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1.
Erscheinungsdatum:
01.10.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schweiger plant Kita für Flüchtlinge
Schweiger: Respekt, Respekt, Respekt
Zwischenüberschrift:
Schauspieler und Pistorius besuchen Osnabrücker Erstaufnahme-Einrichtung
Schauspieler ergriffen vom Schicksal der Flüchtlinge und beeindruckt von Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück/
Berlin.
Filmemacher
Til
Schweiger
hat
am
Mittwoch
bei
einem
Besuch
im
Osnabrücker
Flüchtlingshaus
erste
konkrete
Plane
für
eine
Unterstützung
durch
seine
neu
gegründete
"
Til
Schweiger
Foundation"
bekannt
gegeben.
Danach
sind
der
Bau
einer
Kita,
Räume
für
Sprachunterricht
und
die
Einrichtung
eines
Fitnessraumes
in
Osnabrück
vorgesehen.
Schweiger
besichtigte
mit
seinem
Stiftungsmitstreiter
Thomas
D
von
der
Band
"
Die
Fantastischen
Vier"
und
Niedersachsens
Innenminister
Boris
Pistorius
(SPD)
die
Erstaufnahme-
Einrichtung
des
Landes.
Pistorius
hatte
Schweiger
vorgeschlagen,
sich
in
Osnabrück
einzubringen,
weil
sich
die
Pläne
für
ein
neues
Flüchtlingsheim
in
Osterode
am
Harz
verzögern,
das
der
Schauspieler
unterstützen
wollte.
Das
Haus
in
Osnabrück
befinde
sich
noch
im
Aufbau,
daher
könnte
noch
einiges
an
der
Struktur
beeinflusst
werden,
sagte
Pistorius.
Unterdessen
haben
die
Grünen
den
Vorschlag
aus
der
Union
und
Teilen
der
SPD
kritisiert,
den
Solidaritätszuschlag
für
die
östlichen
Bundesländer
in
einen
Solidaritätszuschlag
für
Flüchtlinge
umzuwandeln.
In
einem
Gespräch
mit
unserer
Redaktion
sagte
Grünen-
Chefin
Simone
Peter:
"
Solidarität
heißt
gerade
nicht,
dass
wir
verschiedene
Gruppen
in
Deutschland
gegeneinander
ausspielen."
Die
Einnahmen
aus
dem
Soli
sollten
weiterhin
in
den
allgemeinen
Haushalt
fließen,
forderte
Peter.
Dort
würden
sie
auch
gebraucht,
"
in
Zukunft
zur
Stärkung
strukturschwacher
Regionen
unabhängig
von
der
Himmelsrichtung"
.
Bundesinnenminister
Thomas
de
Maizière
(CDU)
sprach
sich
dafür
aus,
"
Transitzonen"
an
der
deutschen
Grenze
mit
Schnellverfahren
für
Asylbewerber
einzurichten.
Das
Ministerium
arbeite
bereits
an
einem
Gesetzentwurf
dazu,
der
in
den
nächsten
Tagen
in
die
Ressortabstimmung
gehen
solle,
sagte
ein
Sprecher.
De
Maizière
warb
persönlich
für
ein
solches
Prozedere
nach
dem
Vorbild
des
"
Flughafenverfahrens"
.
Die
CSU
fordert
einen
solchen
Schritt
schon
länger.
Mehrere
CDU-
Politiker
unterstützen
die
Pläne.
Linke
und
Grüne
kritisierten
solche
möglichen
"
Transitzentren"
dagegen
als
inhuman
und
als
"
Abschottung
in
Reinform"
.
Bereits
jetzt
ist
klar,
dass
der
September
ein
Rekordmonat
wird
–
wohl
mit
so
vielen
neuen
Flüchtlingen
wie
zuletzt
in
einem
ganzen
Jahr.
Angesichts
der
Entwicklung
hatte
die
Regierung
am
Dienstag
ein
Gesetzespaket
auf
den
Weg
gebracht
–
auch
mit
einigen
Verschärfungen.
Bei
der
Registrierung
von
Flüchtlingen
läuft
bislang
einiges
schief.
Der
neue
Leiter
des
Bundesamts
für
Migration
und
Flüchtlinge
(BAMF)
,
Frank-
Jürgen
Weise,
sagte,
Schätzungen
nach
seien
290
000
Flüchtlinge
in
Deutschland
noch
nicht
registriert.
Bisher
gebe
es
keinen
guten
Überblick,
wie
viele
Menschen
ins
Land
kämen
und
wo
sie
sich
aufhielten.
Hier
müsse
dringend
mehr
Klarheit
her.
Zur
Bewältigung
der
Flüchtlingskrise
soll
das
Personal
beim
BAMF
verdoppelt
werden.
Weise
will
auch
die
Arbeitsprozesse
mit
anderen
Behörden,
Ländern
und
Kommunen
verbessern
und
bei
der
IT
aufrüsten.
Bildtext:
Filmemacher
Til
Schweiger
und
Osnabrücks
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
(links)
sprachen
gestern
mit
Kindern
vor
dem
Osnabrücker
Flüchtlingshaus.
Schweiger
will
mithilfe
seiner
Stiftung
in
der
Erstaufnahme-
Einrichtung
ein
Fitness-
Center
und
eine
Kita
errichten.
Foto:
Jörn
Martens
Kommentar
Was
Deutschland
braucht
Natürlich
löst
das
Engagement
des
Filmemachers
Til
Schweiger
nicht
das
Flüchtlingsproblem.
Doch
sein
Vorgehen
ist
vorbildlich.
Und
wenn
möglichst
viele
Menschen
ebenso
mit
anpacken
–
Prominente
und
weniger
Prominente
–,
ist
viel
geholfen.
Nur
so
lässt
sich
die
Herkulesaufgabe
bewältigen,
die
sich
in
Deutschland
durch
den
Zuzug
von
bis
zu
10
000
Flüchtlingen
pro
Tag
stellt.
Denn
nötig
ist
vieles
zugleich:
eine
dauerhafte
Willkommenskultur
und
ehrenamtlicher
Einsatz,
eine
effektive
Leistungsverwaltung
und
ebenso
eine
konsequente
Abschiebung
derjenigen,
die
keinerlei
Aussicht
auf
Anerkennung
als
Asylbewerber
haben.
Anlass
zur
Hoffnung
gibt
die
zupackende
Art
des
Verwaltungsexperten
Frank-
Jürgen
Weise,
dem
zuzutrauen
ist,
dass
er
in
kurzer
Zeit
für
eine
genauere
Registrierung
der
Flüchtlinge
und
eine
schnellere
Bearbeitung
der
Asylanträge
sorgt.
Je
mehr
über
konstruktive
Lösungen
gesprochen
wird,
desto
eher
hat
Angela
Merkels
"
Wir
schaffen
das"
-
Appell
die
Chance
auf
Umsetzung.
Was
jedoch
nicht
weiterhilft,
sind
Bedenkenträger,
die
einzig
und
allein
von
Belastungs-
und
Kapazitätsgrenzen
sprechen.
Ebenso
wenig
zielführend
sind
Denkverbote
oder
reflexhafte
Reaktionen,
etwa
auf
den
Vorschlag
von
Bundesinnenminister
Thomas
de
Maizière,
Transitzonen
an
der
deutschen
Grenze
zu
errichten.
Diese
Überlegung
gleich
als
unmenschlich
abzutun
nützt
niemandem.
Osnabrück.
"
Manta,
Manta"
,
antwortete
das
syrische
Mädchen
auf
die
Frage,
ob
es
Til
Schweiger
kenne.
Ein
weiterer
Austausch
scheiterte
an
Sprachproblemen.
Der
Schauspieler
zog
am
Mittwochmittag
einen
Pulk
von
Medienvertretern
an
und
lieferte
den
Gästen
im
Osnabrücker
Flüchtlingshaus
damit
eine
spannende
Abwechslung.
Die
vor
14
Tagen
gegründete
Til
Schweiger
Foundation
will
sich
in
der
Osnabrücker
Erstaufnahmeeinrichtung
des
Landes
engagieren.
Deshalb
besuchten
der
Filmemacher
und
sein
Mitstreiter
Thomas
D
von
den
"
Fantastischen
Vier"
in
Begleitung
des
niedersächsischen
Innenministers
Boris
Pistorius
das
ehemalige
Bundeswehrkrankenhaus.
Vor
Ort
wollten
die
beiden
Promis
mit
Vertretern
der
Diakonie,
die
das
Haus
betreibt,
über
Möglichkeiten
der
Unterstützung
beraten.
Drei
Ergebnisse
wurden
nach
einem
Rundgang
präsentiert:
Auf
dem
Gelände
könnte
in
Schnellbauweise
eine
Kita
gebaut
werden.
Zudem
sollen
mehr
Räume
für
Sprachunterricht
eingerichtet
werden.
Bein
Anblick
einer
leeren
Halle
neben
der
Fahrradwerkstatt
meinte
Schweiger
spontan,
dort
könne
ein
Fitnessraum
entstehen.
Dann
könnten
sich
die
Männer
und
Frauen
abreagieren,
sagte
Schweiger.
In
den
Erstaufnahmeeinrichtungen
könnten
die
Menschen
nichts
anderes
tun
als
warten.
"
Wenn
es
dann
in
Flüchtlingsunterkünften
knallt"
,
sei
das
nur
zu
verständlich.
Wenn
man
1000
Deutsche,
"
nur
Christen"
,
auf
engstem
Raum
zusammenpferche,
"
würden
die
sich
auch
die
Rübe
einhauen"
,
sagte
der
Schauspieler
in
seiner
flapsigen
Art.
Er
zeigte
aber
auch
Gefühle
nach
Gesprächen
mit
Flüchtlingen
aus
Syrien
und
dem
Sudan:
"
Das
war
so
berührend,
da
muss
ich
mich
zusammenreißen,
um
nicht
loszuflennen."
Er
möge
sich
nicht
ausdenken,
wie
es
ihm
erginge,
wenn
er
mit
seinen
vier
Kindern
über
Tausende
Kilometer
fliehen
müsste,
von
anderen
ausgenutzt
und
zusammengeschlagen.
Schweiger
zeigte
sich
auch
beeindruckt
von
den
vielen
haupt-
und
ehrenamtlichen
Mitarbeitern:
"
Respekt,
Respekt,
Respekt"
,
sagte
er
und
wurde
von
Thomas
D
mit
einem
kräftigen
"
Ja,
Mann!
"
unterstützt.
Welche
Summe
seine
Stiftung
in
Osnabrück
stecken
werde,
sei
noch
nicht
klar.
Schließlich
wolle
seine
Stiftung
auch
andere
davon
überzeugen,
Geld
in
die
Flüchtlingsarbeit
zu
stecken:
"
Den
Prominenten,
die
mir
auf
die
Schulter
klopfen,
sage
ich
,
Tu
selber
was′."
Deshalb
würden
für
die
einzelnen
Projekte
immer
Partner
gesucht.
Bezahlt
werde
in
jedem
Fall
"
so
viel,
wie′s
koschtet,
sagt
der
Schwabe"
,
ergänzte
Thomas
D.
Til
Schweigers
Unterstützung
habe
dem
Flüchtlingshaus
noch
einmal
einen
"
tollen
Schub
gegeben"
,
freute
sich
Geschäftsführer
Gerhard
Töller.
Noch
am
Nachmittag
wolle
die
Diakonie
mit
dem
Schauspieler
konkrete
Pläne
besprechen.
Für
die
vielen
ehrenamtlichen
Mitarbeiter,
die
Deutschkurse
anböten,
sei
am
Mittwoch
die
Stelle
einer
Bildungskoordinatorin
ausgeschrieben
worden.
Zum
Thema
Anfeindungen
im
Internet
meinte
Thomas
D,
Angst
sei
der
größte
Motor
bei
Vorurteilen
und
Beschimpfungen.
Ängste
müsse
man
ernst
nehmen
und
die
Menschen
weiter
aufklären.
Er
selber
lese
das
nicht
mehr.
"
Ich
bin
in
der
glücklichen
Lage,
dass
ich
Menschen
einstellen
kann,
die
diese
widerwärtigen,
menschenverachtenden
Drohungen
und
Kommentare,
die
unser
Recht
brechen,
lesen
und
anzeigen"
,
sagte
Schweiger
und
fügte
mit
kleinem
Lächeln
hinzu:
"
Ich
habe
da
meine
eigene
Fahndungstruppe."
"
Ich
hab
ja
versucht,
mit
denen
zu
reden,
aber
die
sind
so
vernagelt
wie
extreme
Linke
–
mit
denen
kann
man
auch
nicht
diskutieren"
,
meinte
der
Schauspieler.
Unter
den
Internethetzern
seien
zwar
viele
"
Dummbatzen,
aber
zugleich
richtig
böse
Leute"
.
Er
sei
überzeugt
davon,
dass
es
mehr
hilfsbereite
Menschen
gebe
als
solche,
die
sagten:
"
Flüchtlinge
sollen
alle
im
Meer
ersaufen."
Das
zeige
das
Beispiel
Osnabrücks
und
seiner
Bevölkerung.
Während
des
gesamten
Rundgangs
ließ
sich
Til
Schweiger
geduldig
mit
Flüchtlingen
und
Mitarbeitern
fotografieren.
Nur
zwei
Mitarbeiter
aus
der
Küche
zeigten
sich
enttäuscht,
dass
der
Promi-
Gast
nicht
bei
ihnen
reingeschaut
hat,
um
das
Essen
zu
probieren.
Schweiger
hat
Gulasch
verpasst.
Die
zwei
von
der
Til
Schweiger
Foundation
wollen
in
Osnabrück
helfen.
Foto
und
Videos
vom
Besuch
auf
www.noz.de
Bildtexte:
Die
Kleiderkammer
stand
auf
dem
Programm
beim
Rundgang
durch
das
Osnabrücker
Flüchtlingshaus:
Til
Schweiger
und
Niedersachsens
Innenminister
Boris
Pistorius
(rechts)
.
Noch
ein
Selfie
mit
Til
Schweiger.
Auch
Rapper
Thomas
D
konnte
den
Kameras
und
den
vielen
Wünschen
nach
Selfies
nicht
entkommen.
Fotos:
Jörg
Matrens,
David
Ebener
Kommentar
Diakonie
bleibt
dran
Es
wurde
nur
am
Rande
erwähnt,
ist
für
Osnabrück
und
das
Flüchtlingshaus
aber
eine
gute
Nachricht:
Die
Diakonie
bleibt
für
ein
weiteres
halbes
Jahr
Betreiber
der
Erstaufnahmeeinrichtung.
Der
Vertrag
wurde
am
Dienstag
unterzeichnet.
Die
kurzfristige
Verlängerung
ist
eine
pragmatische
Entscheidung.
Angesichts
des
ungebrochenen
Flüchtlingszustroms
hat
die
Landesregierung
anderes
zu
tun,
als
zeitraubend
die
Geschäftsführung
des
Hauses
europaweit
auszuschreiben.
Eine
solche
Ausschreibung
ist
noch
geltendes
Recht.
Allerdings
ist
es
mehr
als
eine
Vermutung,
dass
das
Land
Niedersachsen,
wie
es
auch
andere
Bundesländer
planen,
die
Vergaberegelungen
verändern
will
und
muss.
Denn
in
diesen
Monaten
und
mit
dem
Herbst
wird
es
vorrangig,
den
Flüchtlingen
ein
stabiles
Dach
über
dem
Kopf
anzubieten.
Das
darf
nicht
heißen,
dass
windige
Geschäftemacher
eine
Chance
bekommen
können,
um
mit
der
Leitung
von
Flüchtlingshäusern
Geld
zu
machen.
Trotz
pragmatischer
Entscheidung
kann
sich
die
Diakonie
freuen:
Sie
wurde
bei
Til
Schweigers
Besuch
zu
Recht
erneut
als
Vorzeigeeinrichtung
bezeichnet.
Die
logische
Schlussfolgerung
ist
allerdings
eine
Mammutaufgabe:
Das
Land
müsste
aus
allen
Erstaufnahmen
Vorzeigeeinrichtungen
machen.
Autor:
dpa, Ulrike Schmidt, Beate Tenfelde, Christof Haverkamp