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1.
Erscheinungsdatum:
18.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Amtsarzt: Viele Defizite in Hesepe
"Es lohnt sich für jeden einzelnen Flüchtling"
Zwischenüberschrift:
Amtsarzt Gerhard Bojara zieht nach anderthalb Wochen im überfüllten Lager in Bramsche-Hesepe Bilanz
Artikel:
Originaltext:
Bramsche.
Über
die
Schwierigkeiten,
auf
die
er
in
der
Erstaufnahme
für
Flüchtlinge
in
Bramsche-
Hesepe
gestoßen
ist,
spricht
der
Leiter
des
Gesundheitsdienstes
für
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück,
Dr.
Gerhard
Bojara,
in
einem
Gespräch
mit
der
Neuen
Osnabrücker
Zeitung.
Hauptproblem
sei
die
acht
fache
Überbelegung
der
Einrichtung.
Eigentlich
sei
die
Erstaufnahme
für
500
Menschen
ausgelegt
worden,
jetzt
seien
es
vermutlich
4000.
Strukturen
und
Personal
seien
total
überlastet.
"
Solange
diese
Situation
so
bleibt,
wird
es
hier
ganz
viele
Defizite
geben."
In
einem
Aufruf
hatte
Amtsarzt
Bojara
um
Unterstützung
von
Ärzten,
Zahnärzten
und
Hebammen
gebeten.
Die
Resonanz
sei
sehr
erfreulich.
Viele
seiner
Kollegen
würden
ihre
Hilfe
anbieten,
sobald
sie
ihre
Praxis
geschlossen
hätten.
Osnabrück.
Seit
anderthalb
Wochen
arbeitet
der
Leiter
des
Gesundheitsdienstes
für
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück,
Dr.
Gerhard
Bojara,
in
der
Erstaufnahme
für
Flüchtlinge
in
Bramsche-
Hesepe.
Der
Amtsarzt
hat
ein
achtfach
überfülltes
Lager
mit
Hunderten
traumatisierten
Flüchtlingen,
überforderten
Müttern
und
schreienden
Säuglingen
vorgefunden.
Bojara
weiß,
dass
er
das
Problem
nicht
lösen
kann,
sagt
aber:
"
Es
lohnt
sich
für
jeden
Einzelnen."
Auf
welche
Probleme
sind
Sie
in
Hesepe
gestoßen?
Das
Hauptproblem
ist,
dass
die
Einrichtung
achtfach
überbelegt
ist,
denn
sie
war
eigentlich
mal
für
nur
500
Menschen
ausgelegt,
jetzt
sind
es
wahrscheinlich
mehr
als
4000.
Dadurch
sind
die
Strukturen
und
das
Personal
total
überlastet,
und
das
setzt
sich
dann
natürlich
fort.
Solange
diese
Situation
so
bleibt,
wird
es
hier
ganz
viele
Defizite
geben.
Sie
suchen
für
Menschen
mit
ansteckenden
Krankheiten
Unterkünfte.
Gibt
es
schon
Angebote?
Vereinzelt
gibt
es
Windpocken.
Da
ist
es
ganz
wichtig,
dass
diese
Menschen
aus
der
Einrichtung
herauskommen
und
irgendwo
anders
untergebracht
werden.
Leider
hat
sich
da
bisher
noch
niemand
gemeldet,
sodass
wir
da
weiter
ein
großes
Defizit
haben.
Sie
haben
um
Unterstützung
von
Ärzten,
Zahnärzten
und
Hebammen
gebeten.
Wie
ist
die
Resonanz?
Die
Resonanz
ist
sehr
erfreulich.
Es
melden
sich
ganz
viele
ärztliche
Kollegen,
die
ihre
Hilfe
anbieten
und
uns
hier
unterstützen,
sobald
sie
ihre
Praxis
geschlossen
haben.
Das
passiert
jetzt
immer
mehr.
Auch
von
den
Hebammen
gibt
es
bereits
sehr
viele
Rückmeldungen.
Hier
haben
wir
es
mit
Müttern
zu
tun,
die
während
der
Schwangerschaft
Probleme
haben,
und
Müttern,
die
mit
der
Situation
und
ihrem
schreienden
Säugling
hoffnungslos
überfordert
sind.
Vielleicht
können
wir
die
Hebammen
dafür
gewinnen,
sich
einer
Familie
vor
Ort
anzunehmen
und
sie
mithilfe
der
Dolmetscher
eine
halbe
Stunde
zu
beraten.
Warum
haben
Sie
auch
um
Unterstützung
von
Zahnärzten
gebeten?
Bei
unseren
Untersuchungen
sehen
wir
Menschen,
denen
wir
natürlich
auch
in
den
Mund
schauen
und
dann
sehr
sanierungsbedürftige
Gebisse
sehen.
Zudem
klagen
sie
über
Zahnschmerzen,
und
es
ist
natürlich
nachvollziehbar,
dass
die
Menschen
bei
ihrer
langen
Flucht
die
Zahnpflege
sehr
in
den
Hintergrund
gestellt
haben.
Gerade
bei
den
sofort
zu
behandelnden
Menschen
mit
Zahnschmerzen
gab
es
einen
Engpass
und
daher
diesen
Aufruf
von
mir.
Durch
die
große
Resonanz
von
Zahnärzten
ist
dieser
Bedarf
nun
aber
gedeckt,
sodass
wir
in
diesem
Bereich
keine
weitere
Unterstützung
benötigen.
Benötigen
Sie
auch
Unterstützung
von
Krankenschwestern?
Auch
das
wäre
sehr
wichtig,
denn
wenn
wir
mit
zwei
Ärzten
arbeiten,
dann
benötigen
wir
mindestens
vier,
die
assistieren.
Diese
untersuchen
die
Menschen
dann
zum
Beispiel
auf
Läuse.
Man
braucht
hier
bei
der
Annahme
und
beim
Schreiben
von
Laborscheinen
natürlich
verlässliches
Personal.
Deshalb
ist
das
Assistenz-
Personal
genauso
wichtig
wie
das
ärztliche.
Da
ist
es
natürlich
so,
dass
wir
für
jeden
dankbar
sind,
der
uns
hilft.
Eine
medizinische
Ausbildung
ist
da
nicht
zwingend
erforderlich,
aber
eine
gewisse
Praxiserfahrung
wäre
schon
wichtig.
Was
passiert
mit
Ihrer
eigentlichen
Arbeit,
wenn
Sie
jeden
Tag
in
Hesepe
sind?
Ich
habe
viele
Termine
verschieben
müssen.
Das
geht
natürlich
auch
nur
eine
gewisse
Zeit.
Dringende
Sachen
muss
ich
auch
weiterhin
erledigen,
aber
meine
Priorität
liegt
jetzt
erst
einmal
hier,
abends
versuche
ich
dann,
auch
noch
von
zu
Hause
aus
andere
Dinge
zu
erledigen,
bis
das
Limit
erreicht
ist.
Ehrenamtliche
zerreißen
sich
hier,
und
Deutschland
führt
Grenzkontrollen
ein.
Was
fühlen
Sie
dabei?
Ich
möchte
mich
aus
politischen
Dingen
eigentlich
heraushalten.
Ich
finde
es
aber
sehr
schade,
dass
Europa
sich
da
nicht
einig
ist.
Es
wird
jetzt
viel
über
Dinge
diskutiert,
die
man
längst
hätte
diskutieren
müssen.
Jetzt
stehen
die
Menschen
vor
den
Grenzen,
und
es
hilft
da
wenig,
die
Grenzen
zuzumachen.
Irgendwo
müssen
die
Flüchtlinge
ja
hin.
Wir
brauchen
auf
europäischer
Ebene
schnell
Lösungen.
Wenn
da
manche
Länder
gar
keine
Flüchtlinge
oder
nur
Christen
aufnehmen
wollen,
dann
möchte
ich
das
nicht
detailliert
kommentieren,
kann
es
aber
kaum
glauben.
Was
war
das
bewegendste
Erlebnis
in
Hesepe?
Es
bewegt
mich
schon,
wenn
ich
den
ganzen
Tag
die
Menschen
sehe,
denen
es
zum
Teil
nicht
wirklich
gut
geht,
die
psychisch
sehr
belastet
sind,
wenn
Kinder
krank
sind
und
laut
schreien.
Das
nehme
ich
schon
auch
mit
nach
Hause,
aber
ich
versuche,
das
irgendwann
wieder
auszublenden.
Was
war
Ihr
schönstes
Erlebnis?
Gleich
am
Anfang
kam
eine
Gruppe
von
Syrern,
die
nicht
nur
an
unser
Personal,
sondern
auch
an
da
s
andere
Hilfspersonal
Blumen
verteilten.
Einer
konnte
sehr
gut
Deutsch
sprechen
und
sagte,
sie
möchten
sich
im
Namen
der
Syrer
bei
den
Menschen,
die
hier
mithelfen,
sehr
herzlich
bedanken.
Es
gibt
aber
auch
sehr
viel
zurück,
wenn
Menschen
traurig
und
ängstlich
zu
uns
kommen
und
mit
einem
Lächeln
nach
der
Untersuchung
wieder
herausgehen.
Mittlerweile
kennen
mich
viele
bereits
und
winken
mir
zu.
Das
tut
schon
gut.
Wir
können
das
Problem
hier
zwar
nicht
lösen,
aber
es
lohnt
sich
für
jeden
Einzelnen,
dem
wir
helfen
konnten.
Das
ganze
Interview
auf
www.noz.de/
fluechtlinge
Bildtext:
Mit
Blumen
bedanken
sich
die
Flüchtling
wie
dieser
Syrer
für
das
Engagement
von
Dr.
Gerhard
Bojara.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Jean-Charles Fays