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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ohne Umsteigen in die Innenstadt
 
ÖPNV der Zukunft rollt auf Schienen durch die Stadt
 
Geschickt eingefädelt: Mit dem Zug zum Neumarkt
 
Elektrisch geht auch ohne Oberleitung
Zwischenüberschrift:
Planos will Obusse auf den Hauptachsen – Direktverbindungen in die Region sollen bleiben
 
Stadtbahn-Initiative preist die Vorteile von Zügen
 
Osnabrücker Verkehrsclub entstaubt Ideen aus der Mottenkiste – Gutachten von 1996 wegweisend
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der Obus fährt nur bis zur Stadtgrenze sollen die Fahrgäste demnächst umsteigen, wenn sie nach Hasbergen oder Ostercappeln wollen? Nein, sagt Martin Meyer-Luu von der Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück (Planos). Die Regionalbusse sind auch weiterhin als direkte Verbindung vorgesehen. Aber mit dem neuen Nahverkehrsplan soll sich einiges ändern.

Am Montag entscheidet der Kreistag über den Nahverkehrsplan, am Dienstag der Stadtrat. Osnabrück soll demnächst ein elektrisches Bussystem bekommen, mit Batteriebetrieb für die Innenstadt und Oberleitungen auf den Ausfallstraßen. Weil diese Elektrifizierung teuer ist, sollen damit nur die dicht besiedelten Räume erschlossen werden, und zwar einschließlich Belms.

Regionalbusse, etwa nach Ibbenbüren, Wittlage oder Bad Rothenfelde, müsse es also weiterhin geben, sagt Chefplaner Meyer-Luu. Das könnten Hybridfahrzeuge sein, um die Schadstoffnormen in der Umweltzone einzuhalten, gibt er zu bedenken. Auf jeden Fall bleibe der umstiegsfreie Verkehr auf allen Achsen in die Osnabrücker Innenstadt erhalten.

Parallel dazu setzt der Nahverkehrsplan auf eine Stärkung der Schiene. So soll die Nordwestbahn nach Bramsche und der Haller Willem nach Bielefeld künftig im 30-Minuten-Takt verkehren, und durch die Reaktivierung der Tecklenburger Nordbahn soll auch das südwestliche Umland besser erschlossen werden. Dazu kommen bessere Verknüpfungen mit dem Busverkehr an Bahnhöfen wie in Bad Rothenfelde oder Bersenbrück.

Auf lokaler Ebene sind ebenfalls Verknüpfungen geplant etwa mit dem Auto, dem E-Mobil und dem Fahrrad. An ausgewählten " Mobilpunkten" im Stadtgebiet könnten Park-and-ride-Plätze, auch mit Stromanschluss, komfortable Fahrradabstell anlagen und andere Einrichtungen für Pendler entstehen, etwa Paketstationen.

Zuschüsse signalisiert

Wenn das im Nahverkehrsplan favorisierte Obussystem kommt, wird es schon wegen der Kosten nur die Hauptachsen bedienen. Damit wird innerstädtisches Umsteigen unvermeidbar. Planos-Geschäftsführer Meyer-Luu denkt da zum Beispiel an die Linie von Hellern nach Hörne, auf der auch Gelenkbusse eingesetzt werden, in denen oft nur sehr wenige Fahrgäste sitzen. Nach seiner Vision steigen diese Passagiere an einem Mobilpunkt in einen batteriebetriebenen Kleinbus um.

Die Elektrifizierung des Bussystems in Osnabrück lässt die Nahverkehrsplaner auf Zuschüsse der Landesregierung hoffen. Zusagen gibt es aber bislang nicht. Martin Meyer-Luu zeigt sich zuversichtlich, dass es eine Förderung gibt: " Die Signale aus Hannover sind gut!"
Bildtext:
Moderne Oberleitungsbusse sollen Osnabrücks Hauptachsen bedienen. Wer ein wenig frequentiertes Ziel ansteuert, muss unterwegs in einen Kleinbus umsteigen.
Simulation:
Viseon

Mehr Autofahrer in den Bus

Möglichst viele Autofahrer für Busse und Bahnen zu gewinnen das ist das Ziel des Nahverkehrsplans, der in der kommenden Woche vom Kreistag und vom Stadtrat verabschiedet werden soll.

Hier einige der wichtigsten Elemente:

Elektrischer Antrieb: Moderne Elektrobusse, die aus einer Oberleitung und streckenweise aus Batterien gespeist werden, sollen die Hauptachsen in Osnabrück bedienen. Mit dem E-Antrieb wollen die Stadtwerke die Umweltstandards verbessern.

Busbeschleunigung: Mit speziellen Ampelschaltungen und Sonderspuren sollen die Busse schneller werden.

Vernetzte Mobilität: An Mobilpunkten sollen Auto- und Radfahrer komfortabel in den Bus umsteigen können.

Der Schienenverkehr soll zum Rückgrat des Regionalverkehrs werden. Das erfordert kürzere Taktzeiten und die Reaktivierung älterer Bahnstrecken.

Besserer Service: Geplant sind elek tronische Fahrscheine, mehr mobile Fahrgastinformationen und Gemeinschaftstarife auch mit dem Schienenverkehr.

Osnabrück. Die Stadtbahn-Initiative bezeichnet die Abschaffung der Straßenbahn in Osnabrück im Jahr 1960 als " einen der größten Fehler in der Stadtgeschichte". Ein komplett neues Netz zu errichten sei schwierig, aber nicht unmöglich. Fragen und Antworten.
Was ist der Unterschied zwischen Stadt- und Straßenbahn? Einfach gesagt: Die Straßenbahn folgt Schienen auf der Straße, die Stadtbahn hat einen eigenen Gleiskörper. Für Osnabrück ist nach Ansicht der Stadtbahn-Initiative (SBI) ein kombiniertes System unter dem Label S-Bahn ideal, um Menschen aus dem Umland zu erreichen.
Was spricht grundsätzlich für die Schiene? Die Stadtbahn-Initiative verspricht sich von einer Stadt- oder Straßenbahn fünf Dinge. Erstens: größeren Fahrkomfort, weil die Wagen nicht schaukeln und weniger kippen. Zweitens: geräumigere Fahrzeuge, die sich bei Bedarf zu langen Zügen koppeln lassen, was wiederum Personal und Kosten sparen würde. Drittens: längere Nutzbarkeit der Fahrzeuge. Eine Straßenbahn kann nach Angaben der Stadtbahn-Initiative zwischen 20 und 30 Jahre lang rollen, ein Bus hingegen nur acht bis zwölf Jahre. Viertens: Entlastung der Umwelt. Laut den Befürwortern bewegt die Schiene 20 Prozent mehr Autofahrer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel als ein Bus. Staus und Lärm in der Innenstadt würden verringert, Parkhäuser im besten Fall verzichtbar. Fünftens: Antrieb durch Ökostrom, gleichbedeutend mit geringerer Abhängigkeit von Erdöl.
Wie stellen sich die Befürworter eine Schienenbahn in Osnabrück vor? Die SBI favorisiert den schrittweisen Aufbau von drei Normalspur-Linien: eine von Hellern bis Belm (West-Ost), zwei weitere über andere Hauptstraßen etwa auf den Nord-Süd-Strecken Hansa straße (Hafen/ Sonnenhügel) Iburger Straße (Schölerberg/ Nahne) oder Natruper Straße/ Pagenstecherstraße (Westerberg/ Eversburg/ Hafen) Hannoversche Straße (Fledder). Entlang der Route sollen Stationen wie Neumarkt, Hauptbahnhof und Campus liegen. In Eversburg wünscht sich die SBI Anschluss an die Tecklenburger Nordbahn, die über Lotte und Westerkappeln zumindest bis Mettingen führen soll. Es gibt aber auch Ideen für eine S-Bahn-Linie von Hasbergen nach Ibbenbüren über Wüste, Rosenplatz, Schinkel, Hasetor sowie für eine weitere von Belm über Widukindland, Osnatel-Arena, Hörne und Sutthausen mit GMHütte als Ziel.
Was kostet eine Stadtbahn? Über den Daumen gepeilt kostet die Bahn laut SBI zehn Millionen Euro pro Kilometer. Eine Strecke von Eversburg bis Hauptbahnhof und weiter nach Belm würde also 140 Millionen Euro verschlingen. Es gibt auch andere Berechnungen: Die mutmaßlichen Kosten für den Neubau von Schienenwegen, die Anschaffung von Waggons sowie die Einrichtung von Haltestellen, Signalanlagen und anderer Infrastruktur werden im jüngsten Gutachten des Düsseldorfer Ingenieursgesellschaft Lindschulte & Kloppe mit bis zu 381 Millionen Euro beziffert. Ein oberleitungsgestütztes Elektrobus-System ist laut dieser Machbarkeitsstudie für ein Viertel des Preises (94 Millionen Euro) zu haben. Die Stadtbahn-Initiative schlägt vor, die Investition in eine Straßenbahn schrittweise zu stemmen. " Bund und EU zahlen den Großteil der Kosten", heißt es in einem Thesenpapier. Die Planungsgesellschaft Nahverkehr (Planos) sieht das anders: Geschäftsführer Martin Meyer Luu sagt, er halte eine Straßenbahn wegen ihres ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses für nicht förderfähig. Ein E-Bus-System hingegen habe gute Chancen, zu 70 Prozent vom Land bezahlt zu werden. Halten wir fest: Ob Zuschüsse für irgendein öffentliches Verkehrsmittel fließen und in welcher Höhe, ist völlig offen.
Was hält die Bevölkerung von einer S-Bahn? Schwer zu sagen. Die ÖPNV-Debatte wird hauptsächlich von Verkehrsplanern und - betrieben, Kommunalpolitikern und Lobbyvereinen geführt. Fahrgäste selbst immerhin 85 000 pro Tag in Osnabrück melden sich kaum öffentlich zu Wort. Verbrieft ist: 4104 Menschen haben seit 2009 mit ihrer Unterschrift den Bau einer Stadtbahn in Osnabrück befürwortet. Die Stadtbahn-Initiative übergab die Listen Ende Oktober an den Stadtbaurat. Die meisten Unterzeichner sollen aus Stadt und Umland kommen.
Wie sieht das optimale Nahverkehrssystem für Osnabrück aus? Die SBI stellt sich das für die Zeit ab dem Jahr 2040 ungefähr so vor: Es gibt mehrere Stadtbahn linien als Gerüst, Obus-Linien, wo sich die Stadtbahn nicht rechnet, und dort, wo der Obus nicht hinkommt, den Batteriebus.
Bildtext:
Innerstädtische Züge als Gerüst, Busse als Ergänzung: So stellen sich Bahnbefürworter den Nahverkehr der Zukunft in Osnabrück vor.
Fotomontage:
Heike Brinkmann

Osnabrück. Als Lobbyverein nimmt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) für sich in Anspruch, die Interessen von Fahrgästen zu vertreten und mit Umweltbelangen zu vereinen. Was Osnabrück angeht, hat auch er klare Vorstellungen vom öffentlichen Nahverkehr der Zukunft. Die sehen im Kern so aus: weder Oberleitungsbusse noch reichweitenschwache Elek trobusse, stattdessen eine Kombination von Eisenbahn und Straßenbahn.
In einer an die Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück (Planos) gerichteten Stellungnahme zum Entwurf des Nahverkehrsplans, die unserer Zeitung vorliegt, fordert der VCD die Einführung einer regionalen Stadtbahn " mindestens als Option". Der Kreisverband beruft sich in dem Schreiben von Ende Oktober auf die gleichlautende Empfehlung eines Gutachtens, das 1996 von der Verkehrsconsult Karlsruhe angefertigt wurde. Dahinter steckt die Idee, Züge vom Hauptbahnhof bis in die Innenstadt fahren zu lassen.
Das benötigte Gleis könnte am Busaufstellplatz in der Eisenbahnstraße ausgefädelt werden und über Berliner Platz und Wittekindstraße bis zum Neumarkt führen. Als Vorbild dienen dem VCD die Stadtbahn in Heilbronn und die Regiotram in Kassel. Dass der Bund für ein ähnliches Vorhaben in Osnabrück etwas springen lässt, hält der VCD für wahrscheinlich und führt als Beispiel die Stadtbahn-Erweiterung in Hannover-Misburg an, für die Mittel gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz flossen.
In Osnabrück sollte laut VCD auf die Einführung eines Obus-Systems verzichtet werden. " Zu teuer, zu unflexibel", heißt es dazu in der Stellungnahme. Der Obus führe " zu vielen zusätzlichen unattraktiven Umstiegen, wenn am Stadtrand die Oberleitung endet". Auch Elektrobusse finden bei dem Lobbyverein keinen Anklang, " solange die Batterien nur eine kurze Reichweite zulassen".
Abgesehen von der großen Frage nach dem besten Verkehrsmittel treiben den VCD auch vermeintliche Kleinigkeiten um, die Fahrgästen die Nutzung von Bus und Bahn erleichtern können. Dazu gehören etwa Verbesserungen bei der Einrichtung, Benennung und Beleuchtung von Bushaltestellen sowie bei der Taktung und Führung von Linien. Nicht zuletzt fordert der Verkehrsclub einen Verbundtarif in Stadt und Landkreis Osnabrück sowie die Ausweitung des Gültigkeitsbereichs des Niedersachsen-Tickets. Statt Tageskarten sollte es 24-Stunden-Karten geben, statt Monatskarten besser 31-Tage-Karten.
Bildtext:
Zwei Elektrobusse haben die Stadtwerke bereits im Einsatz.
Foto:
Detlef Heese

Osnabrück. Die Planos-Verantwortlichen setzen derzeit auf die Stromversorgung der Elektrobusse durch Oberleitungen. In Mannheim sind die Verkehrsbetriebe dagegen innovationsfreudiger. Sie setzen auf das System " Primove Mannheim", bei dem Elektrobusse während des Fahrgastwechsels an regulären Haltestellen des Mannheimer Liniennetzes kabellos nachgeladen werden mittels induktiver Stromübertragung.
Bei der Anhörung zum Nahverkehrsplan Ende September schlugen Bürger eine neue Technik vor, die ohne Oberleitungen auskommt. Planos-Geschäftsführer Stephan Rolfes war damals skeptisch: Es stelle sich die Frage, wann ein solches System realisierbar sei: " Wir wollen keine Forschung, sondern Anwendung." Sein Kollege Martin Meyer-Luu relativierte das jetzt etwas: Auf eine bestimmte Technik habe man sich noch nicht festgelegt. Aber das System müsse alltagstauglich sein und über das Experimentierstadium hinaus. Das sei man mit " Primove" durchaus, sagte eine Sprecherin der am Projekt beteiligten Firma Bombardier. Anders sei der Einsatz im Mannheimer Linienbetrieb, der mit 3, 3 Millionen Euro vom Bundesverkehrsminister gefördert wird, gar nicht realisierbar. " Ab April 2014 können die Fahrgäste der zentralen Mannheimer Buslinie 63 die Vorzüge eines leisen und CO 2 - freien Busverkehrs erleben", heißt es in einer Information der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH zum Projekt. Die auf induktiver Stromübertragung beruhende Ladetechnik wird komplett unsichtbar unter der Fahrbahnoberfläche und unter dem Fahrzeugboden verbaut. Sobald der Bus das Ladesegment ganz überdeckt, beginnt der Ladevorgang automatisch. Die Verkehrsplaner wollen überdies testen, wie die Nutzer die Vorteile des neuen kabellosen Ladesystems bewerten.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Sebastian Stricker, swa


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