User Online: 1 |
Timeout: 11:39Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
30.10.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Dem Theater gehen die "jugendlichen Helden" aus
Zwischenüberschrift:
Oktober 1915: Krabbelnde Läuse, ziehende Kraniche, begehrtes Fallobst
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Am
1.
Oktober
1915
geht
Seminar-
Oberlehrer
Ludwig
Hoffmeyer
in
den
Ruhestand.
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
würdigt
den
späteren
Namensgeber
des
Hoffmeyerplatzes
im
Stadtteil
Wüste
als
"
einen
unserer
bewährtesten
heimischen
Schulmänner"
.
Mehr
als
21
Jahre
wirkte
er
am
hiesigen
Königlichen
Evangelischen
Lehrerseminar.
Besonders
habe
er
sich
um
die
Erforschung
der
Stadtgeschichte
verdient
gemacht.
Verschiedene
heimatliche
Geschichtswerke,
viele
davon
für
den
Schulunterricht
bestimmt,
seien
aus
seiner
Feder
geflossen.
Die
"
Chronik
der
Stadt
Osnabrück"
,
die
bis
zum
Ausbruch
des
Krieges
in
wöchentlichen
Fortsetzungen
im
"
Tageblatt"
erschien,
solle
nach
Beendigung
des
Krieges
fortgesetzt
werden,
um
schließlich
zu
einem
gebundenen
Bande
vereinigt
zu
werden.
Österreich-
Ungarn
verbucht
mit
deutscher
und
bulgarischer
Unterstützung
im
Serbien-
Feldzug
große
Landgewinne.
Am
9.
Oktober
fällt
Belgrad.
"
Aus
dem
Anlass
stand
gestern
die
ganze
Stadt
im
Flaggenschmuck"
,
schreibt
die
Zeitung,
"
zahlreich
waren
auch
die
österreichischen
Farben
vertreten"
.
Die
Verlausung
stellt
unter
den
schwierigen
hygienischen
Bedingungen
im
Felde
ein
wachsendes
Problem
dar.
Ein
einfaches
Vorbeugungsmittel
empfiehlt
der
Geheime
Sanitätsrat
Dr.
Eysell,
leitender
Arzt
des
Reservelazaretts
in
der
Kriegsschule
Kassel:
Schwefel.
Es
ist
an
sich
geruchlos,
entwickelt
aber
in
Berührung
mit
menschlichen
Hautsekreten
langsam
Schwefelwasserstoff,
der
als
dünne,
für
menschliche
Nasen
unmerkliche
Atmosphäre
den
Leib
des
Trägers
umgibt.
"
Die
viel
feineren
Geruchsorgane
von
Insekten
dagegen
werden
abgestoßen"
,
schreibt
der
Doktor.
Und
weiter:
"
Von
diesen
Erwägungen
ausgehend,
behandelte
ich
verlauste
Ankömmlinge
aus
dem
Osten
mit
Sulfur
praecipitatum.
Die
Ergebnisse
waren
ermutigend."
Die
Anwendung
sei
denkbar
einfach:
"
In
die
auf
links
gewendete
Unterwäsche
wird
der
gefällte
Schwefel
eingebürstet.
Man
braucht
für
ein
Wollhemd
etwa
zwei
gehäufte
Esslöffel,
je
einen
für
die
Vorder-
und
für
die
Rückenfläche.
Kleinere
Mengen
sind
in
die
Ärmel
des
Hemdes
und
in
die
Innenflächen
der
Unterhosen
einzubürsten.
Der
Schwefel
kann
erst
dann
seine
Wirkung
entfalten,
wenn
Schweiß
usw.
genügend
lange
auf
ihn
eingewirkt
haben.
Von
baldigem
Wechseln
der
Unterwäsche
ist
dementsprechend
abzuraten."
Die
Wirkung
bestehe
nicht
nur
gegen
Läuse,
sondern
auch
gegen
Flöhe,
Wanzen
und
stechende
Zweiflügler.
Die
Kraniche
ziehen.
In
den
letzten
Tagen
seien
mehrfach
starke
Züge
von
Kranichen
"
in
ihrer
eigenartigen
Keilordnung"
beobachtet
worden,
so
das
"
Tageblatt"
.
Sie
wandern
bis
ins
nördliche
Indien
und
nach
Nordafrika,
klärt
die
Zeitung
auf.
"
Aber
wo
sie
auch
hinkommen
mögen,
überall
ist
Krieg!
"
Der
städtische
Fleischbrühe-
Verkauf
in
der
Trinkhalle
am
Domhof
und
in
der
Volksküche
Meller
Straße
2
findet
an
jedem
Werktag
außer
montags
ab
9
Uhr
statt.
Besonders
in
der
Neustadt
wird
"
regste
Inanspruchnahme
der
Ausgabestelle"
beobachtet.
"
Es
sollte
doch
keine
minderbemittelte
Familie
versäumen,
sich
für
den
billigen
Preis
von
10
Pfennig
einen
Liter
kräftiger
Suppe
zu
verschaffen.
Auch
zu
Kohl
und
anderen
Gemüsen
bildet
die
Fleischbrühe
eine
schmackhafte
Beigabe"
,
meint
der
Redakteur.
Eine
weitere
öffentliche
Einrichtung
zur
verbilligten
Abgabe
von
Nahrungsmitteln
ist
die
Musküche
in
der
Süsterstraße.
Seit
Juni
sind
12
000
Pfund
Obst
und
3800
Pfund
Zucker
verarbeitet
worden.
Die
Städtischen
Kollegien
haben
ein
zinsgünstiges
Darlehen
zur
Anschaffung
zweier
neuer
großer
Kessel
bewilligt.
An
alle
Hof-
und
Gartenbesitzer
ergeht
die
dringende
Bitte:
"
Schickt
gute
Kochäpfel,
Falläpfel,
Dauerware,
Wurzeln
und
Rüben.
Schickt
ferner
auch
leere
Einmachtöpfe,
Büchsen,
Marmeladen-
und
Margarine-
Eimer
sowie
Kübel.
Es
fehlt
an
allem!
"
Generalfeldmarschall
Paul
von
Hindenburg
feierte
Anfang
Oktober
seinen
68.
Geburtstag.
Geschäftsleitung
und
die
6000
Mitarbeiter
der
Firma
Gebr.
Stollwerck
A.G.
senden
herzliche
Glückwünsche
–
und
nicht
nur
das,
sondern
auch
einen
Doppelwaggon
mit
zehn
Tonnen
Schokolade
für
Hindenburgs
Truppen.
Das
Stadttheater
eröffnet
die
zweite
Kriegsspielzeit.
Opern
und
Operetten
werden
nicht
mehr
gegeben,
nur
noch
Schauspiele.
Oberleiter
Carl
Ulrichs
möchte
dem
Publikum
"
nach
des
Tages
Last
und
Mühe
eine
Stunde
ernster
Erholung
und
u.
U.
auch
eine
in
Grenzen
gehaltene
fröhliche
Stimmung"
bieten.
Er
will
schöpfen
aus
dem
"
Born
klassischer
Werke,
dem
altbewährten
Schau-
und
Lustspielreichtum"
und
von
Neuerscheinungen
nur
das
auswählen,
was
sich
für
die
ernste
Zeit
eignet.
"
Die
Werke
unserer
Feinde
sollen,
soweit
es
sich
nicht
um
Klassiker
handelt,
vom
Spielplan
ausgeschlossen
sein."
Schwerer
Mühe,
insbesondere
bezogen
auf
das
Herrenpersonal,
habe
es
bedurft,
um
ein
Ensemble
zusammenzustellen.
Die
Rollenfächer
"
jugendlicher
Held"
und
"
Heldenvater"
seien
wegen
Militärverpflichtungen
nur
schwer
zu
besetzen,
während
"
erste
Liebhaberin"
, "
sentimentale
Liebhaberin
und
Salondame"
, "
muntere
und
naive
Liebhaberin"
und
"
komische
Alte"
weniger
Mühe
bereiteten.
Im
Erholungsheim
Bissendorf-
Achelriede
werden
Freizeitarbeiten
verwundeter
Soldaten
ausgestellt.
Da
gibt
es
etwa
eine
bayerische
Blockhütte
en
miniature
zu
bewundern,
vor
der
die
Schuhplattler
tanzen
– "
das
Ganze
wohl
ein
Stückchen
Heimat
des
Verfertigers"
,
wie
der
Redakteur
anmerkt.
Bildtext:
Stadtchonist
Ludwig
Hoffneyer
(1845-
1935)
ging
vor
100
Jahren
in
den
Ruhestand.
Das
Foto
entstammt
der
von
ihn
herausgegebenen
Chronik
der
Stadt
Osnabrück
(3.
Auflage
1964)
.
Autor:
Joachim Dierks