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1.
Erscheinungsdatum:
30.11.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Hilfe für Flüchtlinge auf der Balkanroute
Zwischenüberschrift:
25-jährige Osnabrückerin kämpft gegen das Elend
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
hätte
ein
schöner
Strandurlaub
werden
können.
Aber
in
Kroatien
sah
Frieda
Rose
den
Flüchtlingstreck,
der
über
die
Balkanroute
zog.
Sie
sah
die
Not
der
Schwangeren,
der
Kinder
und
der
Verletzten,
die
sich
oft
ohne
Flüssigkeit
und
ohne
Kraft
vorwärtsbewegten.
Sie
und
ihre
drei
Begleiter
fanden
jeden
Gedanken
an
Urlaub
absurd
und
beschlossen
zu
helfen.
Inzwischen
war
Frieda
ein
zweites
Mal
als
Flüchtlingshelferin
auf
dem
Balkan.
Und
im
Dezember
will
sie
wieder
aufbrechen.
Sie
hat
gesehen,
wie
die
Menschen
bei
Kälte
und
Regen
20
Stunden
Schlange
stehen
mussten,
um
ihre
Durchreisepapiere
zu
bekommen.
Sie
fand
es
entwürdigend,
dass
Mütter
ihre
Babys
zwischen
Bergen
von
Müll
stillen
und
wickeln
mussten.
Und
sie
war
entsetzt,
als
sie
hörte,
dass
bulgarische
Polizisten
die
Flüchtlinge
geschlagen
und
eingesperrt
hätten,
um
ihnen
Geld
abzupressen
–
für
Dokumente,
die
sie
kostenlos
ausgeben
müssten.
Tränengas
und
Schläge
"
Wir
sind
da
mehr
oder
weniger
reingerutscht"
,
erzählt
die
25-
jährige,
die
Ergotherapie
studiert
und
gerade
ihre
Bachelor-
Arbeit
schreibt.
Im
September,
bei
ihrem
ersten
Aufenthalt,
hatte
Ungarn
gerade
seine
Grenze
zu
Serbien
geschlossen,
und
die
Flüchtlingsroute
verschob
sich
nach
Kroatien
und
Slowenien.
Sie
war
dabei,
als
der
Grenzübergang
Harmica
geschlossen
wurde
und
immer
mehr
Flüchtlinge
tagelang
im
Transitbereich
aufliefen.
Als
sie
versuchten,
die
Absperrungen
zu
durchbrechen,
setzte
die
Polizei
Tränengas
ein.
Frieda
und
andere
Helfer
kümmerten
sich
um
die
Menschen,
die
sich
schmerzverzerrt
ihre
Augen
rieben
oder
im
allgemeinen
Durcheinander
nach
Luft
röchelnd
umherirrten.
Am
Grenzübergang
Bregana,
direkt
an
der
Autobahn,
sei
es
noch
chaotischer
zugegangen,
erzählt
Frieda.
Zuerst
sei
es
heiß
gewesen,
aber
für
die
im
Transitraum
eingeschlossenen
Flüchtlinge
habe
es
kein
Wasser
gegeben.
"
Ich
habe
eine
Frau
gesehen,
die
war
völlig
dehydriert
und
brach
zusammen"
,
berichtet
die
Helferin
aus
Osnabrück.
Und
dann,
im
Regen,
hätten
die
Leute
ohne
jeglichen
Schutz
im
Freien
schlafen
müssen.
Zusammen
mit
anderen
Freiwilligen
aus
Wien
versorgte
sie
die
zum
Ausharren
gezwungenen
Menschen
mit
Wasser
und
Bananen.
Ohne
Schutz
im
Regen
Auf
dem
engen
Raum
sei
alles
voller
Müll
gewesen,
die
Polizei
habe
einen
sehr
rauen
Ton
angeschlagen
und
auch
Schlagstöcke
und
Tränengas
eingesetzt.
Menschen
seien
reihenweise
umgekippt.
"
Es
war
die
totale
Entwürdigung"
,
findet
Frieda.
Einige
Flüchtlinge
hätten
aus
Verzweiflung
einen
trockenen
Hungerstreik
begonnen.
Auf
Isomatten
schrieben
sie
"
Wir
sind
keine
Kriminellen,
lasst
uns
gehen!
"
Erst
daraufhin
seien
Busse
gekommen,
um
sie
an
die
österreichische
Grenze
zu
bringen.
Ihre
zweite
Hilfstour
plante
die
angehende
Ergotherapeutin
professioneller.
Zusammen
mit
zwei
Unterstützern
aus
Bremen
und
Kiel
ging
es
Mitte
Oktober
in
einem
geliehenen
Bulli
voller
Sachspenden
nach
Serbien.
Statt
eines
Campingkochers
war
eine
kleine
Feldküche
mit
einem
50-
Liter-
Topf
an
Bord,
Decken,
Zelte,
Regenjacken
und
Landkarten,
dazu
Tee
und
Nudeln.
Das
Geld
für
die
Hilfsgüter
hatten
Freunde
und
Bekannte
aus
dem
Umfeld
des
Trios
gesammelt.
Bei
Fahrzeugkontrollen
fiel
Grenzern
die
ungewöhnliche
Ladung
natürlich
auf.
"
Wir
fahren
zum
Techno-
Festival
nach
Griechenland"
,
versuchten
ihnen
die
Aktivisten
weiszumachen.
Wenn
das
nicht
zog,
appellierten
sie
an
die
Mitmenschlichkeit.
"
Irgendwie
hat′s
immer
geklappt"
,
sagt
Frieda.
Im
südserbischen
Preevo
kamen
die
drei
Helfer
schnell
wieder
in
der
Wirklichkeit
an.
Bei
Herbstkälte
und
Dauerregen
drängten
sich
Tausende
Flüchtlinge,
zum
Teil
im
T-
Shirt,
vor
dem
Registrierungscamp.
Die
Behörden
hätten
sie
20
Stunden
Schlange
stehen
lassen,
um
die
Aufenthaltserlaubnis
für
die
Durchreise
zu
bekommen,
auch
Schwangere
und
kleine
Kinder.
Wer
es
nicht
mehr
aushielt
oder
zur
Toilette
musste,
habe
sich
wieder
hinten
anstellen
müssen,
berichtet
die
25-
Jährige.
Reine
Schikane
sei
das
gewesen.
Zwei
Frauen
hätten
dabei
Fehlgeburten
erlitten,
Kinder
seien
völlig
unterkühlt
gewesen.
Der
Müll
habe
die
Abflüsse
verstopft,
man
habe
durch
Wasser
und
Schlamm
stapfen
müssen.
Zusammen
mit
anderen
Helfern
baute
Friedas
Team
die
Küche
auf.
Die
Freiwilligen
kochten
Tee
und
versuchten,
die
Leute
zu
beruhigen.
Immer
wieder
musste
Nachschub
besorgt
werden.
Aber
angesichts
des
Elends
sei
das
alles
nur
ein
Tropfen
auf
den
heißen
Stein
gewesen,
resümiert
die
Osnabrückerin.
Eine
weitere
Station
für
sie
und
ihre
beiden
Begleiter
war
das
Registrierungscamp
in
Dimitrovgrad
an
der
bulgarisch-
serbischen
Grenze.
200
bis
300
Menschen
seien
dort
täglich
angekommen,
erzählt
Frieda,
die
meisten
aus
Afghanistan.
Einige
hätten
Schusswunden
gehabt,
aber
auch
Beinverletzungen
und
Knochenbrüche.
Und
viele
hätten
von
mafiösen
Polizisten
und
Taxifahrern
berichtet,
die
ihnen
das
letzte
Geld
abgenommen
hätten.
Emotional
am
Ende
Auf
medizinische
Notfälle
waren
die
Helfer
aus
Deutschland
nicht
vorbereitet,
immer
wieder
standen
sie
mit
leeren
Händen
da,
wenn
Wasser,
Nahrung
oder
Decken
gebraucht
wurden.
Manchmal
konnten
sie
nur
mit
guten
Worten
agieren,
um
eine
Panik
zu
verhindern.
"
Wir
waren
auch
emotional
am
Ende"
,
sagt
Frieda
Rose.
Über
andere
Freiwillige
habe
sie
erfahren,
dass
die
Behörden
inzwischen
noch
repressiver
gegenüber
den
Flüchtlingen
vorgingen.
Das
mache
ihr
Angst,
gesteht
die
junge
Frau.
Aber
sie
plant
schon
die
nächste
Tour,
um
Flüchtlinge
auf
der
Balkanroute
zu
unterstützen.
"
Mich
macht
es
wütend
und
fassungslos,
wie
die
Politik
mit
diesen
Menschen
umgeht"
,
sagt
Frieda.
Sie
fühlt
sich
zur
Solidarität
verpflichtet.
In
ihrer
Familie,
im
Freundes-
und
Bekanntenkreis
wird
schon
dafür
gesammelt.
Bildtext:
Eine
selbst
organisierte
Tee-
und
Suppenküche:
Mit
Gartenpavillons
und
Campingkochern
versuchen
freiwillige
Helfer,
die
größte
Not
der
Flüchtlinge
abzuwenden
Fotos:
Frieda
Rose
Solidarität
heißt
für
sie
nicht
wegzuschauen:
Frieda
Rose
hilft
Flüchtlingen
auf
der
Balkanroute.
Foto:
J.
Martens
Es
fehlt
an
allem:
Vor
den
Registrierungsstellen
müssen
die
Flüchtlinge
oft
in
Schlamm
und
Müll
auf
ein
Stück
Papier
warten,
das
sie
zur
Weiterreise
berechtigt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert