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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Brand im Hafen: Hätte die Feuerwehr weitere Einsätze bewältigen können?
Zwischenüberschrift:
Auch bei Großalarm ist der Brandschutz weiter gesichert
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. 180 Feuerwehrleute aus Osnabrück und Umgebung und Dutzende Fahrzeuge: Der Großbrand im Hafen in der vergangenen Woche hat viele Kräfte gebunden. Was aber wäre bei einem weiteren Brand passiert? Wir haben bei der Osnabrücker Feuerwehr nachgefragt.
Die Zahlen sind beeindruckend: Osnabrück kann eine 120-köpfige Berufsfeuerwehr und sieben freiwillige Feuerwehren mit rund 300 Aktiven aufbieten, die zusammen über Dutzende Fahrzeuge verfügen. Allein die Berufsfeuerwehr hat neben den obligatorischen Rüst-, Tanklösch- und Einsatzleitfahrzeugen zwei Drehleitern und einen Kranwagen in ihren Hallen stehen. Immerhin gilt es, in der Hasestadt pro Jahr rund 750 Brandeinsätze und 2000 Hilfseinsätze zu meistern.
120 Berufsfeuerwehrleute, das hört sich zunächst viel an: Verteilt auf drei Schichten, abzüglich Urlaubszeiten, schrumpft die Zahl aber merklich zusammen: 30 Feuerwehrleute sind tagsüber auf der Wache, in der Nacht und an Wochenenden sind es 25. Nicht alle davon rücken aber bei Bränden aus. Am Ende sind es immerhin mindestens 19 Leute, die rund um die Uhr den Löschzug der Berufsfeuerwehr besetzen.
Trotzdem: Das Ziel, acht Minuten nach der Alarmierung mit mindestens zehn Leute an der Einsatzstelle zu sein, erreicht die Feuerwehr Osnabrück nicht immer und überall im Stadtgebiet. Nach einer Umfrage des NDR erreicht die Berufsfeuerwehr dieses Schutzziel″ der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in rund 60 Prozent der Einsätze.
Bei Feueralarm rückt die Feuerwehr grundsätzlich in Zugstärke an. Der besteht aus zwei Lösch- und Hilfsfahrzeugen, einer Drehleiter, einem Rüstwagen und einem Einsatzleitfahrzeug. Schießt die Feuerwehr mit Kanonen auf Spatzen, wenn immer gleich der komplette Löschzug ausrückt? Nein, die Logik dahinter ist einfach: Lieber oft zu viel Feuerwehrleute, Fahrzeuge und Material am Brandort haben, als einmal zu lange warten zu müssen.
Schließlich geht aus den Einsatzmeldungen nicht immer zweifelsfrei hervor, was die Retter erwartet. Weitere Fahrzeuge wie zum Beispiel der Kranwagen werden nach Bedarf nachgezogen.
Lediglich dann, wenn es ganz sicher um eine überschaubare, kleine Hilfeleistung geht, rücken nur Teile des Zuges als technische Gruppe ohne Drehleiter aus.
Vor Ort muss sich der Einsatzleiter nicht nur um die Bekämpfung des Brandes kümmern, sondern auch sicherstellen, dass der Grundschutz in der Stadt gewährleistet bleibt. Das heißt: Dauert der Einsatz länger, muss er entweder Leute zurückschicken, Berufsfeuerwehrleute aus der Freischicht oder Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren alarmieren lassen, die dann die Wache besetzen. Zehn Leute und eine Drehleiter sind die Mindestanforderung, die auch während eines Einsatzes auf der Wache bereitstehen sollten. Besonders bei Großeinsätzen ist das nicht einfach: Im Normalfall verfügt die Berufsfeuerwehr über zwei Drehleitern, derzeit ist aber nur eine davon einsatzfähig. Macht nichts, denn eine weitere Drehleiter steht bei der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt. Während des Großbrandes im Osnabrücker Hafen musste aber eine andere Lösung gefunden werden: Die Feuerwehr Wallenhorst bestückte die Osnabrücker Feuerwache kurzfristig mit ihrer Drehleiter. Die genaue Übersicht, welche Fahrzeuge gerade wo sind, behält dabei die Leitstelle.
Bei Großbränden wird der Einsatzleiter ohnehin zum Logistiker. Und dabei geht es nicht nur um den Grundschutz, sondern auch darum, ob und wann die Freischichten der Berufsfeuerwehr oder weitere freiwillige Feuerwehren aus der Stadt oder auch aus dem Umland angefordert werden. Spätestens nach 4 bis 5 Stunden sollten die ersten Feuerwehrleute abgelöst werden. Im Hafen war der Fachzug Logistik und Verpflegung der Feuerwehrbereitschaft Süd des Landkreises im Einsatz, um die Feuerwehrleute zu versorgen. Und das THW kümmerte sich um die Ausleuchtung.
Weil nach dem Einsatz der Feuerwehr immer auch vor dem Einsatz ist, ist die Arbeit mit dem Einrücken nicht zu Ende: 15 Minuten bis eineinhalb Stunden dauert es je nach Fahrzeugtyp und Einsatzdauer, einen Wagen wieder vollständig aufzurüsten: Betriebsstoffs für Fahrzeug und Geräte müssen ergänzt, die gebrauchten Schläuche und Atemschutzgeräte durch frische ersetzt, Schaummittel und Wasservorrat ergänzt und nachgefüllt werden. Nach dem Ende des Einsatzes muss die Einsatzbereitschaft möglichst schnell wiederhergestellt werden″, erläutert Dietrich Bettenbrock von der Osnabrücker Feuerwehr. Schläuche gibt es jedenfalls genug, um die Fahrzeuge mehrfach wiederaufzurüsten.
Keine Sorge also. Auch nicht bei einem Großbrand in einem andern Teil der Stadt: Die Feuerwehr kommt trotzdem. Und in der Regel genauso schnell.
Bildtext:
Nicht kleckern, sondern klotzen: Die Berufsfeuerwehr rückt bei Bränden immer mit einem kompletten Löschzug aus.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Frank Wiebrock


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