum haben wir Heinrich Sperling, den designierten Laga-Geschäftsführer und seit Jahrzehnten erfahrenen Gartenschau-Macher, befragt, was Bad Iburg mit seinem Vorgänger Bad Essen und Sperlings Parallelprojekt Bad Lippspringe zu tun hat und wie konservativ seine Berechnungen für eine florierende Landesgartenschau rund ums Iburger Schloss sind.
Herr Sperling, was glauben Sie, können Sie sich am Nikolausabend freuen oder nicht? Rund 2300 Iburger müssen mit Ja stimmen, damit die Landesgartenschau 2018 nach Bad Iburg kommt.
Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Ich gönne Bad Iburg, dass es die Landesgartenschau umsetzen darf. Für mich bedeutet das natürlich eine ganze Menge mehr Arbeit, die ich bisher nicht gut planen konnte. Denn ich bin ja nicht nur in Bad Iburg aktiv, sondern kümmere mich auch noch um die nordrhein-westfälische Landesgartenschau 2017 in Bad Lippspringe.
Sie sind ein alter Laga-Hase. Was könnte die Gartenschau Bad Iburg bringen?
Die Gartenschau kann Bad Iburg sowohl im Durchführungszeitraum als auch danach und sowohl sozial wie ökonomisch wie ökologisch nachhaltig eine ganze Menge bringen. Das eine ist, dass sich die offenkundig existierenden Fronten zwischen den Bürgern der Stadt durch die Gartenschau wieder schließen lassen. Ich glaube, wenn die Entscheidung einmal gefallen ist " Wir machen das", ist auch das Zusammenspiel zwischen den Bürgern und dem Rat wieder ein ganzes Stück besser. Meine Erfahrung zeigt, dass Begeisterung und Identifikation mit einem Heimatort, auf den man stolz sein kann, Gräben auch wieder schließen helfen.
Sind Sie da nicht zu optimistisch?
Wenn eine breite Mehrheit Ja zur Laga sagt, werden dann auch alle an diesem gemeinsamen Ziel arbeiten, davon bin ich überzeugt. Bad Iburg kann sich mit der Landesgartenschau neu positionieren, als Erholungsstandort, als Standort Gesundheitswirtschaft und für attraktives Wohnen. Und Bad Iburg kann sich natürlich auch in einigen Bereichen, die nicht direkt mit der Landesgartenschau zu tun haben, für die Zukunft besser aufstellen. Mit der Durchführung der Landesgartenschau wird Bad Iburg auch anders dastehen bei möglichen Förderprojekten jetzt und in Zukunft. So war es in Bad Essen, und das signalisieren auch die ersten Äußerungen, die wir in dieser Richtung gehört haben.
Äußerungen, dass es Fördergelder für bestimmte Projekte geben wird?
Ja. Dass Projekte auch außerhalb des eigentlichen Landesgartenschaubereichs einer möglichen Förderung zugeführt werden können.
Sie arbeiten, wie Sie sagen, im Moment an der Landesgartenschau in Bad Lippspringe. Dort ist man ein Jahr früher als in Bad Iburg dran. Was kann Bad Iburg von den Ostwestfalen lernen?
Keine Gartenschau ist mit einer anderen vergleichbar. Auch die Art und Weise der Organisation einer Gartenschau, die in Nordrhein-Westfalen läuft, lässt sich nicht unbedingt nach Niedersachsen übertragen.
Weil es dort eine automatische Landesförderung gibt zum Beispiel?
Das liegt nicht nur an der Landesförderung. Das liegt auch in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Beteiligten einer Landesgartenschau. Doch was viel wichtiger ist, Bad Iburg ist ein ganzes Stück kleiner, auch von der Verwaltung her. Deshalb ist es besser mit Bad Essen vergleichbar.
Dort haben Sie 2010 die Landesgartenschau organisiert.
Genau. Deshalb sehe ich, dass wie in Bad Essen auch die Stadtverwaltung gut ausgelastet ist und nicht mit dem Aufbau der Landesgartenschau noch zusätzlich belastet werden kann.
Dafür ist ja auch die bereits gegründete Durchführungsgesellschaft gedacht.
Genau. Und die wird wahrscheinlich, auch weil die Zeit zur Vorbereitung jetzt sehr kurz ist, ähnlich agieren müssen wie in Bad Essen.
Das heißt?
Man arbeitet mit einem kleinen, kompetenten und erfahrenen Team, das zielgerichtet die Aufgabe " Wir bereiten eine Landesgartenschau vor" erfüllt.
Auch ein solches Team kostet Geld ...
Natürlich. Denn in ihm müssen sowieso, doch angesichts der knappen Vorbereitungszeit noch einmal mehr, Kompetenz und Erfahrung gebündelt werden. Die Position Personal ist im Durchführungshaushalt angesiedelt ebenso wie temporäre Bepflanzung, Veranstaltungen und Verkehr. Diese Positionen sind sehr konservativ kalkuliert, sozusagen für den " Worst Case". Wenn es gut läuft, kann das Ergebnis auch noch besser aussehen als die jetzt kalkulierte leichte Unterdeckung. In Bad Essen blieben mehr als eine Million Euro über.
Bad Iburg muss also jetzt lediglich den Start in die Umsetzung des bereits lange vom Rat mehrheitlich beschlossenen Masterplans sinnvolle Projekte der Innenstadtentwicklung, der Profilierung Bad Iburgs als Kur- und Wellness-Standort und die Attraktivierung als Wohnstandort für Führungskräfte genauso wie für Familien mit Kindern und das sommerlange Gartenfest wagen. Dann werden diejenigen, die Bedenken haben, deren Sorgen man ja wirklich ernst genommen hat, sicher auch zu begeisterten Anhängern einer Gartenschau, davon bin ich überzeugt. Gegenüber der Machbarkeitsstudie hat der Förderverein in jeglicher Richtung abgespeckt und angepasst, seriös mit dem Machbaren und Wünschbaren hantiert. Wer dazu Ja sagt, riskiert kein Desaster!
Und wenn es wirklich losgeht, was ist neben der Projektplanung noch wichtig?
Die Werbung und vor allem die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Je früher man mit den Arbeiten an den Projekten und mit der Kommunikation, der Bürgerinformation, beginnt, desto besser. Wenn ich wieder den Bogen nach Bad Essen schlagen darf: Das Problem, das wir dort hatten, war in vielen Bereichen die viel zu kurze Zeit zur Vorbereitung. Das spiegelt sich natürlich auch in dem Kommunikationserfolg, in dem Werbeerfolg der Gartenschau, wider. Und dennoch war die Schau sehr erfolgreich, bei mehr Vorlauf wäre es sicher noch ein bisschen besser gelaufen.
Warum sollen die Bad Iburger am Nikolaus-Tag zum Bürgerentscheid gehen?
Sie sollen das unterstützen, von dem sie der Meinung sind, dass es für die Stadt richtig ist. Es gibt in Bad Iburg eine Menge Befürworter und einige Gegner der Gartenschau. Für mich als Außenstehenden ergab sich der Eindruck, dass die Bevölkerung und wohl auch die Geschäftswelt Themen und Projekte anders sehen als die politisch gewählten Vertreter. Ich glaube, dass diese Befragung der Bürger dazu führt, ein klares Bild zu bekommen. Eine Gartenschau kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie breite Zustimmung bei den Bürgern findet.

Bildtext:

Das Iburger Schloss könnte zum Mittelpunkt einer Landesgartenschau in Bad Iburg werden. Mit ihrem Kreuzchen bestimmen die Bad Iburger am Sonntag beim Bürgerentscheid in den Bad Iburger Wahllokalen darüber, ob im Jahr 2018 am Dörenberg eine Landesgartenschau eröffnet wird oder nicht. Foto: Helmut Schmidt


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