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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbriefe
Zwischenüberschrift:
Neue Ideen werden gebraucht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zur Diskussion um die Flüchtlingskrise.

" Ganz unabhängig davon, wie die eigene Position zu einem zukünftigen Einwanderungsrecht ist, muss die momentane Situation der Flüchtlinge in Europa jeden zivilisierten Menschen beschämen. Alle regionalen und globalen Ordnungssysteme versagen angesichts einer völlig aussichtslosen politischen Lage im Nahen Osten. Nach mehreren Jahren eines blutigen, brutalen und unsinnigen Bürgerkrieges scheint sich Syrien in die Reihe der gescheiterten Staaten einzureihen. Besonders tragisch daran ist ja, dass Syrien an sich ein hoch entwickeltes und modernes Land gewesen ist, wodurch sich der massive Druck zur Flucht sicher noch verstärkt.

Es ist nicht falsch, zu vermuten, dass noch Millionen von Flüchtlingen nach Europa drängen werden, wenn dem Morden nicht Einhalt geboten wird. Dies ist der Preis, den wir für unsere entspannte Zurückhaltung nun einmal zu zahlen haben werden. Am Ende hat es sich als unmöglich erwiesen, in der derzeitigen weltpolitischen Konstellation eine Koalition mit UN-Mandat auszustatten, um das Morden zu stoppen. […] Die Flüchtlinge, selbst wenn die bisher erwartete Menge noch übertroffen werden sollte, müssen aus Italien, Griechenland und Ungarn, auch aus der Türkei weg. Alle Anstrengungen müssen auf eine Stabilisierung Jordaniens und des Libanons gerichtet werden und auf eine Auflösung des militärischen und menschlichen Chaos in Syrien. Vielleicht werden die alten Grenzen von Irak und Syrien nicht mehr funktionieren. Wir brauchen neue Ideen. Und damit hat Angela Merkel bei aller bisherigen Tatenlosigkeit recht: Wir können es schaffen. Ich sage sogar: Das Problem gibt uns auch die Chance zu beweisen, dass unsere Bundesrepublik ein Deutschland ist, in dem es sich mehr zu leben lohnt, als es jemals in der Vergangenheit der Fall war. Für unseren neuen Mitbewohner genauso wie für uns."

Jürgen Ebert

Melle

" Der Begriff ' Wirtschaftsflüchtling' mutiert für mich langsam zum Unwort des Jahres. Er suggeriert ein Sich-bereichern-Wollen auf Kosten Europas und verkennt damit völlig die Not der dahinter stehenden Menschen. Wer sein gesamtes Hab und Gut verkauft, um sich auf einen wochenlangen Fußmarsch oder in die Hände krimineller Schleuser zu begeben, wer riskiert, sich und seine Kinder Angst, Hunger, Gewalt und schlimmstenfalls dem Tod auszusetzen, dem kann es in seiner Heimat nicht besonders gut ergangen sein. Nicht vor politischer Verfolgung, dafür aber vor unerträglicher Armut, Diskriminierung und Chancenlosigkeit fliehen diese Menschen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und ihre Familie. Ist das wirklich so schwer nachvollziehbar? Nein, wir können nicht alle aufnehmen, und ja, auch in Deutschland gibt es Armut. Wer aber im Zusammenhang mit Wirtschaftsflüchtlingen von ' hemmungsloser Ausnutzung und schamloser Entfremdung' des Asylgesetzes spricht und allen Ernstes vorschlägt, Deutschland müsse als Aufnahmeland unattraktiver werden, der schlägt sich einmal mehr auf die Seite der ' Ich bin kein Rassist, aber…'- Beteuerer."

Rikka Wittstock

Osnabrück

" Tief im kollektiven Unterbewusstsein der Deutschen lauert ein Schuld gefühl aus der Nazizeit. Wir alle haben damals den von uns ausgelösten Zweiten Weltkrieg mit etwa 60 Millionen Toten und den Holocaust mit etwa sechs Millionen ermordeten Juden und etwa 500 000 Ermordeten nichtjüdischer Herkunft die meisten von ihnen Sinti und Roma mitgetragen. Man spricht von einem Zivilisationsbruch. Was dagegen sind die Aufnahme von etwa 800 000 Flüchtlingen in einem Volk von etwa 80 Millionen Wohlstandsbürgern?

Seien wir dankbar für diese Chance der kleinen ' Wiedergutmachung'. Nehmen wir sie tatkräftig, nehmen wir sie bescheiden wahr."
Dr. Christian Brehmer

Melle
Bildtext:
Die Zerstörungen im Bürgerkrieg Syriens und das Flüchtlingselend werden weitergehen, so ein Leser.
Foto:
dpa
Autor:
Jürgen Ebert, Rikka Wittstock, Dr. Christian Brehmer


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