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1.
Erscheinungsdatum:
07.10.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Mit Holz und Häusern gewachsen
Zwischenüberschrift:
Zimmermeister Wiemeyer begründete vor 140 Jahren ein Gewerbe am Arndtplatz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
"
Fruchtfolge"
auf
dem
Gelände
südlich
des
Arndtplatzes
lautete:
Zimmereibetrieb
mit
Holzhandel
–
Garagenvermietung
mit
Tankstelle
–
Supermarkt
mit
Parkplätzen.
Eines
ist
jedoch
über
140
Jahre
geblieben:
das
Wohnhaus
Arndtplatz
1,
das
der
Zimmermeister,
Baumeister
und
Holzhändler
Wilhelm
Heinrich
Wiemeyer
1875
für
sich
und
seine
Familie
errichtete.
Es
war
eines
der
ersten
Häuser
außerhalb
des
Martinitores
und
das
erste
am
Arndtplatz.
Wie
es
sich
für
einen
Zimmermann
gehört,
baute
er
ein
Fachwerkhaus.
Dem
Bauherrn
war
gleichzeitig
an
einem
urbanen
Eindruck
gelegen,
deshalb
blendete
er
gelb
gebrannte
Klinker
davor.
Wiemeyers
Urenkelin
Anneliese
Fischer
(83)
wohnt
mit
ihrem
Mann
Otto
bis
heute
in
dem
Haus
und
hat
seine
Geschichte
über
viele
Jahrzehnte
hautnah
miterlebt,
einschließlich
der
Bombenangriffe
im
letzten
Krieg.
1944
rasierte
eine
Sprengbombe
die
rückwärtige
Außenmauer
des
Hauses
hinfort,
aber
das
restliche
Haus
stand
wie
eine
Eins.
"
Der
Statiker
hat
hinterher
bestätigt,
dass
wir
das
dem
soliden
Fachwerk-
Grundgerüst
zu
verdanken
haben"
,
erzählt
Anneliese
Fischer.
Was
auch
erhalten
blieb,
sind
die
unter
Denkmalschutz
stehenden,
kunstvoll
verzierten
Holzdecken
in
den
Räumen
der
Beletage.
Wiemeyer
war
nicht
nur
ein
tüchtiger
Zimmer-
und
Baumeister,
er
hatte
auch
ein
geschicktes
Händchen
für
Immobiliengeschäfte.
Er
verstand
es,
aus
den
damals
von
den
Laischaften,
der
Stadt
und
der
Marienkirche
"
vor
dem
Thore"
angebotenen
Grundstücken
sich
die
Rosinen
herauszupicken.
So
gehörte
ihm
vorübergehend
das
Areal
zwischen
Martinistraße
59
und
der
Weidenstraße,
auf
dem
Villa
und
Fabrik
Karmann
entstanden.
Filetstücke
in
der
Arndtstraße,
Friedrichstraße,
Weißenburger
und
Lotter
Straße
kaufte
er
an
und
verkaufte
sie
später
nicht
ohne
Gewinn
an
Bauwillige.
Es
liegt
auf
der
Hand,
dass
die
zukünftigen
Bauherren
dabei
verpflichtet
wurden,
Zimmerei-
und
Tischlerarbeiten
in
seiner
Firma
zu
bestellen.
Wiemeyer
war
gut
für
Dachstühle
und
Holzveranden
genauso
wie
für
Fenster
und
Türen
oder
Kassettendecken
und
Einbaumöbel.
Als
Architekt
und
Baumeister
übernahm
er
auch
ganze
Rohbauaufträge.
1893
war
er
am
Bau
des
Regierungsgebäudes
am
Wall
beteiligt.
Wilhelm
Heinrich
Wiemeyer
stand
in
hohem
Ansehen.
Bereits
1875
wurde
er
in
den
Stand
eines
Großmeisters
der
Freimaurerloge
erhoben.
Von
1909
bis
1912
vertrat
er
als
Bürgervorsteher
die
Interessen
seines
Stadtbezirks
im
Rat.
Außerdem
war
er
Vorsitzender
der
Baugewerken-
Innung,
vereidigter
Schätzer
und
Sachverständiger
sowie
Lehrer
an
der
Gewerbeschule.
In
eigener
Sache
erwarb
er
1875
zusammen
mit
dem
Holzhändler
J.
W.
Abeken
von
der
Martinianer-
und
der
Heger
Laischaft
eine
Fläche
"
vor
dem
Martinithore,
links
neben
der
Martinistraße"
.
Die
sogenannte
Gülkenwiese
lag
zwischen
Martinistraße,
dem
"
Großen
Canal"
,
wie
der
verrohrte
Pappelgraben
im
Zuge
des
Schnatgangs
hieß,
und
den
städtischen
Pferdeweiden.
Noch
im
gleichen
Jahr
vereinbarten
Abeken
und
Wiemeyer
eine
Teilung,
Wiemeyer
behielt
die
nach
dem
Arndtplatz
hin
gelegene
Fläche
von
4217
Quadratmetern
und
errichtete
darauf
eine
Holzlagerhalle,
eine
Tischlerei-
Werkstatt,
ein
Kontorgebäude
und
das
stattliche
Wohnhaus.
Wiemeyers
Tochter
Louise
verliebte
sich
ausgerechnet
in
einen
Bankangestellten.
Das
passte
dem
alten
Wiemeyer
überhaupt
nicht.
Carl
Ellermann
musste
ein
ehrbares
Handwerk
erlernen,
sonst
würde
er
seine
Louise
nicht
kriegen.
Carls
Liebe
war
stärker
als
alle
bisherigen
Karrierepläne.
Er
sollte
Geschäftsträger
bei
der
Deutschen
Bank
in
London
werden
–
er
blies
die
Sache
ab
und
ging
stattdessen
bei
seinem
künftigen
Schwiegervater
in
die
Zimmermannslehre,
erwarb
den
Gesellen-
und
den
Meisterbrief
und
besuchte
anschließend
noch
das
Holztechnikum
Lemgo
mit
dem
Abschluss
als
Architekt.
Nach
dem
verlorenen
Ersten
Weltkrieg
und
in
der
Inflationszeit
liefen
die
Geschäfte
nicht
mehr
so
gut.
Carl
und
ab
1922
auch
dessen
Sohn
Heinrich
Ellermann
legten
sich
ein
neues
Standbein
zu,
das
wegen
der
wachsenden
Motorisierung
Zukunft
versprach:
Sie
bauten
auf
einem
Teil
des
Betriebsgeländes
einen
Garagenhof
und
vermieteten
die
teils
sogar
beheizten
Garagen
an
Autobesitzer
in
der
Weststadt.
Garagen
direkt
am
Wohnhaus
kannte
man
noch
nicht.
Andererseits
waren
die
teils
aus
Holz
bestehenden
Karossen
nicht
so
wetterfest
wie
heutzutage
und
in
einer
geschlossenen
Garage
besser
aufgehoben.
1929
kamen
zu
den
"
Central-
Garagen"
zwei
Benzin-
Zapfstellen
und
eine
Werkstatt
hinzu.
Ende
der
1930er-
Jahre
gab
Heinrich
Ellermann
die
Zimmerei
ganz
auf,
einen
Teil
der
Werkstätten
verpachtete
er
an
den
Furnierhandel
Terhörst.
1940
beschlagnahmte
die
Wehrmacht
alle
Garagen,
um
dort
requirierte
Privatfahrzeuge
zusammenzuziehen.
Bei
einem
der
ersten
Bombenangriffe
1942
wurde
der
Garagenhof
von
Brandbomben
getroffen,
die
vollgetankten
und
zum
Ausrücken
bereitgestellten
Autos
boten
dem
Feuer
reiche
Nahrung.
1945
folgten
die
Engländer.
Ihnen
fiel
nichts
Besseres
ein,
als
den
Hof
auch
wieder
zu
beschlagnahmen
und
für
ihren
Fuhrpark
zu
nutzen.
Nach
der
Rückübertragung
1950
ging
Heinrich
Ellermann
gleich
an
den
Wiederaufbau
der
Garagen.
Die
Nachkriegs-
Motorisierung
sorgte
bald
wieder
dafür,
dass
alle
88
Garagen
vermietet
waren.
1987
entschieden
die
heutigen
Eigentümer,
den
inzwischen
nicht
mehr
zeitgemäßen
Garagenhof
abzureißen
und
Platz
zu
schaffen
für
den
Bau
eines
Coop-
Supermarkts.
Coop
machte
pleite,
Comet
übernahm
den
Markt,
und
heute
versorgt
er
unter
der
Flagge
Rewe
die
vordere
Wüste
und
die
angrenzende
Weststadt
mit
allem
Lebensnotwendigen.
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und
Analysen
lesen
Sie
im
Internet
auf
noz.de
Bildtexte:
Acht
Pferde
mussten
angespannt
werden,
um
den
dicken
Eichenstamm
zum
Zimmermeister
Wiemeyer
zu
bringen.
Vor
dessen
Wohnsitz
Arndtplatz
1
und
dem
kleineren
Kontogebäute
(links
daneben)
legte
man
einen
Foto-
Stopp
ein.
Das
vor
1900
entstandene
Foto
entstammt
dem
Archiv
Wiemeyer/
Ellermann
Äußerlich
nahezu
unverändert,
überwacht
das
Wohnhaus
nach
wie
vor
den
Arndtplatz.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
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