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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vorreiterrolle bei Umwelttechnologien ausbauen
Zwischenüberschrift:
Leserbriefe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Interview mit dem Präsidenten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hans-Joachim Kümpel, " Kümpel: Fracking ist weniger gefährlich als Gülle" (Ausgabe vom 22. September).

" Als Grund für die Ablehnung von Fracking und gegen eine Verschärfung von Vorschriften hinsichtlich der Umweltverträglichkeitsprüfung und Schadensregulierung nennt Herr Kümper die Skepsis in der Bevölkerung und bei Politikern, die auf mangelndem Fachwissen beruht und keine umfassende Beurteilung ermöglicht.

Dazu sollte man mal den Kieler Klimaforscher Mojib Latif und den schwedischen Nachhaltigkeitsexperten Johan Rockström befragen, die in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis bekommen. Beide warnen besonders intensiv vor ökologischen Problemen. [. . .]

Oder wie wäre es mit Paul Crutzen, der mit seiner Arbeit zum Ozonabbau in den 1980er-Jahren den Verhandlungsprozess zum Montreal-Protokoll mit dem Ziel des Stopps der Vernichtung der Ozonschicht auslöste und dafür 1995 den Nobelpreis erhielt. Seine Antwort auf CCS und Fracking: ' Das ist wieder so eine Sache, bei der der Mensch das tut, was er nicht tun sollte. Für einen kurzzeitigen Vorteil werden die Probleme auf längere Sicht vergrößert. Wenn dann auch noch der Ölpreis sinkt, sind alle erst einmal beruhigt. Unverbesserlich und falsch.'

Was mögliche Schäden betrifft, konzentriert Herr Kümpel sich im Interview ausschließlich auf mögliche Verunreinigungen des Grundwassers und blendet alle anderen bekannten Gefahren aus. Nach ' menschlichem Ermessen' gäbe es aber keine Kontamination des Grundwassers. Mit größter Wahrscheinlichkeit tritt dieser Fall also nicht ein, soweit es sich überhaupt beurteilen lässt. Diese Terminologie kommt einem sehr bekannt vor. Oft folgt dann irgendwann: ' Das Ausmaß der Schäden ist noch gar nicht zu ermessen.' ' Menschliches Versagen war die Ursache.'

Höchst unwahrscheinliche Katastrophen oder eben nur ' kleine Schäden', die Herr Kümpel durchaus in Betracht zieht, sind immer eine Verkettung sehr unwahrscheinlicher Ereignisse; gerade weil sie vor ihrem Eintritt so unvorstellbar waren, wurden sie nicht einkalkuliert. Die Bewertung dieser Technologie hat nicht über die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Unfalls zu erfolgen, sondern über den Schweregrad, die Dauer und Beseitigung seiner möglichen Folgen. Und selbst wenn Vorschriften verschärft werden, besteht das Problem, dass sie auch eingehalten werden. Das zeigt aktuell die Abgas affäre im Zusammenhang mit VW. Hier ist ein Vergleich eher angebracht als mit Gülle. Sollte man nicht besser die Vorreiterrolle bei Umwelttechnologien ausbauen, anstatt der Erde auch noch den letzten Kubikmeter Erdgas abzuringen?"

Gerd Hündorf

Bissendorf

" Dass der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) als Frackingbefürworter der gas- und ölfördernden Industrie den Weg ebenen will, ist seit Langem bekannt. Wenn er aber derart leichtfertig behauptet, dass Fracking sicher wäre und alle Schadensfälle in den USA beziehungsweise in Deutschland übertrieben worden seien, wird er seiner Verantwortung als Behördenleiter der BGR nicht gerecht, sondern versucht, die erheblichen Risiken, Gefahrenpotenziale und Folgeschäden zu verharmlosen.

Denn gerade Kümpel als Geowissenschaftler sollte wissen, dass die Zementierungen zwischen den dreilagig abgeteuften Rohren und Bohrlochabdichtungen zum Beispiel durch Schwindprozesse zum großen Teil eben nicht dicht sind.

Außerdem kann beim Fracking durch sogenannte Störungen beziehungsweise Verwerfungen Fracfluid und Lagerstättenwasser als hochgiftiges Gemisch in viele Schichten, so auch in Grundwasserschichten gepresst werden. […]"

Andreas Henemann

Quakenbrück
Autor:
Gerd Hündorf, Andreas Henemann


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