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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Baugebiet am Finkenhügel geplant
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Originaltext:
Osnabrück. Auf der alten Trasse der Westumgehung soll ein Baugebiet entstehen. Das Bauamt hat ein Konzept für etwa 100 Wohneinheiten entwickelt. Die Planung betrifft jene Fläche, die seit den Siebzigerjahren für eine Schnellstraße reserviert ist. Diese Straße sollte über die Äcker zwischen Wohnbebauung und der Straße Am Finkenhügel führen. Zur Diskussion steht also nicht die Trasse der Entlastungsstraße West, die in der Bürgerbefragung 2014 abgelehnt worden ist. Insgesamt sind es etwa fünf Hektar, die planerisch blockiert sind, obwohl heute niemand mehr ernsthaft in Erwägung ziehen würde, diese Schnellstraße zu bauen. Unklar ist offenbar, wie das Baugebiet erschlossen werden soll. Eine Zufahrt wäre über die Straße Am Finkenhügel denkbar, die allerdings den Krankenhausverkehr abwickeln muss.

Osnabrück. Auf der alten Trasse der Westumgehung in Osnabrück soll ein Baugebiet entstehen. Das Bauamt hat ein Konzept für etwa 100 Wohneinheiten entwickelt. Die Stadt hofft auf ein Millionengeschäft.

BHUm Missverständnisse zu vermeiden: Zur Diskussion steht nicht die Trasse der Entlastungsstraße West, die in der Bürgerbefragung im vergangenen Jahr mit knapper Mehrheit abgelehnt worden ist. Die aktuelle Planung betrifft jene Fläche, die seit den Siebzigerjahren für eine breite und kreuzungsfreie Schnellstraße reserviert ist. Diese Straße sollte über die Äcker zwischen Wohnbebauung und der Straße Am Finkenhügel (Klinikum) führen. Der Flächennutzungsplan von 1974 sieht dafür eine gut 900 Meter lange und 50 bis 100 Meter breite Fläche vor. Insgesamt sind es etwa fünf Hektar, die planerisch blockiert sind, obwohl heute niemand mehr ernsthaft in Erwägung ziehen würde, diese Schnellstraße zu bauen.

Idee der Grünen

Als Erster hatte Grünen-Fraktionschef Michael Hagedorn auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung um die Entlastungsstraße die Idee aufgeworfen, die Ackerflächen zwischen Klinikum und heutiger Westerberg-Baugrenze zu veredeln. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) und die CDU-Fraktion nahmen ihn nach der Bürgerbefragung sofort beim Wort. Im Auftrag des Rates prüfte die Verwaltung die Bebaubarkeit und hat in einer nicht öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt ein Konzept für etwa 100 Wohneinheiten vorgelegt.

Nach Informationen unserer Redaktion hält die Bauverwaltung eine Wohnbebauung grundsätzlich für möglich. Allerdings hat sich die Natur in den vergangenen 50 Jahren den südlichen Teil der Brachlandschaft zurückgeholt und Grünzonen geschaffen. Diese Biotopstrukturen sind in Zusammenhang mit der Planung zur Entlastungsstraße in einem umfangreichen Umweltbericht erfasst und bewertet worden. Neben dem Parkplatz P1 des Klinikums etwa erstrecken sich verwilderte Gartengrundstücke mit einem Streuobstbestand, dem der Umweltbericht eine " besondere Bedeutung" zumisst. Auch geschützte Fledermausarten sind hier festgestellt worden. Auf diesem grünen Fleckchen leben Familien mit Kindern in einer Wagenburg. Sie müssten der Wohnbebauung weichen.

Unklar ist offenbar, wie das Baugebiet erschlossen werden soll. Eine Zufahrt wäre über die Straße Am Finkenhügel denkbar, die allerdings auch den gesamten Krankenhaus-Verkehr abwickeln muss. Im weiteren Verfahren soll geprüft werden, ob eine Anbindung über die Wilhelmstraße sinnvoll und für die Anlieger erträglich wäre.

Die Stadt erhofft sich von der Entwicklung dieser Flächen auch einen wirtschaftlichen Vorteil. Michael Hagedorn taxierte vor einem Jahr in der Diskussion um die Entlastungsstraße den Wert der möglichen Baugrundstücke auf 15 Millionen Euro.

15 Millionen Euro?

Er berief sich dabei auf zehn Jahre alte, grobe Schätzungen, die in einem anderen Zusammenhang angestellt worden waren. Denn damals kam die Idee auf, die Schnellstraße durch einen Tunnel zu führen und die Flächen darüber zu vermarkten. Die Politik ließ den Gedanken prüfen, verwarf ihn aber aus finanziellen und technischen Gründen. Die Grundstückspreise, die am Westerberg pro Quadratmeter für erschlossenes Bauland aufgerufen werden, liegen zwischen 270 und 400 Euro, in exklusiven Lagen sogar über 900 Euro.

Erinnern Sie sich? Der erbitterte Streit um die Weststraße zum Nachlesen: noz.de/ westumgehung
Bildtext:
Die Ackerflächen auf der Trasse der alten Westumgehung sollen in Bauland umgewandelt werden. Das Foto entstand kurz vor der Bürgerbefragung zur Entlastungsstraße im Mai 2014.
Archivfoto:
Klaus Lindemann

Kommentar
Konsequent und sinnvoll

Niemand wird jemals wieder auf die Idee kommen, eine vierspurige, kreuzungsfreie Autobahn durch den Westerberg zu schneiden. Insofern ist es konsequent, sinnvoll und wünschenswert, die Edel-Flächen auf der ehemaligen Trasse als Bauland zu versilbern. Der Eingriff in die Natur wäre zu verschmerzen, und das Gebiet würde die bestehende Bebauung abrunden. Und falls eines fernen Tages doch noch aus heute noch nicht absehbaren Gründen der Bau einer schmalen Entlastungsstraße in Erwägung gezogen würde, wäre auch dafür noch Platz. Theoretisch zumindest. Die Frage, ob die Bewohner des neuen Baugebietes die Straße dulden würden, muss uns heute noch nicht beschäftigen.

Das führt uns aber zu der Frage, wie die Nachbarn des geplanten Wohngebietes reagieren werden, wenn ihnen nun der freie Blick verbaut oder die heute sehr ruhige Sackgasse geöffnet werden sollte, um als Erschließungsstraße die Autos in das Baugebiet zu leiten.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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