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1.
Erscheinungsdatum:
20.12.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Anna Marquard half 1000 Kindern auf die Welt
Zwischenüberschrift:
Straße erinnert an Hastes unerschrockene Hebamme
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nach
der
Befreiung
1945
war
das
Leben
in
Haste
besonders
gefährlich.
Die
britische
Besatzung
hatte
10
000
ehemalige
Kriegsgefangene
und
Zwangs
arbeiter
aus
Stadt
und
Land
in
der
Winkelhausen-
Kaserne
zusammengezogen,
um
sie
von
hier
aus
in
ihre
Heimatländer
zurückbringen
zu
können.
Doch
zuvor
entlud
sich
ihr
Hass
gegen
die
wehrlose
Zivilbevölkerung.
Plünderungen,
Raubüberfälle
bis
hin
zu
Mord
und
Totschlag
waren
an
der
Tagesordnung.
Die
meisten
Deutschen
machten
einen
großen
Bogen
um
das
Auffanglager
in
der
Netterheide.
Nicht
so
Anna
Marquard.
Wenn
die
Lagerleitung
nach
der
Hebamme
rief,
setzte
Anna
Marquard
sich
aufs
Fahrrad,
hängte
ihr
Köfferchen
mit
dem
Geburtshilfebesteck
an
den
Lenker,
zündete
die
Karbidlampe
an
und
radelte
allein
und
ungeschützt
auf
das
Kasernengelände.
Man
krümmte
ihr
kein
Haar.
Die
Polen
und
Russen
kannten
Schwester
Anna.
Sie
waren
froh,
dass
sie
von
ihr
routinierte
Hilfe
bekamen.
Denn
auch
im
Lager
wurde
gelebt,
geliebt
und
geboren
–
ein
großer
Teil
der
sogenannten
Displaced
Persons,
wie
die
Alliierten
die
Verschleppten
und
Versklavten
des
Krieges
nannten,
blieb
bis
1947.
Oftmals
mit
Geschenken
entlohnt,
radelte
Anna
Marquard
aus
dem
Lager
zurück
zu
ihrem
Haus
Bramstraße
38.
Ihre
Erfahrungen
mit
den
ehemaligen
Zwangsarbeitern
waren
das
genaue
Gegenteil
dessen,
was
viele
andere
Haster
in
Erinnerung
behalten
haben.
Einer,
der
von
Anna
Marquards
gutem
Ruf
profitierte,
ist
ihr
Enkel
Friedel
Wallenhorst.
Der
pensionierte
Sportlehrer
erinnert
sich,
dass
Pastor
della
Valle
die
Glocken
der
Christus-
König-
Kirche
läuten
ließ,
wenn
wieder
eine
marodierende
Bande
gesichtet
wurde
–
als
Warnung,
damit
die
Kinder
und
insbesondere
die
heranwachsenden
Töchter
in
Sicherheit
gebracht
werden
konnten.
"
Uns
ist
aber
nie
etwas
passiert"
,
sagt
Wallenhorst,
"
weil
man
unser
Haus
kannte."
Anna
Marquard
wurde
am
30.
November
1878
als
Anna
Piepmeyer
in
Schinkel
geboren.
Auf
der
Hebammen-
Lehranstalt
St.
Irminen
in
Trier
erhielt
sie
ihre
Ausbildung.
In
den
fast
50
Jahren
ihres
Wirkens
half
sie
etwa
1000
Kindern
aus
Haste,
Pye
und
Rulle
auf
die
Welt.
Anna
Marquard
selbst
hatte
acht
Kinder:
zwei
von
ihrem
ersten
Mann
Hermann
Stallhof
und
sechs
mit
ihrem
zweiten
Mann,
dem
Postsekretär
Adolf
Marquard.
Wie
im
NS-
Staat
üblich,
wurde
ihr
1938
das
"
Ehrenkreuz
der
deutschen
Mutter"
verliehen,
und
zwar
die
zweite
Stufe
in
Silber.
Sie
war
für
Mütter
von
sechs
oder
sieben
Kindern
vorgesehen.
Offenbar
zählte
man
bei
Anna
die
Kinder
aus
erster
Ehe
nicht
mit,
denn
ab
acht
Kindern
war
eigentlich
die
erste
Stufe
in
Gold
fällig.
Der
Haster
Chronist
Wido
Spratte
wohnte
im
Nachbarhaus
Bramstraße
36.
Er
schildert
Anna
Marquard
als
eine
sehr
angesehene,
fromme
Frau,
die
vollständig
in
ihrem
Beruf
aufging.
Entsprechend
wenig
Zeit
blieb
ihr
für
den
eigenen
Haushalt.
Da
hatte
sie
viele
Pflichten
an
ihre
älteren
Kinder
übertragen.
Frühere
Angelaschülerinnen
werden
Marquards
Haus
Bramstraße
38
kennen,
weil
sie
dort
Süßigkeiten
und
Ersatz
für
ihre
abgebrochenen
Buntstifte
kaufen
konnten.
Anna
Marquards
Schwiegertochter
Mathilde
betrieb
dort
ein
Schreibwarengeschäft.
Heute
befindet
sich
in
den
Räumen
ein
kieferorthopädisches
Labor.
In
den
Nachkriegsjahren,
die
ihr
bis
zu
ihrem
Tod
mit
73
Jahren
am
4.
Oktober
1952
verblieben,
fuhr
Anna
Marquard
häufig
zusammen
mit
dem
Haster
Hausarzt
Hermann
Moormann
in
dessen
VW-
Käfer
zu
den
Wöchnerinnen
im
Umland,
um
ihnen
beizustehen.
Die
beiden
waren,
so
würde
man
es
heute
nennen,
ein
gutes
Team.
Von
daher
war
es
eine
sehr
weise
Entscheidung
des
Stadtrats,
in
unmittelbarer
Nachbarschaft
zueinander
zwei
Straßen
im
Neubaugebiet
nördlich
der
Gartenbauschule
nach
Hermann
Moormann
und
Anna
Marquard
zu
benennen.
Bildtext:
Anne
Marquard
(1878
bis
1952)
.
Foto:
Archiv/
Marquard
Autor:
Joachim Dierks