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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Weg von der Straße zurück immer schwerer
Zwischenüberschrift:
Wohnungslosenhilfe Osnabrück: Zahl der Betroffenen in drei Jahren verdoppelt
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Bezahlbarer Wohnraum wird knapp in Osnabrück. Offizielle Stellen sprechen von einer " angespannten Situation". " Für unsere Klientel ist es Wohnungsnot", sagen die Mitarbeiter der SKM-Wohnungslosenhilfe.

" Der Wettbewerb um einfachen, kleinen Wohnraum ist härter geworden", stellt Michael Strob fest. Er ist Geschäftsführer des katholischen Vereins für Soziale Dienste SKM in Osnabrück, der sich seit Jahren um Wohnungslose kümmert. Studenten seien unter den Bewerbern, alleinstehende Langzeitarbeitslose und in zunehmendem Maße Flüchtlinge. Strob sieht dabei die Gefahr, dass die Gruppen gegeneineinander ausgespielt werden. Der SKM distanziere sich davon: " Wir unterscheiden nicht nach Herkunft. Für uns sind das alles Personen in Not."

Exakt gehe es in diesen Tagen um 113 Menschen ohne mietvertraglich abgesicherte Wohnung. Das heiße nicht, dass alle auf der Straße schliefen, sagte Heinz Hermann Flint von der Fachberatungsstelle für Wohnungslose. Einige machten das, andere richteten sich in Gartenhäusern ein, und wieder andere fänden im Laurentiushaus ein Dach über dem Kopf.

Die Zahl der Betroffenen sei in den vergangenen Jahren spürbar angestiegen: 2012 seien es 50 gewesen, im vergangenen Jahr 80 und inzwischen schon 113.

Um den Menschen zu helfen und gleichzeitig Mietern Sicherheit zu geben, habe der SKM in den vergangenen Jahren 29 Wohnungen angemietet. Eigentlich soll es sich dabei um Übergangswohnungen handeln, sagte Strob. Aufgrund des Wohnraummangels blieben die ehemals Wohnungslosen immer länger. Hinzu komme, dass einige Vermieter angesichts der starken Nachfrage die Miete erhöhten, weil sie auch für schlichten Wohnraum inzwischen mehr Geld bekommen könnten.

Dennoch würde der SKM gerne noch weitere Wohnungen für seine Klientel anmieten. Vermieter erhalten weitere Informationen unter Telefon 05 41/ 3 30 35-10. Bei möglichen Probleme bleibe der SKM Ansprechpartner. Die Berater bieten sozialpädagogische Betreuung auf dem Weg der Integration.

Zum bevorstehenden Winter sucht der SKM wieder eine warme Platte möglichst in Innenstadtnähe. Vorhanden sein müssten schlichte beheizbare Räume mit Toiletten und Waschmöglichkeiten. Auch warme Wintersachen und Schlafsäcke würden benötigt, sagt Thomas Kater von der Tageswohnung an der Bramscher Str. 11. Wer helfen will, kann sich melden unter Telefon 05 41/ 3 30 25-0 oder info@ soziale-dienste-skm.de.

Kommentartext:

Abgehängt

Solange Wohnungen wie Waschmaschinen und Würstchen als Waren be- und gehandelt werden, können Menschen ohne oder mit geringem Einkommen auf dem Markt nicht mithalten." Der Armutsforscher Christoph Butterwegge hat es auf den Punkt gebracht. Im Kampf um die wenigen preiswerten Wohnungen bleiben Menschen wie ehemals Obdachlose abgehängt. Sie trauen sich nicht mal mehr zu Wohnungsbesichtigungen, weil sie ahnen, dass sie keine Chance haben.

Seit Jahren steigt die Zahl Betroffener, und ebenso lange bittet der SKM Vermieter um Unterstützung. Der große Flüchtlingszuzug hat das Problem nicht verursacht, sondern verschärft es. Die Nachfrage regelt den Preis. Deshalb können Vermieter schlichter Wohnungen mehr einnehmen als früher. Das Grundgesetz schützt die Unverletzlichkeit der Wohnung, gewährt aber nicht das Recht auf eine Wohnung.
Autor:
Ulrike Schmidt


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