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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Buch und Griffel als Zeichen seiner Profession
Zwischenüberschrift:
Über eine heute verschollene Statue von Justus Möser
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Im 19. Jahrhundert, in einer Zeit, da die Fotografie noch in den Kinderschuhen steckte und Gemälde naturgemäß nur wenigen zugänglich waren, wurde hochgestellten Persönlichkeiten Denkmäler gesetzt, um ihr Andenken wachzuhalten. So geschah es auch mit Justus Möser, von dem wir heute neben einigen Kupferstichen und Gemälden vor allem das Denkmal auf der Domsfreiheit und eine kurz nach seinem Tod angefertigte Porträtbüste (heute im Kulturgeschichtlichen Museum) heranziehen müssen, wenn wir uns ein Bild machen wollen. Über eine weitere, heute verschollene Möser-Statue aus der Werkstatt der Bildhauerin Elisabet Ney berichtete jetzt die Kunsthistorikerin Saskia Johann: " Adel der Form" hätten die Zeitgenossen der Arbeit für das Ständehaus in Münster zuerkannt, sagte Johann gestern bei der Möser-Matinee im Museum.
Zuvor hatte in ihrer Einleitung und Begrüßung Bürgermeisterin Karin Jabs-Kiesler erneut auf das herannahende Möser-Jubiläum im Jahr 2020 hingewiesen und an den Ratsbeschluss erinnert, den 300. Geburtstag des Osnabrücker Publizisten, Historikers und Staatsmannes dann auch angemessen zu würdigen: Möser habe in seiner " Osnabrückischen Geschichte" erstmals Gesellschaftsgeschichte anstelle von Regentenabfolgen im Blick gehabt und damit die " Emanzipation des Bürgertums" vorbereitet, sagte Jabs-Kiesler weshalb der Literat auch künftig " denkmalwürdig" sei.
Ein Möser-Denkmal für das 1862 gebaute Ständehaus in Münster, es war das Tagungsgebäude der damaligen Provinzial-Landschaft und damit Vorläufer einer westfälischen Landesregierung, hat auch die Bildhauerin Elisabet Ney geschaffen. Wobei die Biografie der Künstlerin mindestens ebenso spannend ist wie die Geschichte dieser Arbeit. Elisabet Ney (1833 bis 1907) eroberte sich durch Herkunft und Begabung gleichermaßen den Zugang zur doch männlich bestimmten Domäne der Bildhauerei. Ihr Vater war ebenfalls Bildhauer in Münster, die Tochter wurde bereits 1855 zum Atelier von Daniel Rauch in Münster und zur dortigen Akademie zugelassen, so berichtete die Kunsthistorikerin Saskia Johann: In den Folgejahren schuf sie Büsten und Standbilder von Geistesgrößen wie von Königen gleichermaßen. Später wandert Elisabet Ney nach Amerika aus, wo sie 1907 starb.
Ihre Möser-Statue für das Ständehaus in Münster war Teil eines im Geist des Historismus angelegten dekorativen Figurenprogramms für den großen Sitzungssaal des Landtages. Möser stand dort in einer Reihe neben martialischen Rittern und würdevollen Staatsmännern. Überliefert ist einzig noch eine Fotografie der Ganzfigur: Mit gegrätschten Beinen, in Gehrock, Kniehose und mit Schnallenschuhen gekleidet, trägt er ein Buch und einen Griffel in der Hand. Ganz im Gegensatz zu dem bekannten Möser-Denkmal auf der Domsfreiheit (1836 von Friedrich Drake angefertigt) sei Möser hier nicht als Gelehrter, sondern als Literat dargestellt: " Eher naturalistisch, in einer betont bodenständigen Haltung", so erläuterte die Kunsthistorikerin. Weshalb ein Zeitgenosse damals auch den " Adel der Form" rühmte, wo doch ausgerechnet Möser im Kreis dieser westfälischen Gipsritter und sonstigen Regenten an den Wänden des Ständehauses nun mal der Adel des Geblüts fehlte.
Bildtexte:
Saskia Johann referierte im Rathaus.
Heute verschollen: die Möser-Statue von Elisabet Ney für das Ständehaus Münster.
Foto:
Thomas Osterfeld
Autor:
fhv


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