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1.
Erscheinungsdatum:
12.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Diesel im Blut und Rostprobleme ohne Ende
Zwischenüberschrift:
Erst restaurieren, dann fahren: Verein Traditionsbus Osnabrück ist auch Sonntag wieder unterwegs
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Mit
dem
Bus
zu
fahren
ist
ja
eine
schöne
Sache,
aber
einen
Bus
zu
fahren,
das
muss
süchtig
machen.
Viele
Mitglieder
des
Vereins
Traditionsbus
Osnabrück
steuern
tagsüber
einen
Gelenkbus
der
Stadtwerke
–
und
können
sich
nichts
Schöneres
vorstellen,
als
am
Wochenende
mit
einem
60
Jahre
alten
Büssing-
Oldtimer
Hochzeitsgesellschaften
oder
Touristen
durch
die
Stadt
zu
gondeln.
Sechs
Busse
der
Jahrgänge
1955
bis
1987
stehen
fahrbereit
im
Vereinsdepot,
zwei
werden
gerade
restauriert,
und
sechs
Fahrzeuge
warten
darauf,
zu
neuem
Leben
erweckt
zu
werden.
Heini
hat
natürlich
keine
Servolenkung,
kein
Automatikgetriebe
und
keinen
Rußfilter.
Heini,
das
ist
der
Büssing
4500
T,
Baujahr
1955,
das
älteste
Stück
in
der
Sammlung
des
Vereins,
benannt
nach
Firmengründer
Heinrich
Büssing.
Seine
Blattfedern
lassen
jeden
Insassen
unmissverständlich
spüren,
dass
die
Straße
aus
einer
Vielzahl
von
Unebenheiten
besteht.
Jeder
Schlag
ist
Gift
für
Aloys
Dreyers
Rücken,
den
ihm
die
Ärzte
vor
zwei
Jahren
wieder
"
zusammengeschraubt"
haben,
wie
er
sarkastisch
bemerkt.
Aber
der
66-
Jährige
hat
Diesel
im
Blut.
Und
er
kann
es
nicht
lassen,
sich
ans
Steuer
des
8,
80
Meter
langen
Busveteranen
zu
setzen.
40
Jahre
war
er
auf
allen
Linien
der
Stadtwerke
unterwegs,
seit
2012
ist
er
im
Ruhestand.
Und
hat
Zeit,
die
alten
Schätzchen
auf
Vordermann
zu
bringen,
die
der
Verein
Traditionsbus
überall
in
Deutschland
zusammenkauft.
Als
gelernter
Tischler
war
er
der
richtige
Mann,
um
die
Deckenverkleidungen
des
Büssing
4500
zu
erneuern.
Zwei
Monate
hat
er
dafür
gebraucht,
und
nun
steht
ihre
Makellosigkeit
im
krassen
Gegensatz
zu
den
hölzernen
Sitzen
mit
den
grünen
Polsterauflagen.
Aloys
Dreyer
startet
den
Sechs-
Liter-
Diesel.
Der
Motor
springt
sofort
an,
klingt
kernig
und
schickt
zur
Begrüßung
eine
graue
Rußwolke
aus
dem
Auspuff.
Kupplung
treten
ganz
ohne
Hydraulik,
das
kostet
Kraft
in
den
Beinen,
Gang
einlegen
am
hakeligen
Lenksäulenhebel,
das
fordert
eine
starke
Hand,
Lenken
ganz
ohne
Servounterstützung,
das
braucht
kräftige
Arme.
Warum
tut
sich
ein
Rentner
so
etwas
an?
"
Ist
doch
ein
schönes
Auto!
",
sagt
Aloys
Dreyer
und
strahlt.
Schon
als
Kind
wollte
er
Busfahrer
werden,
und
die
Begeisterung
hat
während
seiner
aktiven
Jahre
nicht
nachgelassen.
Aber
während
sich
ein
moderner
Bus
"
wie
ein
Auto"
bewegen
lässt,
macht
der
körperliche
Einsatz
die
Fahrt
mit
Heini
zum
Erlebnis.
82
Stundenkilometer
soll
der
knapp
sieben
Tonnen
schwere
Dieselveteran
laut
Kraftfahrzeugschein
schaffen.
Damit
ist
er
deutlich
schneller
als
ein
Stadtbus
von
heute.
Theoretisch.
"
Mehr
als
60
darf
man
damit
nicht
fahren!
",
bremst
Aloys
Dreyer
vorsorglich
die
Erwartungen.
Vollgas
widerstrebt
ihm.
Wenn
er
den
Büssing
zum
Oldtimertreffen
nach
Stuttgart
fährt,
müssen
die
anderen
Verkehrsteilnehmer
auf
der
Autobahn
sehr
geduldig
sein.
Flüsterbus
wiederbelebt
Heini
ist
nicht
der
einzige
Wagen
aus
dem
Fahrzeugpark
vom
Traditionsbusverein,
zu
dem
Aloys
Dreyer
eine
besondere
Beziehung
hat.
Fast
zeitgleich
mit
ihm
stellten
die
Stadtwerke
1973
einen
Daimler
Benz
O
305
in
Dienst.
Weil
der
180-
PS-
Motor
komplett
eingekapselt
war,
erhielt
er
den
Ehrentitel
"
Flüsterbus"
.
Genau
dieser
seit
Langem
ausgemusterte
Oldie
ist
nach
einer
langen
Odyssee
über
den
Schwarzwald
vor
zehn
Jahren
wieder
in
Osnabrück
angekommen.
Es
war
eine
große
Freude
für
den
Verein,
das
Original
mit
dem
seltenen
Schaltgetriebe
nach
22-
jähriger
Abwesenheit
wieder
in
Osnabrück
aufzunehmen,
erzählt
Marcel
Beckmann
(30)
,
der
zweite
Vorsitzende
vom
Traditionsbus
e.
V.
Da
hatten
die
Hobbyschrauber
das
größte
Stück
Arbeit
noch
vor
sich.
Von
"
Rostproblemen
ohne
Ende"
,
erzählt
der
Vize,
und
je
gründlicher
sie
das
Gefährt
untersuchten,
desto
katastrophaler
wurde
der
Befund.
Den
Vereinsleuten
blieb
nichts
anderes
übrig,
als
den
durchlöcherten
Mercedes
einer
Fachwerkstatt
anzuvertrauen.
Und
das,
obwohl
sie
selber
Spezialisten
für
alle
Fälle
haben.
Zum
Beispiel
Thorsten
Duwendag.
Der
42-
jährige
Kfz-
Mechaniker
arbeitet
seit
26
Jahren
in
der
Buswerkstatt
der
Stadtwerke.
Nach
Feierabend
widmet
er
seine
Zeit
den
Oldtimern
des
Vereins.
"
Alte
Autos
sind
einfach
schöner"
,
sagt
er
mit
breitem
Grinsen,
"
und
die
Technik
lässt
sich
leichter
reparieren!
"
Sein
Kollege
Robert
Flottemersch,
der
als
Karosseriebauer
die
kleinen
oder
großen
Missgeschicke
ausbügelt,
die
einem
Stadtbusfahrer
unterlaufen
können,
sieht
es
genauso.
"
Das
war
schon
immer
mein
Hobby"
,
erzählt
der
52-
Jährige.
"
Heute
ist
alles
aus
Kunststoff,
Sandwich-
Bauweise
–
wenn
man
da
drankommt,
fliegt
alles
auseinander.
Damals
gab
es
nur
eine
Beule!
"
Robert
Flottemersch
hat
auch
selber
einen
Busführerschein:
"
Wenn
man
über
Jahre
etwas
restauriert
hat,
ist
es
ein
Highlight,
damit
zu
fahren!
"
Umgekehrt
gibt
es
auch
Busfahrer
und
sogar
Busfahrerinnen,
die
gerne
einen
Montierhebel
oder
eine
Zange
in
die
Hand
nehmen:
Silke
Borkowsky
(47)
,
die
tagsüber
für
die
Stadtwerke-
Tochter
Osnabus
unterwegs
ist,
schraubt
gerne
an
den
Oldtimern
herum.
Jeden
Mittwoch
treffen
sich
die
Freunde
der
großen
Autos
in
ihrer
Werkstatt
am
Bahnübergang
der
Atterstraße.
Auch
die
Halle
hat
eine
bemerkenswerte
Geschichte
hinter
sich.
1949
wurde
sie
von
den
Stadtwerken
als
Depot
für
die
Obusse
gebaut.
Ein
Betonmast
für
die
Oberleitung
zeugt
noch
von
der
E-
Mobilität
der
Nachkriegsjahre.
Für
den
Verein
war
es
ein
Glücksfall,
dass
er
das
historische
Gebäude
vor
zehn
Jahren
übernehmen
konnte.
Ölspur
durch
die
Stadt
Da
stellt
sich
die
Frage,
wie
die
80
Mitglieder
vom
Taditionsbus
e.
V.
das
Geld
für
ihre
Miete
und
ihre
Fahrzeuge
aufbringen.
Mit
ihren
Monatsbeiträgen
ließe
sich
das
nicht
stemmen,
aber
der
Verein
unterhält
ja
kein
Museum,
sondern
einen
Fahrbetrieb,
und
der
spült
Geld
in
die
Kasse.
Zum
Beispiel
für
Stadtrundfahrten,
Landfrauenausflüge,
Jubiläumsfeiern
und
Kaffeefahrten.
Am
Sonntag
sind
die
Oldies
beim
Tag
des
offenen
Denkmals
am
Piesberg
unterwegs.
Sogar
die
Stadtwerke
greifen
bei
besonderen
Anlässen
auf
die
Unterstützung
der
Veteranenvereinigung
zurück.
So
kommen,
alles
in
allem,
knapp
200
Touren
pro
Jahr
zusammen,
rechnet
Gertrud
Krampf
vor,
die
für
die
Buchführung
zuständig
ist.
Natürlich
kommt
es
da
auch
schon
mal
zu
Pannen.
Heini,
der
Uralt-
Büssing,
zog
einmal
eine
Ölspur
durch
die
halbe
Stadt.
Da
musste
großflächig
ein
Bindemittel
ausgeschüttet
werden.
Und
vor
einem
Jahr
blieb
der
Büssing
Präfekt
von
1968
mit
einer
Hochzeitsgesellschaft
auf
dem
Weg
nach
Ibbenbüren
einfach
stehen.
"
Das
sind
Oldtimer!
",
sagt
Vereinsvize
Marcel
Beckmann
entschuldigend.
Die
Stadtwerke
sprangen
mit
einem
modernen
Bus
ein
und
retteten
das
Brautpaar
und
den
Verein
aus
der
Bredouille.
Historische
Busse
und
Bahnen:
Weitere
Berichte
und
viele
Fotos
finden
Sie
auf
noz.de
Bildtexte:
Mit
Heini
raus
ins
Grüne:
Aloys
Dreyer
am
Steuer
des
Büssing
4500
T,
den
alle
Heini
nennen.
In
seinem
Element:
Aloys
Dreyer
im
Büssing
4500
T.
Dauerbaustelle:
Auch
beim
MB
O
305
mit
der
Wagennummer
13
gibt′s
noch
viel
zu
tun.
Mit
vereinten
Kräften:
Thorsten
Duwendag
und
Robert
Flottemersch
nehmen
sich
die
Achse
vor.
Wer
erinnert
sich
noch
an
die
orangefarbenen
Plastiksitze?
So
sah
es
mal
im
Bus
MAN
SG
240
H
aus.
Vor
der
Ausfahrt
mit
dem
Büssing
4500
T
kontrolliert
Stephan
Stobbe
den
Ölstand.
Der
Mann
an
der
Achse:
Thorsten
Duwendag
bei
der
Arbeit.
Zum
Ausschlachten:
Das
Wrack
des
MB
O
305
dient
als
Ersatzteilspender
für
den
Wagen
13.
Haltestelle
Atterstraße:
Die
Werkstatt
der
Oldtimer-
Freunde
aus
dem
Jahr
1949
diente
ursprünglich
als
Obus-
Depot.
Mit
der
Verlängerung
löst
Silke
Borkowsky
eine
Radmutter
am
MAN-
Gelenkbus
Thorsten
Duwendag
vom
Verein
Traditionsbus
Osnabrück
in
der
Grube.
Ein
schöner
Rücken
kann
auch
entzücken.
Der
Büssing-
Oldtimer.
Immer
das
Fahrtziel
vor
Augen:
Marcel
Beckmann
an
der
Rollzielbandanzeige.
Fotos:
Jörg
Martens
Traditionsbus
Osnabrück
e.V.
Den
Verein
Traditionsbus
gibt
es
seit
zehn
Jahren.
Er
hat
80
Mitglieder
zwischen
15
und
81
Jahren,
von
denen
25
regelmäßig
aktiv
sind.
Seit
2005
steht
dem
Verein
die
ehemalige
Obushalle
an
der
Atterstraße
zur
Verfügung.
Sechs
historische
Busse
der
Jahrgänge
1955
bis
1987
sind
fahrbereit
und
können
für
Ausflugsfahrten
gebucht
werden.
Zwei
Fahrzeuge
werden
gerade
restauriert,
sechs
weitere
wollen
sich
die
Bus-
Enthusiasten
erst
noch
vornehmen.
Weitere
Informationen
im
Internet
unter
www.tbo-
test.de.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert