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1.
Erscheinungsdatum:
19.10.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
dem
Klimagipfel
in
Paris
Anfang
Dezember
will
sich
die
Weltgemeinschaft
in
Paris
auf
einen
neuen
Klimavertrag
einigen.
In
Bonn
kommen
die
Beteiligten
nun
für
letzte
Verhandlungen
zusammen.
Ein
Besuch
in
Mosambik
zeigt,
welche
Auswirkungen
der
Klimawandel
bereits
hat.
Überschrift:
Eine Stadt trotzt dem Wasser
Zwischenüberschrift:
Wie Beira in Mosambik versucht, mit den Auswirkungen des Klimawandels zu leben
Artikel:
Originaltext:
Beira.
Überschwemmungen,
Dürren,
Zyklone:
Der
Küstenstaat
Mosambik
in
Südostafrika
hat
besonders
mit
den
Auswirkungen
von
Wetterextremen
aufgrund
des
Klimawandels
zu
kämpfen.
Doch
es
gibt
Ansätze,
die
Menschen
besser
davor
zu
schützen
–
mit
Unterstützung
der
deutschen
Entwicklungszusammenarbeit.
Stumm
schaut
Jaime
Tanguene
aufs
Meer.
Dort,
wo
eben
noch
die
rückwärtige
Wand
seiner
Fischerhütte
gestanden
hat,
lecken
nun
die
Wellen
gierig
über
abgesplitterte
Holzbalken.
Der
Indische
Ozean
hat
sich
ein
Stück
von
Tanguenes
Existenz
geholt.
Und
dem
Mosambikaner
bleibt
nicht
mehr,
als
hilflos
danebenzustehen,
die
Beine
in
zu
kurzen
Hosen,
in
der
Hand
eine
schwarze
Schirmmütze,
während
das
Wasser
in
seine
Hütte
schwappt.
Früher,
sagt
der
52Jäh
rige,
sei
das
Meer
mehrere
Hundert
Meter
weit
entfernt
gewesen
von
diesem
Strand
in
der
mosambikanischen
Küstenstadt
Beira.
Mit
einer
Armbewegung
weist
er
vage
in
die
glitzernde
Ferne,
ein
Tankschiff
zieht
am
Horizont
vorbei.
Mangrovenbäume
hätten
hier
damals
gestanden,
viele
davon,
und
noch
weitere
Häuser,
dort,
wo
inzwischen
Wasser
ist.
Jetzt
fressen
sich
die
Wellen
in
den
lehmigen
Boden
direkt
an
einer
Straße
mit
kleinen
Marktständen,
daneben
ein
paar
Fischerboote
und
hütten,
von
denen
eine
Tanguene
gehört.
Im
Dezember
wird
die
Weltgemeinschaft
in
Paris
über
die
neuen
internationalen
Klimaschutzziele
verhandeln,
unter
anderem
über
die
Begrenzung
der
Erderwärmung
auf
zwei
Grad,
um
einen
weiteren
Anstieg
des
Meeresspiegels
zu
verhindern.
Für
Städte
wie
Beira
im
südostafrikanischen
Mosambik
geht
es
dabei
um
die
Existenz.
Nur
wenige
Meter
liegen
Teile
der
Stadt
über
dem
Meeresspiegel.
Wetterextreme
wie
Starkregen
und
Zyklone,
die
vom
Indischen
Ozean
auf
die
Küste
prallen,
haben
hier
besonders
fatale
Auswirkungen.
Wenig
Schutz
Hinzu
kommt,
dass
Mosambik
als
eines
der
zehn
ärmsten
Länder
der
Welt
bisher
so
gut
wie
keine
Katastrophenvorsorge
betreibt.
Ungebremster
Raubbau
an
der
Natur
wie
die
Abholzung
von
Mangrovenwäldern
trägt
sein
Übriges
dazu
bei,
dass
die
Bevölkerung
Sturmfluten
und
Überschwemmungen
schutzlos
ausgeliefert
ist.
Um
dies
zu
ändern,
unterstützt
die
deutsche
Förderbank
KfW
im
Auftrag
des
Bundesentwicklungsministeriums
(BMZ)
mehrere
Projekte
in
Mosambik,
unter
anderem
in
Beira.
Ein
paar
Kilometer
weiter
südlich
des
Strands,
an
dem
Tanguenes
Fischerhütte
steht,
mündet
der
Fluss
Chiveve
in
den
Ozean
–
oder
das,
was
von
ihm
übrig
ist:
ein
Rinnsal.
Beiras
Bürgermeister
Daviz
Simango
stapft
durch
das
ausgetrocknete
Flussbett,
der
Boden
ist
rissig.
Bald
soll
das
Wasser
hier
wieder
fließen.
Die
Stadt
brauche
den
Chiveve
zur
Entwässerung,
sagt
Simango,
denn:
"
Solange
der
Fluss
das
Regenwasser
nicht
ins
Meer
transportiert,
erleben
wir
immer
wieder
Überschwemmungen."
Deshalb
will
die
Stadt
den
Chiveve
renaturieren.
Derzeit
ist
er
versandet,
und
bis
vor
Kurzem
war
er
auch
noch
völlig
vermüllt.
Menschen
hatten
ihre
Hütten
in
das
trockene
Flussbett
hineingebaut.
Seit
einigen
Monaten
schreiten
die
Arbeiten
voran:
Der
Müllteppich
ist
verschwunden,
die
Menschen
wurden
in
feste
Häuser
im
Stadtzentrum
umgesiedelt.
Schwere
Maschinen
baggern
das
Flussbett
aus
und
verbreitern
es.
Zusätzlich
sollen
am
Ufer
Mangroven
gepflanzt
werden.
"
So
kann
der
Chiveve
künftig
Sturmfluten
und
Regen
auffangen"
,
erläutert
Christof
Griebenow,
Projektmanager
bei
der
KfW.
Die
Förderbank
finanziert
das
Programm
mit
13
Millionen
Euro.
Klimaanpassung
ist
das
Stichwort,
unter
dem
solche
Projekte
in
der
Entwicklungszusammenarbeit
stehen:
die
Menschen
vor
Ort
fit
dafür
machen,
mit
den
Folgen
des
Klimawandels
zu
leben.
Damit
das
Wasser
abfließen
kann,
entsteht
an
der
Mündung
des
Chiveve
zum
vorgelagerten
Hafen
außerdem
ein
Gezeitenbauwerk.
Nach
Angaben
der
KfW
rechnen
Experten
bis
2050
mit
einem
Anstieg
des
Starkregens
um
30
Prozent,
weil
sich
das
Klima
verändert.
Diese
Entwicklung
soll
das
Gezeitenbauwerk
abfedern:
Wenn
sich
Starkregen
ankündigt,
wird
es
geschlossen,
damit
das
Meer
nicht
zusätzlich
in
den
Fluss
drücken
kann.
Bei
Ebbe
wird
dann
die
Schleuse
wieder
geöffnet,
um
das
Wasser
abfließen
zu
lassen.
"
Wir
müssen
lernen,
mit
dem
Wasser
zu
leben"
,
sagt
Bürgermeister
Simango.
Er
klingt
nicht
resigniert,
sondern
kämpferisch.
In
der
Siedlung
Goto
ein
paar
Kilometer
flussaufwärts
tritt
Chaimel
vor
die
kleine
Hütte,
die
er
mit
seiner
Familie
bewohnt.
So
hoch
stehe
hier
das
Wasser,
wenn
es
viel
regne,
sagt
der
18-
Jährige
und
deutet
auf
sein
Knie.
Und
dann?
Er
zuckt
mit
den
Schultern.
"
Dann
warten
wir,
bis
es
irgendwann
wieder
trocken
ist."
Tage
könne
das
dauern.
Solange
waten
die
Menschen
durch
die
Fluten
und
später
durch
den
tiefen
Schlamm.
Mehr
als
10
000
Einwohner
zählt
Goto,
viele
von
ihnen
sind
bitterarm.
Die
Hütten
stehen
dicht
beieinander,
dazwischen
unbefestigte
Gassen,
durchzogen
von
Abwasser-
Rinnsälen,
überall
Müll.
Moskitos
tanzen
darüber.
Krankheiten
wie
Malaria
und
Cholera
sind
Dauergäste
in
diesem
Viertel.
Während
der
Regenzeit
ab
November
gehören
Überschwemmungen
zum
Alltag.
Chaimel
und
seine
Nachbarn
hoffen,
dass
bis
dahin
die
Kanäle
fertig
sind,
die
Goto
entwässern
und
den
Regen
in
den
nahen
Chiveve
leiten
sollen.
Auch
dies
ist
Teil
des
KfW-
geförderten
Projektes
und
wird
von
der
deutschen
Gesellschaft
für
Internationale
Zusammenarbeit
(GIZ)
betreut.
Darüber
hinaus
wurde
ein
lokales
Komitee
zur
Katastrophenvorsorge
ins
Leben
gerufen,
das
die
Bewohner
warnen
soll,
wenn
besonders
heftige
Regenfälle
anstehen.
Zugleich
hat
die
GIZ
gemeinsam
mit
der
Stadtverwaltung
eine
Abfallsammlung
entwickelt,
die
von
den
Einwohnern
selbst
organisiert
wird.
Seither
zieht
der
Mülldienst
durch
die
Gassen,
eine
Trillerpfeife
im
Anschlag.
Ertönt
ein
Pfiff,
bringen
die
Anwohner
ihren
gesammelten
Abfall
hinaus,
der
wiederum
zu
einer
Deponie
gefahren
wird.
Eine
kleine
ehrenamtliche
Theatergruppe
tourt
mit
einem
kurzen
Stück
durch
Goto,
das
vor
den
Risiken
durch
unachtsam
weggeworfenen
Müll
warnt.
Es
gilt,
die
Menschen
sensibel
für
dieses
Problem
zu
machen.
Gleich
neben
der
Fischerhütte
von
Jaime
Tanguene
am
Strand
von
Beira
begutachtet
Aida
die
Schäden
am
Häuschen.
Die
Händlerin
hat
einen
Stand
auf
dem
nahen
Markt.
Hat
sie
schon
einmal
etwas
vom
Klimawandel
gehört?
Aida
schüttelt
den
Kopf
und
lächelt
fast
entschuldigend,
während
das
Wasser
zu
ihren
Füßen
gegen
die
Küste
brandet
und
Stück
für
Stück
den
Boden
fortreißt.
Der
Fischer
Tanguene
wird
warten,
bis
Ebbe
ist.
Dann
wird
er
die
Rückwand
seines
Hauses
reparieren,
so
gut
es
geht.
Und
schauen,
was
bei
der
nächsten
Flut
passiert.
Vielleicht
wird
das
Wasser
dann
noch
ein
Stückchen
weiter
in
sein
Haus
eindringen.
Er
weiß
es
nicht.
Er
schaut
stumm
aufs
Meer.
Leben
in
Beira:
Szenen
aus
Mosambik
auf
noz.de/
politik
Bildtext:
Die
Flut
hat
die
Rückwand
dieser
Fischerhütte
in
Beira
fortgerissen
(oben)
.
Bürgermeister
Daviz
Simango
(links)
sagt:
"
Wir
müssen
lernen,
mit
dem
Wasser
zu
leben:
"
Das
Stadtviertel
Goto
(rechts)
ist
regelmäßig
überschwemmt.
Ein
Theaterstück
klärt
über
die
Notwendigkeit
der
Müllentsorgung
auf.
Eine
ehrenamtliche
Theatergruppe
führt
in
Goto
ein
Stück
auf,
das
die
Müllproblematik
thematisiert.
Zur
Entwässerung
der
Sied
lung
werden
hier
Kanäle
gebaggert.
Ein
Rinnsal
Abwasser
läuft
aus
einer
Hütte
in
Goto.
Die
Rückwand
der
Hütte
von
Jaime
Tanguene
in
Beira
wurde
vom
Wasser
fortgerissen.
Fotos:
Franziska
Kückmann
Mosambik
Das
Land
Mosambik
liegt
im
Südosten
Afrikas.
Es
ist
etwas
mehr
als
doppelt
so
groß
wie
Deutschland.
Dort
leben
aber
nicht
einmal
halb
so
viele
Menschen.
Die
Mosambikaner
sind
sehr
arm:
Viele
haben
nicht
genug
zu
essen,
nur
jeder
Zweite
hat
Zugang
zu
sauberem
Trinkwasser.
Hinzu
kommt,
dass
die
Gesundheitsversorgung
sehr
schlecht
ist
und
viele
Menschen
an
Krankheiten
wie
Malaria,
Cholera
und
Aids
leiden.
Zahlreiche
Kinder
gehen
nicht
zur
Schule
und
fangen
schon
sehr
früh
an
zu
arbeiten.
So
helfe
sie
ihren
Familien.
Nur
die
Hälfte
der
Erwachsenen
kann
lesen
und
schreiben.
Mosambik
ist
eines
der
zehn
ärmsten
Länder
der
Welt.
Mehr
als
500
Jahre
war
es
eine
portugiesische
Kolonie,
bevor
es
1975
unabhängig
wurde.
Ein
Jahr
später
brach
ein
blutiger
Bürgerkrieg
aus,
der
16
Jahre
dauerte.
Der
Krieg
zerstörte
das
Land,
fast
eine
Million
Menschen
starben.
Unter
den
Folgen
des
Konflikts
leidet
Mosambik
bis
heute.
Zugleich
wird
der
Staat
mit
einer
Küste
von
3000
Kilometer
Länge
am
Indischen
Ozean
immer
wieder
von
Naturkatastrophen
wie
Dürren,
Stürmen
und
Fluten
heimgesucht.
Auch
das
macht
den
Mosambikanern
zu
schaffen.
Autor:
Franziska Kückmann