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1.
Erscheinungsdatum:
24.11.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
"Mit CO2-Steuer Ausgaben der Flüchtlingskrise decken"
Zwischenüberschrift:
Klimaexperte: Wir verschleudern die Kohle viel zu billig – Edenhofer: Konferenz in Paris sollte Zwei-Grad-Begrenzung festschreiben
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
Interview
spricht
Ökonom
Ottmar
Edenhofer
zum
Klimagipfel
in
Paris
und
zum
Ausstoß
von
Kohlendioxid
(CO2)
.
Er
ist
Direktor
am
Mercator
Research
Institute
on
Global
Commons
and
Climate
Change
(MCC)
in
Berlin.
Prof.
Edenhofer,
Sie
haben
einmal
gesagt,
auf
dem
Klimagipfel
in
Paris
werde
nur
ein
diplomatischer
Erfolg
erreichbar
sein.
Muss
man
Paris
daher
schon
vorab
als
gescheitert
betrachten?
Nein.
Aber
mit
den
freiwilligen
und
lediglich
angekündigten
Selbstverpflichtungen
der
Staaten
lässt
sich
das
Ziel,
den
Anstieg
der
globalen
Mitteltemperatur
auf
zwei
Grad
zu
begrenzen,
noch
nicht
erreichen.
Aber
es
darf
auch
niemand
erwarten,
dass
das
Zwei-
Grad-
Ziel
allein
durch
Selbstverpflichtungen
erreicht
werden
kann.
Warum
nicht?
Trotz
der
Selbstverpflichtungen
bleibt
in
der
Klimapolitik
das
Kooperationsproblem.
Wer
zuerst
tatsächlich
CO2
reduziert,
muss
fürchten,
dass
andere
nicht
mitmachen.
Das
gilt
vor
allem
für
ärmere
Länder.
Für
sie
haben
ihre
Entwicklungschancen
hohe
Priorität,
und
wir
sollten
in
Paris
klären,
wie
sie
finanzielle
Unterstützung
erhalten,
damit
sie
sich
beim
Klimaschutz
beteiligen.
Was
erwarten
Sie
von
der
Klimakonferenz
in
Paris?
Ich
erwarte,
dass
in
einem
Klimavertrag
die
Zwei-
Grad-
Begrenzung
festgeschrieben
wird.
Außerdem
wird
über
die
Klimafinanzierung
gesprochen.
Beides
sind
gute
Voraussetzungen,
um
über
den
dritten
Schritt
zu
reden:
einen
globalen
Mindestpreis
für
den
CO2-
Ausstoß.
Wie
soll
das
gehen?
Wird
es
für
Äthiopien
und
Indien
denselben
CO2-
Preis
geben
wie
für
die
USA
und
die
Europäer?
Ja,
der
gleiche
Mindestpreis
soll
für
alle
gelten.
Aber
das
wird
nur
gelingen,
wenn
es
einen
Ausgleich
zwischen
den
Armen
und
Reichen
geben
wird.
Dafür
gibt
es
die
Klimafinanzierung,
zum
Beispiel
den
Green
Climate
Fund.
Wer
mitmacht
und
bereit
ist,
den
Mindestpreis
zu
erhöhen,
sollte
aus
dieser
Klimafinanzierung
Ausgleichszahlungen
bekommen.
Das
wäre
richtig,
wird
in
Paris
aber
noch
nicht
geschehen.
Daher
ist
es
wichtig,
den
Einstieg
für
die
Zeit
danach
zu
finden.
Die
Klimadiplomaten
sagen:
Weil
freiwillige
Selbstverpflichtungen
vorliegen,
wird
Paris
ein
Erfolg
werden.
Das
glaube
ich
nicht.
Warum
nicht?
Weltweit
werden
im
großen
Stil
Kohlekraftwerke
geplant.
Selbst
wenn
nur
ein
Drittel
gebaut
wird,
würden
wir
schon
zusätzlich
113
Gigatonnen
CO2
emittieren
–
je
nachdem,
welche
Laufzeit
man
für
die
Kraftwerke
ansetzt.
Die
vorhandenen
Kraftwerke
stoßen
schon
730
Gigatonnen
aus.
Zusammenaddiert
ist
damit
das
Kohlenstoffbudget
von
1000
Gigatonnen,
das
wir
noch
in
der
Atmosphäre
deponieren
können,
um
die
Zwei-
Grad-
Begrenzung
einzuhalten,
schon
fast
aufgebraucht.
Aber
die
Kohle-
Renaissance
setzt
sich
in
Asien
fort,
und
selbst
europäische
Staaten
wie
die
Türkei
investieren
in
Kohlekraftwerke.
Kohle
als
Energielieferant
ist
sehr
billig.
Wie
lässt
sich
trotzdem
der
CO2-
Ausstoß
verhindern?
Mit
den
jetzigen
Preisen
wird
sich
das
nicht
verhindern
lassen.
Kohle
ist
zwar
billig,
aber
mitnichten
die
günstigste
Form
der
Energieversorgung.
Allein
wenn
man
die
Gesundheitskosten
einbezieht,
sieht
man,
dass
wir
Kohle
viel
zu
billig
verschleudern.
Dann
kommt
man
schnell
auf
eine
erschreckende
Zahl:
Im
Durchschnitt
subventionieren
wir
weltweit
die
Tonne
CO2
mit
150
US-
Dollar.
Das
sollten
wir
durch
die
flächendeckende
CO2-
Bepreisung
ändern.
Würde
das
nicht
die
ärmeren
Haushalte
belasten?
Ja,
aber
man
kann
die
ärmeren
Haushalte
kompensieren
oder
über
eine
ergänzende
Einkommensteuerreform
nachdenken.
In
vielen
ärmeren
Ländern
würde
eine
CO2-
Bepreisung
dann
den
ärmsten
Menschen
helfen,
zum
Beispiel
durch
Investitionen
in
die
Infrastruktur,
in
sauberes
Wasser,
in
sauberen
Strom,
in
Telekommunikation,
in
Straßen
und
Sanitäranlagen.
Das
würde
sich
positiv
auf
das
Leben
und
die
Gesundheit
der
Ärmsten
auswirken.
Es
ist
möglich,
die
CO2-
Bepreisung
oder
CO2-
Steuer
so
sozial
gerecht
auszugestalten,
dass
es
nicht
überproportional
die
ärmeren
Haushalte
belastet,
sondern
die
reicheren.
Im
Moment
steht
in
Deutschland
die
Flüchtlingspolitik
im
Fokus.
Fehlt
dadurch
Geld
beim
Umweltschutz?
Mit
einer
CO2-
Steuer
oder
einer
effektiven
Reform
des
europäischen
Emissionshandels
würde
man
in
Deutschland
Einnahmen
schaffen,
die
dazu
beitragen
könnten,
die
Ausgaben
der
Flüchtlingskrise
zu
decken.
Zugleich
könnte
man
ein
Signal
für
den
Umbau
der
Wirtschaft
zugunsten
CO2-
freier
Technologien
senden.
Haben
Sie
mit
Bundes
finanzminister
Wolfgang
Schäuble
darüber
gesprochen?
Nein.
Im
Augenblick
ist
das
Finanzministerium
an
so
einer
CO2-
Steuerreform
wenig
interessiert.
Es
ist
auch
bedauerlich,
dass
das
Umweltministerium
kaum
Möglichkeiten
sieht,
jetzt
so
zu
intervenieren,
dass
wir
eine
wirksame
Reform
des
europäischen
Emissionshandels
bekämen.
Dort
liegen
die
Preise
leider
am
Boden.
Weil
dieser
Markt
nicht
richtig
funktioniert,
ist
er
zum
Wettbüro
für
Politik
geworden.
Das
hat
uns
in
Deutschland
in
eine
dramatische
energiepolitische
Zwickmühle
gebracht.
Wieso?
Durch
den
Preisverfall
beim
CO2
ist
zwar
der
Anteil
der
Erneuerbaren
am
Strommix
gestiegen,
aber
auch
die
Braunkohle
wieder
rentabel
geworden.
Bei
einem
vernünftigen
CO2-
Preis
wäre
uns
das
erspart
geblieben.
Jetzt
subventionieren
wir
die
Erneuerbaren
–
und
zugleich
die
Braunkohle
dafür,
dass
sie
vom
Netz
genommen
und
in
die
Klimareserve
eingestellt
wird.
Das
ist
keine
rationale
Klima-
und
Energiepolitik.
Eine
vernünftige
Reform
des
europäischen
Emissionshandels
würde
bedeuten,
dass
man
einen
stetig
steigenden
Mindestpreis
für
CO2
einführt.
Sollten
einzelne
Staaten
als
Vorreiter
auftreten?
Im
Augenblick
bewegen
Vorreiterpositionen
die
anderen
leider
nicht
dazu
mitzumachen.
Es
lohnt
sich
für
sie
eher,
sich
als
Trittbrettfahrer
zu
verhalten
–
in
der
EU
und
auch
weltweit.
Es
ist
zwar
schon
viel
passiert.
Aber
das
hat
nicht
dazu
geführt,
dass
die
weltweiten
CO2-
Emissionen
gesunken
sind.
Im
Gegenteil,
sie
sind
im
letzten
Jahrzehnt
sogar
gestiegen.
Bildtext:
Ottmar
Edenhofer
aus
Berlin
Foro:
MCC
Autor:
Christof Haverkamp