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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zweifel an Hochwasserschutz an der Eisenbahnstraße
Zwischenüberschrift:
Bürger kritisiert Pläne für Spundwände entlang der Düte – Stadt verweist auf Drainage
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Georgsmarienhütte. Seit den massiven Überschwemmungen im August 2010 sucht die Stadt Georgsmarienhütte nach Lösungen für einen besseren Hochwasserschutz. Wilhelm Beermann hält die geplanten Maßnahmen als Anwohner der Eisenbahnstraße für " kontraproduktiv" und wirft der Verwaltung schwerwiegende Versäumnisse vor.
Wilhelm Beermann ist 66 Jahre alt und wohnt im Oeseder Zentrum. Mehrfach habe sein Keller in den vergangenen Jahren voll Wasser gestanden, nicht nur 2010. So auch im Zuge der heftigen Regenfälle am letzten Augustwochenende, als die Düte nicht über die Ufer getreten war. Die seitens der Stadt geplante Errichtung von rund 70 Zentimeter hohen Spundwänden entlang des Flusses hält der ehemalige Fleischermeister für einen Fehler: " Die Wände sind eine Totgeburt. Wenn die Keller künftig volllaufen, bekommen wir das Wasser ja gar nicht mehr weg, weil der Fluss als Ablaufoption verbaut ist."
Laut Claudia Jahnke, Pressesprecherin der Stadt, werden für einen solchen Fall Vorkehrungen getroffen: " Entlang der Uferkante werden Spundwände gesetzt. Auf der dem Garten zugewandten Seite wird eine Drainage verlegt, in der das anfallende Regenwasser und sonstiges Oberflächenwasser gesammelt werden. Im Normalfall läuft das Regenwasser dann im Freigefälle in die Düte." Im Hochwasserfall soll dagegen das auf den Grundstücken anfallende Regenwasser und Oberflächenwasser über eine Hebeanlage mit einer Pumpe in die Düte eingeleitet werden.
Statt Spundwände zu errichten, schlägt Beermann für den Schutz vor der Düte eine einfachere Lösung vor: " Wir müssen dem Fluss wieder jenen Platz einräumen, der ihm einst genommen worden ist."
In diesem Zusammenhang wirft er der Stadt Versagen vor. So kritisiert Beermann unter anderem den Zustand des an der Eisenbahnstraße befindlichen Regenrückhaltebeckens, das wie ein besserer Tümpel vor sich hinvegetiere. Die Stadt wehrt sich gegen diesen Vorwurf. " Die Funktionsfähigkeit des Regenrückhaltebeckens ist gegeben. Eine Kontrolle erfolgt regelmäßig, und im Bedarfsfall werden erforderliche Arbeiten zum Erhalt der Funktionsfähigkeit durchgeführt", sagt Pressesprecherin Nele Krüger.
Darüber hinaus beanstandet Beermann die zahlreich vergebenen Baugenehmigungen zu dicht an der Düte. " Die natürlichen Auslaufzonen wurden zugebaut. Eigentlich müssen diese Häuser wieder weg", fordert er. Die Stadt sieht sich in diesem Fall nicht in der Verantwortung. " Baugenehmigungen wurden vom Landkreis Osnabrück als zuständiger Bauaufsichtsbehörde im Rahmen der gesetzlichen Regelungen erteilt", betont Krüger.
Auch zeigt Beermann in der Nähe seines Grundstückes Stellen, an denen Ablagerungen die Breite der Düte beinahe halbiert hätten und wo Pflanzen und Bäume an der Böschung wuchern. " Die Pflege ist eindeutig mangelhaft. Bei einer entsprechenden Breite und Tiefe gäbe es hier weniger Probleme", sagt der 66-Jährige. Die Stadt sieht laut Krüger keinen Handlungsbedarf: " Die hydraulische Leistungsfähigkeit des Gewässers wird jährlich im Rahmen der Gewässerschau begutachtet. Im Bedarfsfall wird entsprechend reagiert." Eine Abtragung von aufgelandetem Material sei vom Unterhaltungsverband Hase-Bever vor vier Jahren unter Begleitung der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Osnabrück durchgeführt worden.
Das Überlaufen der Düte zu verhindern ist laut Beermann auch wichtig, damit im Hochwasserfall kein Flusswasser in die Schmutzwasserkanäle strömt. An der Eisenbahnstraße fließen nämlich die Kanäle aus Kloster Oesede und Harderberg zusammen. Bei einer Überforderung der Kanäle kann es passieren, dass über den Schmutzwasseranschluss der Häuser Schmutzwasser in die Keller dringt, wie es auch bei Beermann des Öfteren der Fall sei.
Für den Schutz vor Abwasser nimmt die Stadt allerdings die Grundstücksbesitzer in die Pflicht. " Ein Schutz vor Rückstau in der Abwasserkanalisation muss über eine eigene Rückstausicherung für Schmutzwasser sichergestellt werden", sagt Jahnke. Und die Einleitung von Abwasser in ein Gewässer wie die Düte sei generell verboten auch im Hochwasserfall. Insgesamt betont die Stadt, Beermanns Forderung, der Düte genügend Platz einzuräumen, mit ihren Maßnahmen nachzukommen. " Das Hochwasserschutzkonzept mit dem geplanten Rückhaltebecken im Bereich der Firma Wiemann mit einem zusätzlichen Stauvolumen von rund 80 000 Kubikmetern verfolgt das Ziel, der Düte für Hochwasserereignisse genügend Raum zu schaffen", sagt Krüger. Ob das Hochwasserkonzept greift, wird wohl erst der erste heftige Regen nach dem Abschluss der Arbeiten zeigen. Dieser darf, darin sind sich Beermann und die Stadt einig, aber gerne auf sich warten lassen.

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Bildtext:
Wilhelm Beermann bemängelt, dass wuchernde Pflanzen und aufgelandetes Material am Ufer der Düte nicht oft genug entfernt würden.
Foto:
Egmont Seiler
Autor:
jze


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