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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Beruhigungsmittel nur in Ausnahmefällen
Zwischenüberschrift:
Zoodirektor Böer weist "Stern"-Recherche zurück – Nur eine Handvoll Einsätze pro Jahr
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Inwieweit werden Zootiere in Osnabrück mit Beruhigungsmitteln und Antidepressiva ruhiggestellt? Das Magazin " Stern" hatte über den Medikamenteneinsatz in den Zoos in Rheine und Münster berichtet.

Der Münsteraner Zoodirektor Jörg Adler hat sich bereits gegen den Vorwurf gewehrt, in Deutschlands Zoos stünden die Tiere regelmäßig unter Drogen. Auch beim Osnabrücker Zoo stellt sich nun die Frage nach dem Einsatz von Beruhigungsmitteln. Zoodirektor Michael Böer erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion: " Ja, wir arbeiten mit Psychopharmaka, allerdings nur in alleräußersten Ausnahmesituationen."

Wer sich dauerhaft zugedröhnte Gorillas vorstelle, liege demnach falsch. Der Zoo setze Beruhigungsmittel dann ein, sagt Böer, wenn Tiere in besonderen Situationen unter besonderem Stress stünden etwa beim Transport. Gegeben werden dann Diazepam oder Perphenazin. Diazepam wird beim Menschen bei Angstzuständen eingesetzt, Perphenazin zur Behandlung von Psychosen.

Ein Blick in die Zoo-Statistik zeigt: Diese Medikamente werden nur in einer Handvoll Fälle gegeben. In den Jahren 2014 und 2015 wurde in zwei Fällen Diazepam gespritzt bei zwei Zebras. Die Tiere mussten sich kleineren medizinischen Eingriffen unterziehen. Damit sie im Stehen behandelt werden können, aber nicht übermäßig gestresst sind, habe man Diazepam gegeben, sagt Böer. Die maximale Wirkungsdauer betrage eine halbe bis eineinhalb Stunden. " Da geht es um Blutabnehmen oder Zahnbehandlungen Eingriffe, die ein Wildtier nicht in vollem Bewusstsein zulässt." Außerdem sei in den beiden Jahren in einer vergleichbaren Zahl von Fällen Diazepam in Tablettenform in Vorbereitung auf eine Anästhesie gegeben worden. " Damit sich das Tier nicht aufregt."

Perphenazin wirke als Beruhigungsmitteln bei Tieren zwei bis vier Tage. In den Jahren 2014 und 2015 wurde das Medikament laut Zoo insgesamt zehnmal verabreicht. Mit jeweils einer Injektion wurden zwei Giraffen, zwei Wölfe, drei Antilopen und drei Kudus behandelt. " Dabei ging es überwiegend um Transportvorbereitungen", sagt Böer. Bei den Affen würden dagegen so gut wie keine Psychopharmaka eingesetzt. Zuletzt war eine Schimpansin im Jahr 2013 damit behandelt worden, die besonders aufgeregt auf ein neues Mitglied in der Affengruppe reagiert hatte.

" Wir verfahren hier wie alle anderen Zoos auch", sagt Böer. Die Gabe der Medikamente vergleicht er mit der Verabreichung beim Menschen: Auch der könne vom Arzt zum Beispiel Diazepam bekommen, wenn er in einer Ausnahmesituation besonders aufgeregt sei. Unter Dauermedikation von Psychopharmaka stehe kein Tier in Osnabrück. " Das würde auch nicht funktionieren ein solches Tier würde von den anderen Tieren angegriffen."

Mehr zum Zoo auf www.noz.de/ zoo
Bildtext:
Wenn Tiere transportiert würden und besonders gestresst seien, bekämen sie ein Beruhigungsmittel, sagt der Osnabrücker Zoodirektor - dazu gehörten in den vergangen zwei Jahren auch zwei Zebras.
Foto:
Zoo Osnabrück/ Lisa Josef
Autor:
Stefanie Witte


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