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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
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Überschrift:
Schüler fragen sich: Was ist der Mensch?
Zwischenüberschrift:
Stauffenberg-Gymnasium erarbeitet Stück zur Gedenkfeier am 9. November
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Jedes Jahr richtet eine Osnabrücker Schule die Gedenkfeier für die Opfer der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 aus. Dieses Mal ist das Graf-Stauffenberg-Gymnasium (GSG) an der Reihe. Schüler des 12. Jahrgangs erarbeiteten ein Stück zur Frage " Was ist der Mensch?". Es wird am kommenden Montag im Osnabrücker Schloss öffentlich aufgeführt.
" Das GSG mit dem Hitler-Attentäter im Namen hat ja sowieso schon einen geschichtlichen Hintergrund, darum war es uns besonders wichtig, uns diesem Thema zu widmen. Die Fragen, was der Mensch ist und wozu er in der Lage ist, sind gerade sehr aktuell, wenn man sich die Flüchtlingssituation ansieht", sagte der GSG-Schüler Adrian Leimkuhle gestern bei der Probe in der Schlossaula.
Er spielt in dem Stück einen jüdischen Künstler, der mit seiner Familie in der Reichspogromnacht von der SA überfallen und verschleppt wird. Diese Episode ist eingebettet in den Museumsbesuch einer Schülergruppe als übergeordneten Handlungsrahmen. " Eine Statue, die in beiden Teilen der Geschichte eine Rolle spielt, ist das Bindeglied zwischen 1938 und 2015", erläutert die Schülerin Dana Kiefer.
Projektionen von Pegida-Demonstrationen begleiten das Geschehen auf der Bühne. Große Aufmärsche latent gewaltbereiter " Patrioten" mit Fahnen, diffusen Ängsten und Hass auf den gemeinsamen Sündenbock: Die Schüler ziehen in ihrer Inszenierung Parallelen zwischen damals und heute. Die passend zum aktuellen Kontext umgedichtete GSG-Version eines Songs der " Toten Hosen" stellt den Bezug in klaren Worten her.
Adrian und Dana gehören zu einer Gruppe von 20 Schülern, die sich in ihrem Seminarfach mit Erinnerungskultur auseinandergesetzt haben. Sie entwickelten Idee, Handlung und Szenen, allerdings greifen sie bei der Umsetzung auf die Hilfe vieler anderer zurück: Besagte Statue etwa stellte der Kunstkurs her. Auch für die musikalische Begleitung holten sie entsprechend kompetente Mitschüler ins Boot. " Letztendlich ist fast der ganze Jahrgang beteiligt", sagt Dana.
Christine Grewe vom Büro für Friedenskultur der Stadt Osnabrück ist bei der öffentlichen Probe vor Ort. Sie vertritt die Trägergemeinschaft 9. November, zu der unter anderem die Stadt, die Erich-Maria-Remarque-Gesellschaft und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit gehören. " Das Erinnern an die Geschichte zielt natürlich nicht in erster Linie auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft", sagt Grewe. " Durch aktive Einbindung der Schüler werden sie berührt und bauen eine starke Empathie auf. Antidemokratische Tendenzen sind seit Längerem wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen und werden durch die Flüchtlingskrise zusätzlich befeuert. Dafür muss man ein Bewusstsein schaffen."
Das Stück " Was ist der Mensch?" wird nach der Gedenkfeier noch ein weiteres Mal aufgeführt, am Freitag, 20. November, um 19.30 Uhr in der Angelaschule.


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