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1.
Erscheinungsdatum:
05.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wehrmachtsausstellung schockte die Nation
Zwischenüberschrift:
Wie wird die umstrittene Schau heute gesehen? Antworten gibt es am 9. September in der Volkshochschule
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
Saarbrücken
explodierte
ein
Sprengsatz,
in
Kiel
lieferten
sich
Gegner
und
Befürworter
Straßenschlachten,
und
wütende
Proteste
gab
es
fast
in
jeder
deutschen
Stadt,
wo
die
Wanderausstellung
über
Verbrechen
der
Wehrmacht
Station
machte.
Auch
in
Osnabrück
spielten
sich
vor
16
Jahren
unschöne
Szenen
ab,
als
ein
Demonstrationszug
der
NPD-
Jugend
von
1000
linksautonomen
Gegen
demonstranten
angegriffen
wurde.
Drei
verletzte
Polizeibeamte,
zwei
verletzte
Demonstranten
und
erhebliche
Sachschäden
waren
zu
beklagen,
20
linke
und
ein
rechter
Gewalttäter
wurden
vorübergehend
festgenommen.
Was
im
Rückblick
aber
sicherlich
mehr
zählt:
34
000
Menschen
besuchten
die
Ausstellung
"
Vernichtungskrieg.
Die
Verbrechen
der
Wehrmacht
1941
bis
1944"
,
die
im
September
und
Oktober
1999
im
Kulturgeschichtlichen
Museum
gezeigt
wurde.
"
Für
Osnabrück
war
das
eine
ganz
erstaunliche
Zahl"
,
sagt
Ausstellungsmacher
Hannes
Heer
im
Rückblick,
"
zum
Beispiel
hatte
die
Millionenstadt
München
nur
etwas
mehr
als
das
Doppelte."
Woran
lag
es?
"
An
dem
intensiven
Begleitprogramm
durch
die
VHS
und
das
Museum"
,
ist
Heer
sich
sicher.
"
Vermutlich
haben
uns
auch
die
Skandalisierung
und
das
teils
auf
der
Straße
ausgetragene
Pro
und
Kontra
geholfen"
,
sagt
der
damalige
Organisator
der
Ausstellung
und
heutige
Geschäftsführer
der
VHS,
Carl-
Heinrich
Bösling.
Kaum
einer
verließ
die
Ausstellung
–
oder
eine
der
mehr
als
90
Begleitveranstaltungen
–
unberührt,
mancher
tief
empört
über
die
"
Nestbeschmutzung"
und
die
"
pauschalierte
Verleumdung"
aller
Wehrmachtssoldaten,
die
Mehrheit
aber
wohl
aufgewühlt
angesichts
der
dargestellten
Kriegsverbrechen,
die
im
deutschen
Namen
von
ganz
normalen
Soldaten
begangen
worden
sind.
Nur
zu
gern
hatte
man
vorher
geglaubt,
dass
der
Holocaust,
Partisanenerschießungen
und
ähnliche
Gräueltaten
nur
auf
das
Konto
von
SS,
Gestapo
und
anderen
Sondereinheiten
gingen,
die
reguläre
Truppe
aber
einen
"
anständigen
Krieg"
in
Übereinstimmung
mit
der
Haager
Landkriegsordnung
geführt
habe.
Nun
wurde
auch
im
Osnabrücker
Land
die
Diskussion
darüber
angestoßen,
ob
dieser
"
Nachkriegsmythos
der
sauberen
Wehrmacht"
von
der
Geschichtsforschung
inzwischen
widerlegt
sei,
ob
man
den
gezeigten
Bildern
und
Texten
tatsächlich
trauen
könne.
Was
ist
von
den
damals
geführten
Diskussionen
hängengeblieben?
Wie
hat
sich
die
Sicht
der
Deutschen
auf
die
Kriegführung
besonders
im
Osten
weiterentwickelt?
Welchen
Einfluss
haben
"
Dokutainment"
-
Sendungen
wie
die
von
Guido
Knopp
im
ZDF
oder
der
TV-
Mehrteiler
"
Unsere
Mütter,
unsere
Väter"
auf
unser
heutiges
Geschichtsverständnis?
Gerade
letztgenannte
Produktion
stand
in
Polen,
Russland,
aber
auch
in
Deutschland
in
der
Kritik.
Der
Vorwurf:
Sie
habe
die
deutschen
Hauptpersonen
glorifiziert,
sow
jetische
Soldaten
aber
als
durchweg
unmenschlich
dargestellt
und
damit
die
Verbrechen
der
Wehrmacht
an
der
Ostfront
verdeckt.
Die
VHS
lädt
in
Kooperation
mit
dem
Kulturgeschichtlichen
Museum
alle
interessierten
Osnabrücker
zu
einer
Vortrags-
und
Diskussionsveranstaltung
am
kommenden
Mittwoch,
9.
September,
19.30
Uhr,
in
den
Vortragssaal
der
VHS
ein.
Der
Historiker
Hannes
Heer,
der
die
von
Jan
Philipp
Reemtsma
und
dessen
Hamburger
Institut
für
Sozialforschung
finanzierte
Ausstellung
vor
20
Jahren
leitend
konzipierte,
wird
den
einführenden
Vortrag
halten.
Heer
wird
dabei
auf
die
Rezeptionsgeschichte
der
Ausstellung
eingehen,
die
in
34
Städten
fast
eine
Million
Menschen
anzog
und
nicht
nur
in
Osnabrück
auch
Kritik
zu
hören
bekam.
So
hatte
etwa
der
polnische
Historiker
Bogdan
Musial
falsche
Orts-
und
Zeitangaben
unter
manchen
Bildern
bemängelt
und
–
was
wohl
am
schwersten
wog
–
die
unzutreffende
Zuordnung
einer
Anzahl
erschossener
Polen
als
Opfer
deutscher
Soldaten.
In
Wirklichkeit
sei
die
sowjetische
Geheimpolizei
NKWD
dafür
verantwortlich
gewesen.
Diese
und
andere
von
fachlicher
Seite
geäußerte
Kritik
bewog
Reemtsma
damals,
die
Ausstellung
nach
ihrer
Station
in
Osnabrück
nicht
weiter
touren
zu
lassen,
sondern
nach
Hamburg
zurückzuholen
und
von
einer
international
besetzten
Historikerkommission
begutachten
zu
lassen.
Die
kam
zu
dem
Ergebnis,
dass
der
Ausstellung
außer
einer
geringen
Zahl
von
redaktionellen
Unzulänglichkeiten
nichts
vorzuwerfen
sei.
Es
lägen
keine
Fälschungen
vor,
die
Kernaussagen
träfen
uneingeschränkt
zu.
Dennoch
entschied
Reemtsma
Anfang
2000,
die
vorhandene
Ausstellung
nicht
zu
überarbeiten,
woraufhin
es
zum
Zerwürfnis
kam.
Reemtsma
beauftragte
nicht
Heer,
sondern
ein
anderes
Team
mit
der
Konzeption
einer
neuen
Ausstellung.
Die
konnte
nach
Ansicht
von
Bösling
nicht
an
die
Wirkmächtigkeit
der
ersten
Ausstellung
anknüpfen.
"
20
Jahre
Wehrmachtsausstellung"
:
Vortrag
und
Diskussion
mit
Hannes
Heer,
dem
damaligen
wissenschaftlichen
Gestalter
der
Ausstellung,
am
Mittwoch,
9.
September,
19.30
Uhr,
im
Vortragssaal
der
VHS,
Bergstraße
8.
Eintritt
frei.
Bildtexte:
Auf
einen
NPD-
Protestaufmarsch
reagierten
Aktivisten
aus
dem
linken
Spektrum
mit
einer
Gegendemo.
Kleines
Foto:
Osnabrücker
Schüler
besuchen
am
7.
September
1999
die
umstrittene
Ausstellung.
Hannes
Heer
Archivfotos:
Jörg
Martens,
Thomas
Osterfeld,
Horst
Rudel
Autor:
Joachim Dierks