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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Iburger gründet Berufsfachschule in Kenia
Zwischenüberschrift:
Hans-Georg Klaphake will Solarkocher in Ostafrika etablieren
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Bad Iburg. Der mangelnde Zugang zu modernen Koch-, Licht- oder Heizquellen und zur Kommunikationstechnik ist eines der Probleme, die die Lebensqualität der Menschen in Ostafrika mindern. Das erkannte der Bad Iburger Hans-Georg Klaphake, der sich seit drei Jahren für den Bau von energieeffizienter Haushaltstechnik in Kenia einsetzt und nun Mitbegründer einer Berufsfachschule für erneuerbare Energien im Dorf Kiini am Mount Kenia Nationalpark ist.

Von seinem ersten Lehrergehalt flog Hans-Georg Klap hake 1975 nach Kenia. Die damalige Urlaubsreise wirkte nach, denn 37 Jahre später entschließt sich der inzwischen pensionierte Techniklehrer, wieder in das Land zu fliegen, das ihn damals so faszinierte. Dieses Mal mit mehr Zeit und um zu helfen.

Jahrelang hatte er Schüler in Georgsmarienhütte im Bereich regenerative Energien unterrichtet. Warum dieses Wissen nicht auch an die Menschen in Kenia weiter geben, die es direkt im Alltag einsetzen und davon sehr profitieren können?

Er recherchierte, wo er mit seinem Technikwissen am sinnvollsten helfen könnte, bildete sich im Bau von Solarkochern weiter und kam daraufhin in Kontakt mit Ingelore Kahrens. Die Grundschullehrerin hatte 2009 mit Kollegen in Kenia eine Nichtregierungsorganisation (NGO) gegründet, die sich bemüht, die Lebensbedingungen der Menschen dort zu verbessern. Nun suchte sie nach einem Experten, der Solarkocher herstellen kann.

Kocher schonen Umwelt

Die mit Sonnenenergie betriebenen Kocher ersparen Frauen und Kindern das mühsame Holzsammeln, das ungesunde Rauch-Einatmen und schonen die Umwelt. " In Kenia wird sonst mit Holz auf offenem Feuer gekocht. Durch die damit verbundene Abholzung geht mehr Wald verloren, als aufgeforstet wird. Die Folgen Erosion von fruchtbarem Boden und Klimaveränderung sind für das landwirtschaftlich geprägte Land verheerend", weiß Klaphake.

So ist die Nachfrage nach Solarkochern in Kenia groß. 2013 errichtete Klaphake mit Unterstützung der kenianischen NGO und deren Vorsitzendem Mugo Dauti eine kleine Werkstatt in der Stadt Chuko am Mount Kenia und bildete einige afrikanische Handwerker in der Kocher-Produktion aus.

Zurück in Bad Iburg,, ist er weiterhin mit den Mitgliedern der Hilfsorganisation in Kontakt und beobachtet die Entwicklungen. Zusammen mit dem Verein Lernen-Helfen-Leben (LHL) und den kenianischen Freunden plante er, auch auf Wunsch der afrikanischen Behörden, ein Berufsbildungszentrum für grüne Energien für die Region am Mount Kenia, mit dessen Bau Anfang Oktober begonnen wurde.

Im Mai und September 2016 sollen dort die ersten Kurse beginnen, bei denen je zwölf Fachkräfte ausgebildet werden. Im Februar fliegt Hans-Georg Klaphake wieder nach Kenia, um Lehrkräfte für die neue Berufsschule anzulernen.

Nicht nur das Herstellen von kostengünstigen Solarkochern, sondern auch von Herden, von Solartrocknern, um Früchte länger haltbar zu machen, von thermischen Solaranlagen für heißes Wasser und von lichtspendenden, kleinen Photovoltaikanlagen, also von bezahlbaren Lösungen für die afrikanischen Familien, wird den Schülern dort vermittelt. Später, als Fachkräfte im Bereich der erneuerbaren Energien, können sie selbstständig Solar-Geräte installieren, warten und verbreiten.

Das nachhaltige Projekt, das Jugendlichen einen Ausbildungsplatz bietet, die Landflucht verringern soll und die Umwelt entlastet, wird bis Ende 2018 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Danach soll es selbstständig weiterlaufen.

Die Regionalregierung in Kiini habe zugesichert, nach Ende der Förderung die Bezahlung der Lehrer und der Schulverwaltung zu übernehmen. Ein Siebtel der 140 000 Euro Projektkosten muss Hans-Georg Klaphake mit dem LHL-Verein selbst aufbringen.

" Das BMZ legt Wert darauf, dass der Frauenanteil unter den Schülern bei mindestens zehn Prozent liegt", berichtet er. Das sei nicht unproblematisch, denn trotz der finanziellen Förderung entstehen Kosten für Schüler für Verpflegung und Unterkunft. In Afrika sei es aber so, dass Familien nur ihren Söhnen, nicht aber den Töchtern finanziell unter die Arme greifen. Deswegen bemüht sich der Bad Iburger auf der Spendenplattform betterplace.org um Unterstützung für die Ausbildung von Mädchen sowie für die Projektkosten, die noch aufgefangen werden müssen.

In Kenia warten im kommenden Februar sechs aufregende, aber auch anstrengende Wochen auf ihn. " Mugo Dauti kennt so wahnsinnig viele Menschen. Zusammen mit ihm werde ich wieder Behörden, kirchliche Vertreter und andere Interessierte besuchen. Auch sonntags gibt es keine Verschnaufpause. Dann ist immer lange Messe mit Gospelgesang, vorher und nachher setzt man sich zusammen, um zu reden", erzählt Klaphake.

Er freut sich auf die Rückkehr in das Land, in dem er so offen aufgenommen wurde, in dem er direkt hinter dem Dorf Kiini Waldelefanten beobachtete, die sich aus dem nahen Urwald an den steilen Hängen des Mount Kenia bis in die Teeplantagen wagten.

Kenia habe sich in den letzten fünf Jahren gewandelt. Viele Kleinbauern zogen aus Holzhütten in Steinhäuser, und die Motorisierung sei deutlich vorangeschritten, kleine Mofas dienen als Taxi zum Transport von Menschen und oftmals hochgestapeltem Gepäck. Die Etablierung von Solarenergie kann eine weitere Erleichterung, ein deutlicher Fortschritt für die Menschen in Afrika sein.
Autor:
Carolin Hlawatsch


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