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1.
Erscheinungsdatum:
14.10.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Die Zigarre im Blumentopf
Zwischenüberschrift:
Vor 50 Jahren besuchte Bundeskanzler Ludwig Erhard Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Der
Dicke"
,
wie
manche
Medien
den
zweiten
Kanzler
der
Bundesrepublik
etwas
respekt-
,
aber
keineswegs
lieblos
nannten,
besuchte
vor
50
Jahren
die
Hasestadt.
Er
befand
sich
auf
"
Wahlreise"
,
man
sprach
noch
nicht
so
sehr
von
Wahlkampf.
Am
31.
August
1965
versuchte
Ludwig
Erhard
auf
dem
Marktplatz
die
Osnabrücker
davon
zu
überzeugen,
dass
er
die
bessere
Alternative
zu
Willy
Brandt
darstelle,
der
bei
der
Bundestagswahl
am
19.
September
1965
für
die
SPD
antrat.
Tatsächlich
sollte
Erhard
knapp
drei
Wochen
später
das
bis
dahin
zweitbeste
Wahlergebnis
für
die
Union
einfahren.
CDU/
CSU
errangen
47,
6
Prozent
und
blieben
damit
nur
knapp
unter
der
absoluten
Mehrheit
–
ein
Ergebnis,
das
wohl
nur
im
damaligen
"
Drei-
Parteien-
System"
noch
ohne
Grüne
und
Linke
möglich
war.
Erhard
konnte
mit
dem
Koalitionspartner
FDP
weiterregieren,
der
Wahl-
Slogan
"
Der
Dicke
muss
bleiben"
war
in
Erfüllung
gegangen.
Einen
kleinen
Anteil
an
Erhards
Wahlsieg
haben
auch
die
Osnabrücker
Wähler
gehabt.
Dabei
waren
die
Vorzeichen
für
seinen
Auftritt
nicht
besonders
günstig.
Dauerregen
war
angesagt
und
trat
auch
ein.
Kolumnist
"
Willibald"
unkte
schon
vorher
im
"
Osnabrücker
Tageblatt"
,
dass
so
eine
Kundgebung
unter
der
Woche
um
15
Uhr
doch
recht
riskant
sei,
wer
habe
da
schon
Zeit?
Und
dann
auch
noch
das
prophezeite
schlechte
Wetter?
"
Nur
ein
Häuflein
Unentwegter"
werde
sich
vermutlich
einfinden.
Doch
dann
die
Überraschung:
"
Tausende"
kamen
auf
den
Marktplatz,
und
"
mehrere
Hundert"
hatten
zuvor
die
Straßen
gesäumt.
Um
14.40
Uhr
traf
der
Kanzler-
Sonderzug
am
Hauptbahnhof
ein.
Der
Zug
war
Erhards
bevorzugtes
Transportmittel.
Er
reiste
gern
im
Salonwagen,
der
einst
für
Reichsmarschall
Hermann
Göring
gebaut
worden
war,
und
nutzte
den
Kanzler-
Mercedes
600
meist
nur
als
Bahn-
Zubringer.
Auf
dem
Bahnsteig
standen
Bürgermeister
Erpenbeck,
Senator
Scholz,
Landrat
Tegeler
und
andere
CDU-
Parteifreunde
zum
Empfang
bereit.
Umwege
durch
die
Stadt
Ein
Porsche
911
der
Sicherungsgruppe
Bonn
bahnte
der
Fahrzeugkolonne
den
Weg
durch
die
Stadt.
Man
nahm
nicht
den
kürzesten
Weg
zum
Rathaus,
sondern
fuhr
eine
Schleife
durch
Große
Straße,
Hasestraße
und
über
die
Wälle,
um
möglichst
vielen
Schaulustigen
die
Gelegenheit
zu
geben,
dem
Kanzler
zuzuwinken.
Im
Rathaus
empfing
Oberbürgermeister
Willi
Kelch
den
Gast
aus
Bonn
und
schenkte
ihm
eine
Bronzemedaille
mit
dem
Wappen
der
Stadt.
Dem
Zeitungsredakteur
entging
nicht,
dass
Erhard
vor
der
Zeremonie
im
Friedenssaal
mit
Eintrag
ins
Goldene
Buch
seine
obligate
Zigarre
unauffällig
in
einem
Blumentopf
in
der
Rathaushalle
parkte.
Um
15
Uhr
trat
Erhard
auf
die
Rathaustreppe,
unter
sich
ein
Meer
von
Regenschirmen.
Drei
kleine
Osnabrücker
boxten
sich
zu
ihm
durch:
Eva-
Marie,
Hildegard
und
Josef
überreichten
dicke
Asternsträuße.
Der
Kanzler
erklärte
zunächst,
das
Versprechen,
das
er
den
Osnabrückern
zwei
Jahre
zuvor,
damals
noch
Wirtschaftsminister,
gegeben
habe,
nämlich
als
Kanzler
wiederzukommen,
löse
er
hiermit
ein.
Dann
beschrieb
er
die
großen
Linien
seiner
Politik,
lobte
die
soziale
Marktwirtschaft
und
wetterte
gegen
die
SPD:
"
Lassen
Sie
die
Nörgeleien
der
Opposition
an
sich
he
runterlaufen
wie
den
Regen
an
Ihren
Schirmen."
Es
gab
verschiedentlich
Beifall,
aber
auch
Pfiffe.
Und
Gelächter,
als
die
Lautsprecher
ausfielen
und
Erhard
vergebens
gegen
die
schleichende
Übermacht
der
Funktionäre
anredete.
"
Vermutlich
steht
gerade
ein
Funktionär
auf
dem
Kabel"
,
witzelte
jemand
auf
der
Rathaustreppe.
Erhard
selbst
reagierte
unwirsch
auf
die
Panne.
Nach
kurzer
Zeit
war
sie
behoben,
und
er
konnte
seine
Rede
zu
Ende
führen.
Unterdessen
ruhte
die
Zigarre
im
Pappmundstück
auf
dem
Rednerpult,
zusammen
mit
dem
Kanzler
beschirmt.
Trotzdem
hatte
sie
wohl
etwas
Feuchtigkeit
abbekommen.
Jedenfalls
brauchte
Erhard
ungewöhnlicherweise
zwei
Streichhölzer,
um
sie
vor
dem
Besteigen
des
"
Sechshunderters"
wieder
anzuzünden.
Der
Tag
war
für
ihn
noch
nicht
zu
Ende.
In
Oesede
wartete
Bürgermeister
Burkhard
Ritz
auf
ihn,
in
Iburg
Bürgermeister
Schowe
und
mit
ihnen
jeweils
mehr
als
tausend
Bürger.
Mehr
Nachrichten
aus
Osnabrück
lesen
Sie
in
Ihrem
Ortsportal
auf
www.noz.de/
os
Bildtexte:
Trotz
Dauerregen
kamen
mehrere
Tausend
Menscheen
am
31.
August
1965
auf
dem
Marktplatz,
um
Bundeskanzler
Ludwig
Erhard,
rechts
unter
dem
Regenschirm,
zu
sehen
und
zu
hören.
Der
Blick
von
der
Rathaustreppe
auf
die
Stadtbibliothek
ist
der
gleiche
geblieben,
nur
heißt
die
Fläche
dahinter
jetzt
"
Platz
des
Westfälischen
Friedens"
,
von
dem
Szalinskis
Frauenfigur
"
Die
Sitzende"
zugunsten
von
Ruwes
"
Bürgerbrunnen"
verbannt
wurde.
Begrüßten
Kanzler
Ludwig
Erhard
(rechts)
am
Osnabrücker
Hauptbahnhof:
Ratsherr
Karl
Kühling
und
Ratsfrau
Ursula
Flick
(1.
und
2.
von
links)
sowie
Landrat
Josef
Tegeler,
MdL
Heinrich
Franke
und
Senator
Georg
Bernhard
Scholz
(3.,
4.
und
5.
von
links)
.
Fotos:
NOZ-
Archiv,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks