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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Haus Aschendorfer Straße wird 40 Jahre alt
Zwischenüberschrift:
Wohnanlage für Menschen mit Behinderung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Das 40-jährige Bestehen des Hauses Aschendorfer Straße feierte kürzlich die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück. Die Wohnanlage für Menschen mit Behinderung war zu ihrer Entstehungszeit der erste Neubau der HHO. Grund genug, einen Blick auf die Entwicklung des Hauses zu werfen und auf den Gedanken, der dahintersteht.

40 Jahre sind eine lange Zeit, in der sich jede Branche stark verändert. Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist da keine Ausnahme. Schon zur Zeit seiner Fertigstellung 1975 war das Haus an der Aschendorfer Straße ein Novum im Land. " Vorher waren Wohnanlagen für Menschen mit geistiger Behinderung große Anstalten außerhalb der Städte. Als Anlage in einer mittelständischen Wohngegend war die Einrichtung die erste ihrer Art in Niedersachsen", sagt Teamleiter Jens Mathlage, " in den 70ern gab es da einen regelrechten Boom, weil die Eltern von Betroffenen sich verstärkt fragten, wer sich um ihre Kinder kümmert, wenn sie es selbst nicht mehr können."

Neue Herausforderungen

Später entstanden neue Herausforderungen: Durch bessere medizinische und psychosoziale Versorgung erreichten Menschen mit Behinderung ein immer höheres Alter, was eine ausgereifte Erwachsenenpädagogik erforderlich machte.

Damals hieß die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück noch " Beschützende Werkstätten", was den damaligen Ansatz gut zusammenfasst. Mittlerweile hat sich das Konzept mehrfach geändert, von " Normalisierung" über " Integration" bis zur " Inklusion". " Der Gedanke dahinter ist, dass nicht der behinderte Mensch sich anpassen soll, sondern dass wir uns fragen müssen: Was können wir tun, damit er teilhaben kann?", erklärt Jens Mathlage.

Dazu gehört etwa die Frage, wie man dem Einzelnen Kompetenzen vermittelt, die es ihm ermöglichen, seinen persönlichen Interessen nachzugehen. Wenn jemand gern Schwimmen gehen oder anderen Sport machen möchte, kann zum Beispiel eine Schulung zur Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel die Grundlage dafür schaffen, dass er die entsprechenden Orte erreicht. Die HHO bietet solche Kurse an wechselseitig auch für Busfahrer, die dabei den richtigen Umgang mit Behinderten üben.

Individuelle Betreuung

" Die Betreuung ist individueller geworden", sagt Bereichsleiter Rainer Briese, " Inklusion bedeutet eben nicht, mehr Angebote für Behinderte zu schaffen, sondern zu schauen, an welchen existierenden Angeboten der Einzelne teilnehmen kann." Es bleibe immer " ein Spagat", die Entwicklung zu fördern und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass die Betroffenen keinen Schaden nehmen.

Zusammen mit dem fortschreitenden Wandel von " Betreuung" zu " Begleitung" hat sich auch die konkrete Wohnsituation der Bewohner stark geändert. Anfangs gab es noch Mehrbettzimmer im Haus und sogar Geschlechtertrennung, beides ist heute passé. " Außerdem war es früher undenkbar, dass ein Bewohner seinen eigenen Haustürschlüssel bekommt. Heute kann er den haben, wenn er will", sagt Rainer Briese.

Auf Augenhöhe

" Und er braucht auch keine Erlaubnis, um das Haus zu verlassen. Die Bewohner des Hauses Aschendorfer Straße können Umzugswünsche äußern und haben ein Mitwirkungsrecht. Man begegnet sich heute auf Augenhöhe", so Briese weiter. Mit Blick auf ein altes Foto von einem gedeckten Tisch neben einer Wand mit Holzvertäfelung fügt er grinsend hinzu: " Und so etwas geht heutzutage wegen diverser Brandschutzauflagen schon gar nicht mehr."

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Bildtext:
Das 40-jährige Bestehen des Hauses Achendorfer Straße feierte kürzlich die Heilpädagogisch Hilfe Osnabrück. Vor dem Bau der Einrichtung war das Quartier durch eine Gärtnerei charaktersiert, wie die Archivaufnahmen zeigen.
Fotos:
Jens Mathlage/ Archiv
Autor:
Markus Strothmann


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