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1.
Erscheinungsdatum:
02.10.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Ein Leben für Gehörlose
Zwischenüberschrift:
Die Luhmannstraße erinnert an den "Vater der Taubstummen"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Vor
146
Jahren
wurde
der
spätere
Taubstummen-
Oberlehrer
Karl
Luhmann
geboren,
und
sein
Tod
liegt
nun
auch
schon
59
Jahre
zurück.
Trotzdem
können
viele
Osnabrücker
mit
seinem
Namen
etwas
anfangen.
Das
liegt
daran,
dass
die
Einrichtungen
für
gehörlose
Menschen
an
der
Knollstraße
nach
ihm
benannt
sind.
Und
auch
einer
Straße
gab
er
seinen
Namen:
Nur
wenige
Meter
weiter
stadtauswärts
zweigt
die
Luhmannstraße
von
der
Knollstraße
ab.
Karl
Luhmann
kam
am
24.
Januar
1869
in
Verden
an
der
Aller
zur
Welt,
wo
es
übrigens
auch
einen
Karl-
Luhmann-
Weg
gibt.
Die
Familie
war
nicht
auf
Rosen
gebettet.
Der
Vater,
ein
einfacher
Arbeiter,
starb
früh,
die
Mutter
hatte
größte
Last,
den
Nachwuchs
überhaupt
durchzubringen.
Luhmann
hat
es
seiner
Mutter
stets
hoch
angerechnet,
dass
sie
ihm
nach
der
Schule
den
Besuch
der
Präparandie
in
Diepholz
und
anschließend
des
Lehrerseminars
in
Verden
ermöglichte.
Der
Direktor
der
Taubstummenanstalt
Hildesheim,
der
ältesten
in
der
Provinz
Hannover,
klapperte
stets
die
Seminare
ab,
suchte
sich
geeignete
Junglehrer
aus
und
holte
sie
nach
Hildesheim
zur
weiteren
Fortbildung.
Zu
ihnen
gehörte
auch
Karl
Luhmann.
Er
erwarb
die
Zusatzqualifikation
als
Taubstummenlehrer.
Die
erste
Anstellung
führte
ihn
1895
nach
Osnabrück,
wo
es
an
der
Alten
Münze
eine
Taubstummenanstalt
gab.
Luhmann
lernte
das
schwere
Schicksal
insbesondere
der
mehrfach
behinderten
Gehörlosen
kennen,
die
ihr
Dasein
oft
ohne
Arbeit,
einsam
und
von
ihren
Familien
im
Stich
gelassen
hinfristeten.
Er
war
von
der
Idee
beseelt,
sie
aufzufangen.
Mit
der
Gründung
des
Taubstummenvereins
"
Hephata"
(aramäisch
für
"
Öffne
dich!
")
etablierte
er
1900
in
Osnabrück
eine
Wohlfahrtseinrichtung
für
diese
Menschengruppe.
1901
gehörte
Luhmann
zu
den
Mitbegründern
des
Hannoverschen
Provinzial-
Taubstummenvereins.
Sein
großes
Anliegen
war,
den
Gehörlosen
in
einem
eigens
für
sie
und
ihre
Bedürfnisse
eingerichteten
Heim
Geborgenheit
und
sinnvolle
Betätigung
zu
bieten.
Ohne
eigene
Mittel
bettelte
er
um
jede
Mark,
bis
er
1910
genug
Geld
für
den
Baubeginn
eines
Heims
an
der
Knollstraße
96
zusammenhatte.
1912
zogen
die
ersten
30
Bewohner
ein.
Da
für
einen
bezahlten
Hausvater
kein
Geld
da
war,
übernahm
Luhmann
neben
seiner
Lehrertätigkeit
die
Heimleitung
selbst.
Es
wird
berichtet,
dass
Taubstumme
"
zu
ihm
wie
zu
einem
leiblichen
Vater
aufschauten"
.
Manche
Zeitgenossen
rückten
ihn
gar
in
die
Nähe
eines
"
Pestalozzi"
oder
eines
"
Albert
Schweitzer
der
Gehörlosen"
.
Auf
jeden
Fall
verstand
er
es,
den
mehrfach
Benachteiligten
Lebensmut
zurückzugeben.
Er
muss
wirklich
wie
ein
Vater
für
die
große
Heimfamilie
da
gewesen
sein.
Die
Geschlossenheit
und
der
Zusammenhalt
dieser
Gemeinschaft
sind
nach
Ansicht
des
Historikers
Helmut
Vogel,
der
2012
eine
Chronik
zum
100-
jährigen
Bestehen
der
Luhmann-
Heime
verfasste,
ein
Grund
dafür,
dass
Heim
und
Bewohner
den
Nationalsozialismus
überlebten.
Während
250
psychisch
Kranke
aus
der
Heil-
und
Pflegeanstalt
auf
der
anderen
Straßenseite
nach
Hadamar
deportiert
und
ermordet
wurden,
ließen
die
Nazi-
Schergen
die
Gehörlosen
in
Ruhe.
Mit
dem
von
ihm
begründeten
großen
Hilfswerk
und
den
Heimen
für
Gehörlose
hat
sich
Luhmann
ein
bleibendes
Denkmal
gesetzt,
das
mehrfach
erweitert
und
aufgestockt
wurde.
1954
kam
ein
Heim
für
70
taubstumme
Kinder
hinzu,
später
Werkstätten,
Schulen
und
Außenwohngruppen.
Heute
bieten
die
Einrichtungen
in
Trägerschaft
des
Vereins
"
Hilfe
für
hörgeschädigte
Menschen
in
Niedersachsen
e.
V."
insgesamt
234
Plätze
für
Hörgeschädigte.
In
seiner
spärlich
bemessenen
Freizeit
war
Luhmann
ein
großer
Anhänger
der
Sangeskunst.
1895
trat
er
dem
Lehrergesangverein
bei,
war
ab
1922
dessen
Vorsitzender
und
bekleidete
weitere
Ehrenämter
in
der
landesweiten
Musikszene.
Er
zählt
zu
den
Mitbegründern
des
Osnabrücker
Schlossvereins,
der
sich
um
die
kulturelle
Nutzung
des
Schlosses
unter
anderem
durch
kammermusikalische
Aufführungen
verdient
gemacht
hat.
Bis
in
seinen
letzten
Lebensmonat
hinein
blieb
Luhmann
der
"
Heimvater"
.
Er
starb
am
9.
Oktober
1956
im
Alter
von
87
Jahren.
Ungezählte
Weggefährten,
darunter
alle
Gehörlosen,
begleiteten
ihn
auf
seinem
letzten
Weg
zum
Hasefriedhof.
Bildtext:
Am
Sonnenhügel
erinnert
die
Luhmannstraße
an
einen
großen
Osnabrücker.
Karl
Luhmann
(1869
bis
1956)
kam
1895
nach
Osnabrück.
Foto:
Joachim
Dierks/
Archiv
Autor:
Joachim Dierks