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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
1400 Steckenpferdreiter vertreiben den Regen
 
Internationale Gäste beim Friedensritt
Zwischenüberschrift:
1400 Grundschüler erlebten ein eindrucksvolles Fest der Farben und Klänge
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Seit Wochen fieberten die Osnabrücker Viertklässler dem großen Ereignis entgegen. Gestern war es dann endlich so weit: 1400 Mädchen und Jungen trabten mit ihren selbst gebastelten Steckenpferden durch das verregnete Osnabrück, um an den Westfälischen Frieden von 1648 zu erinnern. Von der Johanniskirche zogen sie zum Rathaus, wo sie zur Belohnung eine süße Brezel von Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (l.) erhielten. Unterwegs sorgten die Big Band und das Blasorchester der Angelaschule für musikalische Unterhaltung. Auf dem Marktplatz wurde den Steckenpferdreitern ein buntes Spektakel mit Musik und Feuerzauber geboten .
Foto:
Swaantje Hehmann

Osnabrück. Wenn 1400 Steckenpferde und ihre jungen Reiter sich zu einem Friedensritt versammeln, dann muss Petrus einfach ein Einsehen haben. Pünktlich zum Start vor der Johanniskirche ließ der Dauerregen nach und hörte bald ganz auf. Die Plastikfolien um die bunten Hüte und kunstvoll gebastelten Pferdeköpfe blieben aber zunächst noch in Position, man konnte ja nicht wissen

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert begrüßte die Viertklässler der Osnabrücker Grund- und Förderschulen von der Treppe des Caritas-Hauses aus und lobte ihre " toll gelungenen Pferde". Dann wollte er wissen, ob denn alle auch das " Lied der Steckenpferdreiter" ordentlich geübt haben. Ja, das hatten sie und stimmten es auch sogleich an: " Wir Reiter zieh′n durch Osnabrück und reiten für den Frieden …"

Dann erklangen die Fanfarenstöße, und die Stadtwache in ihren historischen Uniformen setzte sich in Marsch, gefolgt von den neuen Städtebotschaftern Geoffrey Davoine (Angers), Begüm Bucak (Çanakkale), Daniel Hampton (Derby), Nelly Vergunst (Haarlem) und Olga Zhizhileva (Twer). In gut eingeübter Disziplin schloss sich der fast endlose Lindwurm der Schüler an, diesmal angeführt von der Horst-Koesling-Schule und der Montessori-Schule, sodann die zuvor besonders begrüßten Gäste der Ismail-Kaymak-Schule aus der türkischen Partnerstadt Çanakkale, die anlässlich eines Schüleraustausches mit der Hauptschule Innenstadt in der Hasestadt weilen. Gleich darauf Schüler aus Frankreich, Norwegen, Schweden, Polen und der Tschechischen Republik, die im Rahmen des europäischen Erasmus-Projekts " Create Peace Frieden schaffen" als ausgewählte " Friedensbotschafter" gekommen sind, um gemeinsam mit ihren Alterskollegen der Schule an der Rolandsmauer am Friedensritt durch die Stadt teilzunehmen und den Westfälischen Frieden zu feiern.

Wie Griesert schon zuvor bekundet hatte, konnte man sich eigentlich keine sinnfälligere Demonstration des europäischen Friedensgedankens vorstellen. Die vertretenen Nationen gehörten alle mehr oder weniger direkt zu den Konfliktparteien des Dreißigjährigen Kriegs und hatten somit vom in Münster und Osnabrück geschlossenen Frieden profitiert. Das Steckenpferdreiten erinnert an die Friedensverkündung von der Osnabrücker Rathaustreppe am 25. Oktober 1648. Wegen der wechselnden Lage der Herbstferien wird der Friedenstag jedoch flexibel gehandhabt, in diesem Jahr fand er zehn Tage früher statt.

Auf dem Weg durch die Stadt sorgten immer wieder Musikgruppen für Stimmung: Unter den Arkaden gegenüber dem Landgericht war es die Big Band der Angelaschule, am Eingang zur Kamp-Promenade die Rock-Band " 5 Inch Headroom". Vor dem Kaufhaus L & T gaben die Bläser der Gesamtschule Schinkel alles, vor Schäffer auf dem Nikolaiort die Kapelle des Ratsgymnasiums. Die Gruppe " Living Room" spielte Pop hinter dem Heger Tor und die Sambagruppe " Rosinhas" vor der Stadtbibliothek. Auf die Frage, welche Musik ihm denn am besten gefallen habe, meinte Nick von der Grundschule Eversburg dennoch: " Was wir selber gesungen haben, das Reiterlied." Beim Ritt über die Rathaustreppe schließlich wurden alle Reiter, wie es seit 1953 Tradition ist, mit einer süßen Brezel aus der Hand des Oberbürgermeisters belohnt. Der bekam in diesem Jahr ebenfalls internationale Verstärkung: Prinz Stefan von und zu Liechtenstein, Botschafter des Fürstentums in Berlin, ging ihm beim Austeilen zur Hand. Stephan Rodefeld mit seiner Band unterhielt anschließend mit improvisierten Rap-Texten zu den jeweils eintreffenden Schulen.
Bildtexte:
Die eindrucksvolle Kulisse des historischen Rathauses bildete auch beim 64. Steckenpferdritt den Hintergrund für den Empfang der 1400 jungen Reiter auf dem Marktplatz.
Prinz Stefan von und zu Liechtenstein half dem OB beim Verteilen der Brezeln.
Internationale Gäste waren in diesem Jahr mit den Osnabrücker Kindern unterwegs.
Fotos:
Swaantje Hehmann
Autor:
Joachim Dierks


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