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1.
Erscheinungsdatum:
06.12.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Baumeister und Universal-Handwerker
Zwischenüberschrift:
Die Tiemannstraße in Schinkel-Ost erinnert an den langjährigen Obermeister der Bau-Innung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenn
man
an
die
heutige
Ausdifferenzierung
der
Handwerksberufe
gewöhnt
ist
("
Hochbaufacharbeiter/
in
mit
Schwerpunkt
Bauwerksmechanik
für
Abbruch
und
Betontrenntechnik"
),
dann
kann
man
nur
staunen,
wie
vielgestaltig
frühere
Bauhandwerker
ihre
Brötchen
verdienten.
Der
Namensgeber
der
Tiemannstraße
im
Stadtteil
Schinkel-
Ost
war
im
Laufe
seines
Berufslebens
Tischler,
Zimmerer,
Maurer
und
Bauschlosser.
Er
krönte
seine
handwerklichen
Tätigkeiten
mit
zahlreichen
Ehrenämtern
und
der
Berufung
zum
vereidigten
Sachverständigen.
Doch
der
Reihe
nach.
Hermann
Tiemann
wurde
am
9.
August
1873
in
Küingdorf
bei
Melle
geboren.
Als
Sohn
eines
Handwerkers
war
ihm
ebenfalls
dieser
Weg
vorgezeichnet.
Bei
Meister
Schlechter
in
Osnabrück
ging
er
in
die
Tischlerlehre,
die
er
1892
mit
der
Gesellenprüfung
abschloss.
Sein
Gesellenstück
war
ein
Beichtstuhl
im
neugotischen
Stil.
Der
überstand
den
Krieg
und
ist
noch
heute
im
Seitenschiff
von
St.
Johann
zu
bewundern,
auch
wenn
er
nicht
mehr
genutzt
wird.
Es
war
damals
Brauch
der
freigesprochenen
"
zünftigen"
Handwerksgesellen,
hinaus
in
die
weite
Welt
zu
gehen
und
den
eigenen
Horizont
zu
erweitern,
was
Arbeitstechniken
und
allgemeine
Lebenserfahrung
anging.
In
vielen
Zünften
waren
drei
Wanderjahre
sogar
Voraussetzung,
um
sich
um
den
Meistertitel
bewerben
zu
können.
Die
Walz
trug
Tiemann
nach
Walsrode,
Holzminden,
Dortmund,
Greifswald
und
Oldenburg.
Noch
im
hohen
Alter
flocht
er
in
seine
Erzählungen
gern
Episoden
aus
den
Herbergen
ein,
wo
in
jener
Zeit
eine
Übernachtung
20
Pfennig
kostete.
Es
muss
eine
unbekümmerte,
fröhliche
Zeit
gewesen
sein,
wie
man
sie
den
jungen
Leuten
gerne
zugestand.
Gleichzeitig
galt
das
ungeschriebene
Gesetz,
dass
man
mit
20
Jahren
sesshaft
zu
werden
hatte,
um
nunmehr
ernsthaft
und
verantwortungsvoll
seine
Existenz
aufzubauen
und
eine
Familie
zu
gründen.
Von
Tiemann
ist
bekannt,
dass
er
nach
der
Walz
die
Baugewerksschule
in
Holzminden
besuchte
und
sich
zum
Bautechniker
weiterbildete.
In
dieser
Eigenschaft
fand
er
Anstellung
beim
Stadtbauamt
in
Osnabrück.
1902
heiratete
er
die
Osnabrückerin
Marie
Luise
Lange
wand,
und
im
Jahr
da
rauf
machte
er
sich
mit
einem
Baugeschäft
selbstständig.
Durch
ordentliche
Arbeit
stand
seine
Firma
bald
in
gutem
Ansehen.
Baumeister
Tiemann
entwarf
und
baute
prominente
Häuser
wie
etwa
das
Stahlwaren-
und
Waffengeschäft
Fettkötter
in
der
Krahnstraße
53
oder
das
Möbelhaus
König,
Dielinger
straße
43.
Er
nahm
seinen
Schwager
als
Teilhaber
auf,
das
Unternehmen
hieß
nun
Tiemann
&
Langewand.
Hermann
Tiemann
gewann
dadurch
mehr
Freiräume
für
berufsständische
Arbeit,
zu
der
er
sich
hingezogen
fühlte.
Er
wurde
1908
Schriftführer
des
Baugewerksamtes,
einer
freien
Innung,
und
1918
deren
erster
Vorsitzender.
28
Jahre
lang,
bis
Februar
1946,
blieb
er
durch
alle
politischen
Wirren
und
Krieg
hindurch
Obermeister
der
Osnabrücker
Bauhandwerker.
Daneben
war
er
im
Arbeitgeberverband
für
das
Baugewerbe
und
in
der
Prüfungskommission
der
Maurer
und
Zimmerleute
ehrenamtlich
tätig.
Wohnhaus
und
Firmensitz
in
der
Heinrichstraße
17a
wurden
Palmsonntag
1945
zerstört.
Ein
Jahr
lang
lebte
Hermann
Tiemann
im
notdürftig
abgeschotteten
Keller
unter
der
Ruine,
während
Sohn
Heinrich
den
Betrieb
übernahm
und
sich
mit
den
ersten
Kriegsheimkehrern
an
den
Wiederaufbau
machte.
Der
Sohn
war
genau
wie
der
Vater
ein
universeller
Bauhandwerker:
Maurer,
Zimmermann,
Fensterbauer,
Bauschlosser
–
alles
in
einer
Person.
Der
Senior
arbeitete
unterdessen
als
vereidigter
Sachverständiger
an
Schätzungen
und
Gutachten
für
die
Handwerkskammer.
Man
mochte
auf
die
noch
mit
der
Hand
in
sauberer
Schrift
abgefassten
Berichte
des
über
Achtzigjährigen
nicht
verzichten.
Am
Neujahrstag
1960,
nach
mehr
als
86
Jahren,
ging
Hermann
Tiemanns
erfülltes
Leben
zu
Ende.
Sein
Enkel
Harm
Tiemann
wohnt
noch
heute
in
der
Heinrichstraße,
allerdings
am
anderen
Ende,
denn
der
alte
Familiensitz
mit
der
Hausnummer
17a
ging
um
1960
in
neue
Hände
über.
Das
nach
dem
Krieg
mit
einfachen
Mitteln
wiederaufgebaute
Haus
wurde
später
abgerissen
und
durch
einen
Neubau
ersetzt.
"
Aber
im
Hinterhof
stehen
noch
die
alten
Gebäude,
die
Tischlerei,
der
Maschinenraum
und
das
Baustofflager"
,
weiß
der
72-
jährige
Harm
Tiemann
über
seine
Kindheitsspielplätze
zu
berichten.
Darin
seien
jetzt
ein
Antikmöbelhandel
und
eine
Tanzschule
eingezogen.
An
den
Großvater
hat
Harm
Tiemann
noch
gute
Erinnerungen:
"
Er
war
an
sich
ruhig
und
ausgeglichen,
andererseits
aber
sehr
umtriebig
und
musste
immer
etwas
zu
tun
haben.
Bis
kurz
vor
seinem
Tod
versorgte
er
jeden
Tag
die
Hühner
und
die
Kaninchen."
Bildtexte:
Die
Tiemannstraße
verläuft
im
Stadtteil
Schinkel-
Ost
zwischen
"
Im
Fange"
und
der
Corthausstraße.
Heinrich
Tiemann
(1873–
1960)
.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Archiv
Autor:
Joachim Dierks