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1.
Erscheinungsdatum:
30.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
"Eisernes Kleid" für Karl den Großen
Zwischenüberschrift:
September 1915: Nagelaktion, Niederlage gegen Münster, Hühner an die Ostfront
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Mit
großem
Pomp
wurde
vor
100
Jahren
eine
Spendenaktion
zugunsten
von
Kriegerwitwen
und
-
waisen
in
Osnabrück
in
Szene
gesetzt:
die
"
Benagelung"
einer
Holzstatue,
die
den
Bistumsgründer
Karl
den
Großen
in
vollem
Krönungsornat
darstellte.
Gegen
Spende
durfte
ihm
jedermann
einen
Nagel
einschlagen.
Die
Nagelköpfe
dicht
an
dicht
sollten
die
Anschauung
einer
Stahl-
Panzerung
erzeugen,
die
ihn
unverwundbar
machte
–
ganz
so
wie
im
übertragenen
Sinne
auch
das
Kaiserreich
selbst
sich
sah.
Das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
berichtete
ausführlich
von
der
Einweihungsfeier
am
26.
September.
In
einem
kleinen
Pavillon
vor
dem
Theater
wurde
nach
der
Enthüllung
die
drei
Meter
hohe
Statue
sichtbar,
die
den
Franken-
Kaiser
mit
Schwert
und
Reichsapfel
wie
in
der
bekannten
Darstellung
von
Dürer
zeigt,
"
mit
stolzem,
ernstem
Antlitz,
den
Blick
auf
seine
Gründung,
den
Dom,
gerichtet"
.
Eine
"
nach
Tausenden
zählende
Volksmenge"
war
erschienen,
Repräsentanten
von
Stadt,
Militär,
Wirtschaft,
Kirche
und
ungezählten
Vereinen
und
Verbänden
hatten
mitsamt
ihren
etwa
60
Fahnen
im
Halbkreis
vor
dem
Pavillon
Aufstellung
genommen,
ebenso
grüßten
vom
Dom
Fahnen
herab.
Nach
dem
Vortrag
eines
Musikstückes
durch
die
Kapelle
des
Ersatzbataillons
78
und
dem
Gesang
des
Liedes
"
Brüder,
reicht
die
Hand
zum
Bunde"
durch
die
vereinigten
Liedertafeln
nahm
OB
Julius
Rißmüller
zur
Weiherede
das
Wort.
"
Wie
ein
fest
zusammengeschweißter
Eisenblock"
stehe
Deutschland
da,
in
seiner
Geschlossenheit
"
niemals
überwindbar"
.
Es
gelte
jetzt
aber,
nicht
"
lässig
und
lau"
zu
werden,
sondern
große
Mittel
aufzubringen,
um
die
Kriegsnot
zu
lindern.
"
Diese
Mittel
zu
beschaffen,
wollen
wir
auch
hier
einen
Eisernen
Mann
aufstellen,
wie
dies
schon
in
mancher
deutschen
Stadt
geschehen
ist.
Karl
der
Große
wird
im
Standbild
vor
uns
treten,
von
dessen
Kämpfen
und
Siegen
die
Gaue
ringsum
erzählen,
der
große
Kaiser,
der
das
Bistum
hier
gegründet,
die
erste
Kirche
und
Schule
hier
errichtet
hat,
mit
dessen
Namen,
Sage
und
Geschichte
unsere
alte
Stadt
untrennbar
verbunden
ist.
Friedlich
wird
er
vor
uns
treten,
Gaben
heischend,
und
so
groß
möge
der
Gaben
Fülle
sein,
dass
er
in
Eisen
gepanzert
werde
vom
Scheitel
bis
zur
Sohle,
um
späteren
Geschlechtern
die
Kunde
zu
bringen
von
der
hohen
Opferfreudigkeit
der
Stadt
in
schwerer,
großer
Zeit"
,
deklamierte
Rißmüller.
Nachdem
das
Hoch
auf
Kaiser
und
König
Wilhelm
II.
verklungen
und
die
Nationalhymne
gesungen
war,
sprach
Fräulein
Clara
Spieß
vom
Stadttheater
mit
weithin
vernehmbarer
Stimme
"
das
ebenso
tiefempfundene
wie
markige
Festgedicht"
,
das
mit
diesen
Versen
beginnt:
"
Karol,
großer
Sachsensieger!
Mit
dem
Schwerte
in
der
Hand
hast
erkämpft
du
unser
Land
und
bezwungen
unsre
Krieger.
Doch
es
war
zu
unsrem
Heil,
ließest
Blut
dein
Schwert
du
trinken,
durch
das
Kreuz
in
deiner
Linken
wurde
Rettung
uns
zuteil."
Die
Schlussverse
leiteten
direkt
zur
Erstbenagelung
über:
"
Komm
herbei!
Es
ist
soweit!
Hilf
uns,
Deutschlands
Ehre
preisen!
Wie
dein
Schwert
am
Schlachtentage
klinge
unser
Hammer
heut!
"
Den
ersten
Nagel
schlug
der
Oberbürgermeister
für
die
Stadt
ein.
Für
diesen
und
die
nächsten
30
000
Nägel
waren
kleine
Bohrungen
präpariert,
um
so
eine
bestimmte
ornamentale
Musterung
des
Gewandes
vorzuzeichnen.
An
den
Folgetagen
begann
die
Nagelung
morgens
um
zehn
Uhr
und
wurde
ununterbrochen
fortgesetzt
bis
acht
Uhr
abends.
Die
Zeitung
kündigte
jeweils
an,
welche
Gruppen
angemeldet
waren:
"
Heute
Vormittag
kommt
die
Ev.
Volksschule
IV
und
der
Wirteverein,
heute
Nachmittag
die
Volksschule
III
und
die
Frauenschule
St.
Angela.
Für
morgen
sind
angemeldet
die
Löschkompagnie
und
der
ev.
Jungfrauenverein."
Um
dem
Mangel
an
Futtermitteln
abzuhelfen,
wird
in
den
Schulen
zum
Sammeln
von
Eicheln,
Bucheckern
und
Kastanien
aufgerufen.
"
Wir
zahlen
für
verlesene
gesunde
Früchte
für
Eicheln
4
Pf.
das
Pfund,
für
Bucheckern
10
Pf.
und
für
Kastanien
2
Pf.
das
Pfund.
Die
Früchte
sind
gegen
sofortige
Zahlung
abzugeben
in
den
Polizeirevieren
Bierstraße,
Iburgerstraße,
Eversburg
oder
Schinkel"
,
ließ
Stadtsyndikus
Reimerdes
verkünden.
Der
Kreis
Wittlage
hat
eine
Hühnersendung
für
das
umkämpfte
Ostpreußen
zusammengestellt.
Die
Landwirtschaftskammer
hat
die
Herren
Rudolf
Seiters
und
Hermann
Kohlhaus
aus
Bohmte
zu
amtlichen
Begleitern
bestimmt.
Sie
werden
die
Hühner
zur
Verladung
bringen
und
auch
den
Transport
bis
nach
Stallupönen
begleiten.
Das
"
Tageblatt"
beklagt
den
"
üblen
Brauch,
sich
am
Bahnsteig
noch
die
Hand
zu
reichen,
während
der
Zug
sich
schon
im
Fahren
befindet"
.
Er
hätte
auf
dem
Bahnhof
Melle
fast
ein
Menschenleben
gefordert:
Die
Fabrikarbeiterin
S.
reichte
ihrem
Freund
im
Zug
die
Hand,
als
der
Zug
schon
fuhr.
Dann
passierte
Folgendes:
"
Der
Bursche
hielt
das
Mädchen
fest
und
zog
es
auf
das
Trittbrett.
Das
Mädchen
machte
einen
Fehlsprung,
geriet
zwischen
den
erhöhten
Bahnsteig
und
den
Zug
und
wurde
von
letzterem
mitgeschleift."
Erst
nachdem
die
Notleine
gezogen
war
und
der
Zug
stoppte,
konnte
sie
aus
ihrer
üblen
Lage
befreit
werden,
verletzt,
aber
immerhin
noch
am
Leben.
Bei
den
Sportnachrichten
lesen
wir:
"
Das
am
Sonntag
in
Münster
zum
Austrag
gekommene
Rückspiel
des
westfälischen
Kreismeisters
"
Preußen"
e.
V.
Münster
und
des
Osnabrücker
Sportvereins
08
verloren
die
Osnabrücker
trotz
überlegenen
Spiels
knapp
mit
0:
1
Toren."
Die
Beschlagnahme
der
Jagdmunition
ab
1.
August
hat
in
Jägerkreisen
"
begreifliche
Beunruhigung"
hervorgerufen.
Denn
gerade
in
diesem
Jahr
sei
ein
reichlicher
Wildabschuss
geboten.
Einmal
zur
Verminderung
des
Wildschadens
an
Brotgetreide,
Futtermittel
und
Hackfrüchten,
andererseits
zur
Versorgung
des
Fleischmarktes
mit
Wildbret.
Der
Allgemeine
Deutsche
Jagdschutzverein
habe
sich
deshalb
an
das
Preußische
Landwirtschaftsministerium
gewandt
mit
der
Bitte,
im
Interesse
der
Jagdausübung
die
Freigabe
der
erforderlichen
Munition
zu
bewirken.
Stadt
im
Wandel:
mehr
Texte
und
Fotos
auf
www.noz.de/
historisch-
os
Bildtext:
Der
"
Eiserne
Karl"
warb
in
seinem
Pavillon
vor
dem
Theater
am
Domhof
für
Kriegsspenden.
Links
neben
ihm
hat
sich
hinter
der
Balustrade
sein
Schöpfer,
der
Bildhauer
Heinrich
Wulfertange,
aufgebaut.
Quelle:
Niedersächsisches
Landesarchiv,
Standort
Osnabrück
Autor:
Joachim Dierks