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1.
Erscheinungsdatum:
30.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wo ist der Platz der Deutschen Einheit?
Keiner kennt den Platz der Deutschen Einheit
Zwischenüberschrift:
Eine Straßenbenennung ohne Folgen: Die Osnabrücker verabreden sich eher am "Theatervorplatz"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Den
Platz
der
Deutschen
Einheit
kennen
nur
die
Wenigsten,
und
als
Adresse
taucht
er
nirgendwo
auf.
In
Osnabrück
spricht
man
vom
"
Theatervorplatz"
.
Ein
Straßenschild
reicht
wohl
nicht
aus,
wenn
Politiker
ein
großes
Ereignis
würdigen
wollen.
Vor
fünf
Jahren,
zum
20.
Jahrestag
der
Wiedervereinigung,
musste
alles
sehr
schnell
gehen.
Die
CDU-
Fraktion
stellte
den
Antrag,
der
deutschen
Einheit
einen
Platz
zu
widmen,
und
schon
fünf
Tage
später,
am
3.
Oktober,
stand
der
damalige
Oberbürgermeister
Boris
Pistorius
auf
eine
Leiter
und
enthüllte
das
Straßenschild.
Seitdem
ist
es
merkwürdig
still
geworden
um
den
Platz
der
Deutschen
Einheit.
Es
gibt
noch
mehr
Plätze
in
Osnabrück,
deren
Namen
kaum
jemand
kennt.
Offensichtlich
liegt
es
daran,
dass
ihnen
keine
Adressen
zugeordnet
sind.
Osnabrück.
"
Wir
treffen
uns
um
sieben
auf
dem
Platz
der
Deutschen
Einheit!
"
Wer
auf
diese
Ortsangabe
vertraut,
muss
in
Osnabrück
wohl
den
Abend
allein
verbringen.
Vor
fünf
Jahren
wurde
aus
dem
Platz
vor
dem
Theater
der
Platz
der
Deutschen
Einheit.
Aber
kaum
ein
Osnabrücker
kann
mit
diesem
Begriff
etwas
anfangen.
Und
es
gibt
weitere
Plätze,
die
dieses
Schicksal
teilen.
"
Platz
der
Deutschen
Einheit?
Der
ist
in
der
Nähe
vom
Bahnhof"
,
sagt
eine
Frau
Anfang
50.
"
Nein"
,
korrigiert
ein
Mittvierziger,
der
sich
auskennt,
"
das
ist
da
vorne,
kurz
vor
dem
Rathaus!
"
Eine
jüngere
Passantin
hat
schon
ihr
Handy
gezückt
und
will
den
Straßennamen
googeln.
Ist
nicht
nötig,
denn
alle
drei
stehen
bereits
auf
dem
Platz
der
Deutschen
Einheit,
ohne
es
zu
wissen.
Und
nehmen
betreten
oder
amüsiert
zur
Kenntnis,
dass
ein
Schild
allein
nicht
genügt,
um
einen
Ort
des
Gedenkens
zu
schaffen.
Es
musste
schnell
gehen
im
September
2010,
ein
rundes
Datum
stand
bevor.
20
Jahre
nach
dem
Beitritt
der
DDR
zur
BRD
schlug
die
CDU-
Fraktion
dem
Rat
vor,
die
deutsche
Einheit
im
Stadtbild
zu
verewigen.
Und
zwar
sofort.
Fünf
Tage
später
stand
Oberbürgermeister
Boris
Pistorius
vor
dem
Rathaus
auf
einer
Klappleiter
und
enthüllte
unfallfrei
das
noch
druckfrische
Straßenschild
mit
dem
großgeschriebenen
Adjektiv.
Ehrengast
war
der
Bürgerrechtler
Friedrich
Schorlemmer,
und
dem
Zeitungsbericht
vom
Tag
darauf
ist
zu
entnehmen,
dass
"
Vertreter
aus
Politik
und
Kultur,
Angehörige
von
Marien,
Heer
und
Gebirgsjägern"
an
der
Veranstaltung
teilnahmen.
Pistorius′
Bemerkung,
nun
habe
die
Wiedervereinigung
der
beiden
deutschen
Teile
"
Einzug
in
die
sichtbare
Erscheinung
unserer
Stadt
gehalten"
,
fand
allerdings
wenig
Nachhall.
Kein
Osnabrücker
verabredet
sich
auf
dem
Platz
der
Deutschen
Einheit.
Selbst
Gerhard
Heit
vom
Fachdienst
Geodaten,
der
in
der
Stadtverwaltung
für
die
Straßennamen
zuständig
ist,
würde
sich
bei
der
Ortsangabe
eher
auf
das
Theater
als
auf
das
nationale
Schicksal
beziehen.
"
Das
ist
ein
Problem"
,
sagt
er,
und
zwar
"
bei
allen
Plätzen,
die
keine
postalische
Funktion
haben"
.
Adresstechnisch
sind
die
Gebäude,
die
am
Platz
der
Deutschen
Einheit
stehen,
dem
Domhof
zugeordnet.
Die
Städtischen
Bühnen
mit
der
Hausnummer
10/
11
und
das
Bistum
Osnabrück
mit
der
Nummer
12.
Postalisch
steht
das
Straßenschild
also
im
luftleeren
Raum.
Das
ist
heute
fast
immer
der
Preis,
wenn
ein
Ereignis
oder
eine
Person
von
mindestens
nationaler
Bedeutung
mit
einer
Erwähnung
im
Stadtplan
gewürdigt
werden
soll.
Denn
da
verbietet
es
sich
für
die
Stadtpolitiker,
auf
eine
neue
Sackgasse
im
Baugebiet
von
Sutthausen
oder
Lüstringen
zurückzugreifen.
Im
Stadtzentrum
sind
aber
alle
Straßen
schon
vergeben,
und
Umbenennungen
sorgen
stets
für
Ärger
bei
Anwohnern,
die
ihre
Briefköpfe
nicht
erneuern
wollen.
Da
bleibt
dem
Rat
immer
nur
die
zahme
Variante,
auf
Plätze
ohne
Adressen
auszuweichen.
Mit
der
Folge,
dass
die
neuen
Bezeichnungen
keinen
Eingang
in
den
allgemeinen
Sprachgebrauch
finden.
Nicht
einmal
städtische
Ämter
halten
die
Fahne
der
deutschen
Einheit
hoch.
Das
zeigt
das
Beispiel
von
Christa
Spinne
aus
Mönchen-
Gladbach,
die
für
den
Deutschen
Allergie-
und
Asthmaverband
arbeitet.
Als
sie
Anfang
der
Woche
mit
ihrem
Allergie-
Infomobil
nach
Osnabrück
kam,
hatte
ihr
der
Fachbereich
Bürger
und
Ordnung
eine
Fläche
auf
dem
"
Theatervorplatz"
zugewiesen.
Den
konnte
sie
in
ihrem
Navigationsgerät
aber
nicht
finden.
Ein
Kollege
aus
der
Zentrale
fand
schließlich
heraus,
dass
sie
auf
dem
Platz
der
Deutschen
Einheit
ihren
Infostand
ausbreiten
durfte.
Um
solchen
Irritationen
von
vornherein
aus
dem
Weg
zu
gehen,
ließen
sich
die
Veranstalter
der
großen
Demonstration
vor
einer
Woche
gar
nicht
erst
auf
die
offizielle
Bezeichnung
ein.
"
Theatervorplatz/
Dom"
stand
auf
dem
Flugblatt,
das
auf
die
Kundgebung
zum
Schutz
der
Flüchtlinge
aufmerksam
machte.
Die
Ortsangabe
"
Platz
der
Deutschen
Einheit"
hätte
wohl
viele
Teilnehmer
hilflos
durch
die
Stadt
irren
lassen.
Dieses
Akzeptanz-
Dilemma
ist
auch
Fritz
Brickwedde
bewusst,
dem
Vorsitzenden
der
CDU-
Fraktion,
die
den
Namensvorschlag
vor
fünf
Jahren
in
den
Rat
gebracht
hatte.
Straßennamen
und
Platzbezeichnungen
seien
immer
eine
schwierige
Sache,
sagt
der
Kommunalpolitiker,
"
niemand
möchte
eine
Umbenennung"
.
Das
laufe
dann
immer
auf
einen
Platz
hinaus,
"
der
keinem
wehtut"
.
Und
was
wird
jetzt
aus
dem
Platz
der
Deutschen
Einheit?
"
Man
müsste
das
etwas
popularisieren"
,
sagt
Brickwedde
nachdenklich.
Vielleicht
gibt
es
ja
in
der
nächsten
Ratssitzung
einen
Antrag
dazu.
Was
ist
daraus
geworden?
Wie
sich
Osnabrück
entwickelt,
das
lesen
Sie
auf
www.noz.de
Bildtexte:
Im
luftleeren
Raum:
Dem
Platz
der
Deutschen
Einheit
ist
kein
Adresse
zugeordnet.
Das
macht
ihn
unsichtbar.
Die
rühmliche
Ausnahme:
Helga
Teucher-
Meyzis
gehört
zu
den
wenigen
Befragten,
die
den
Platz
der
Deutschen
Einheit
kannten:
"
Weil
ich
ins
Theater
gehe
und
in
der
Stadt
arbeite"
.
"
Keine
Sau
weiß
das!
"
Jürgen
Fasbender
staunt:
"
Dabei
komm
ich
hier
jeden
Tag
lang"
:
Der
75-
Jährige
hätte
den
Platz
der
Deutschen
Einheit
am
Bahnhof
vermutet.
Vergeblich
im
Navi
gesucht:
Christa
Spinne
vom
Deutschen
Allergie-
und
Asthmaverband
wurde
von
der
Stadt
auf
den
Theatervorplatz
statt
auf
den
Platz
der
Deutschen
Einheit
geschickt.
"
In
Berlin
gibt′s
einen
Platz
der
Deutschen
Einheit,
aber
nicht
in
Osnabrück!
",
meint
Imbissbetreiber
Lothar
Hubert.
Ein
Irrtum,
denn
Osnabrück
hat,
was
Berlin
nicht
hat.
"
Nee,
hier
in
Osnabrück
jetzt?
"
Carlotta
Schlüter
kann
es
kaum
glauben,
dass
sie
auf
dem
Platz
der
Deutschen
Einheit
steht.
Für
sie
ist
es
der
"
Platz
vor
dem
Theater"
.
Feierlich:
20
Jahre
nach
der
Wiedervereinigung
bekam
Osnabrück
den
Platz
der
Deutschen
Einheit.
Im
Vordergrund
der
damalige
Oberbürgermeister
Boris
Pistorius.
Fotos:
Ebener,
Lahmann-
Lammert,
Seiler
Plätze
ohne
Adressen
Der
Hof
zwischen
der
Stadtbibliothek
und
dem
Remarque-
Zentrum
heißt
seit
Dezember
1997
Platz
des
Westfälischen
Friedens.
Damit
wollte
die
Stadt
zum
Auftakt
des
Jubiläumsjahrs
ein
Zeichen
setzen.
Eine
Adresse
ist
ihm
nicht
zugeordnet.
Das
gilt
auch
für
eine
Reihe
weiterer
Ortsbezeichnungen
in
Osnabrück.
So
wurde
aus
der
Grünfläche
vor
der
Volkshochschule
1984
der
Platz
der
Städtefreundschaft.
An
das
Stauffenberg-
Attentat
auf
Hitler
soll
der
Platz
des
20.
Juli
erinnern,
der
zwischen
der
Bierstraße
und
der
Dominikanerkirche
liegt.
Wenig
bekannt
ist
in
Osnabrück,
dass
der
Platz
vor
dem
Hauptbahnhof
nach
dem
früheren
Bundespräsidenten
Theodor
Heuss
benannt
ist,
aber
auch
an
seine
Nachfolger
Heinrich
Lübke
und
Gustav
Heinemann
erinnern
Plätze,
denen
keine
Adressen
zugeordnet
sind.
Dem
früheren
Bundeskanzler
Willy
Brandt
ist
die
Grünanlage
vor
der
Arbeitsagentur
gewidmet,
dem
Pädagogen
Adolf
Reichwein
das
Areal
mit
dem
Spielplatz
an
der
Osterberger
Reihe.
Auch
lokale
Persönlichkeiten
sind
auf
Straßenschildern
verewigt
worden:
Holocaust
Saboteur
Hans
Calmeyer
hat
eine
Kreuzung
an
der
Lotter
Straße
bekommen,
der
türkische
Einwanderer
Yilmaz
Akyürek
eine
Grünanlage
an
der
Iburger
Straße.
Und
dem
Karikaturisten
Fritz
Wolf
bleibt
ein
Innenhof
zwischen
dem
Markt
und
der
Lortzingstraße
–
direkt
neben
dem
Platz
des
Westfälischen
Friedens.
Kommentar
Neue
Adresse
Hans
Calmeyer
und
Adolf
Reichwein
sind
klar
im
Vorteil.
Sie
haben
nicht
nur
ein
Straßenschild
bekommen,
sondern
auch
eine
Bushaltestelle.
Das
macht
ihre
Namen
bekannter
als
die
anderer
Plätze,
die
aus
Rücksicht
auf
die
Anwohner
in
keinem
Zustellerverzeichnis
auftauchen.
Ein
Platz
wird
also
erst
wahrgenommen,
wenn
er
als
Adresse
dient.
Nun
könnte
der
Rat
ja
beschließen,
dass
die
Städtischen
Bühnen
ihren
Briefkopf
ändern
und
den
Postboten
ebenso
wie
ihre
Besucher
zum
Platz
der
Deutschen
Einheit
1
statt
zum
Domhof
10/
11
bitten.
Die
Volkshochschule
würde
sich
künftig
am
Platz
der
Städtebotschaften
verorten,
die
Stadtbibliothek
am
Platz
des
Westfälischen
Friedens.
Und
die
Bundesagentur
für
Arbeit
könnte
dem
Beispiel
folgen,
damit
dem
Willy-
Brandt-
Platz
mehr
Aufmerksamkeit
zuteilwird.
Jetzt
noch
ein
Tipp
an
Politiker,
die
mit
dem
Gedanken
spielen,
einem
Ereignis
oder
einer
Persönlichkeit
den
nächsten
Platz
in
der
Innenstadt
zu
widmen.
Einmal
kurz
Luft
holen
und
nachdenken:
Ist
der
Gegenstand
des
Gedenkens
wirklich
so
gewichtig?
Wenn
ja,
sollten
sie
sich
nicht
scheuen,
eine
vorhandene
Straße
umzubenennen
und
den
Konflikt
mit
den
Anwohnern
auszuhalten.
Auf
die
Adressen
kommt
es
an.
Je
mehr,
desto
besser!
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
Themenlisten:
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