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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mit Metalldetektor und Spaten der Geschichte auf der Spur
Zwischenüberschrift:
Henry Matz läuft als Sondengänger über die Felder der Region
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Stundenlang alleine über einen Acker zu laufen klingt erst einmal wenig spannend. Für Henry Matz ist es ein reizvolles Hobby. Der 49-Jährige ist ein Sondengänger. Er findet in den Böden des Osnabrücker Landes historische Gegenstände, skurrile Objekte und hier und da auch mal eine Bombe.
Während es sich andere nach Feierabend oder am Wochenende gerne auf dem heimischen Sofa gemütlich machen, zieht sich Henry Matz lieber die Gummistiefel an und stapft mit einer Sonde über Felder in Osnabrück oder der Umgebung. Erst im vergangenen Jahr hat der gebürtige Thüringer sich zwei Metalldetektoren zugelegt, einen für tiefer liegende Objekte, einen mit einer Boden-Reichweite von 1, 5 Metern. Das Suchen, die Spannung, ob das Gerät irgendwo anschlägt und was die Erde schließlich preisgibt all dies macht das exotische Hobby für den Familienvater so reizvoll. Zudem bildet es einen scharfen Kontrast zu den übrigen Tätigkeitsfeldern des 49-Jährigen. Denn neben seinem Hauptberuf als Schweißer ist Matz auch in der Showbranche unterwegs. " Auf dem Acker hört man nichts, bis auf ein paar Vögel vielleicht", sagt Matz. " Da habe ich meine Ruhe." Der erste Fund war ein Kupferkessel aus dem 19. Jahrhundert.
Bei einem Besuch im Arbeitszimmer von Matz wird schnell klar, dass sich unter der Erde so allerhand angesammelt hat im Laufe der Jahrhunderte. In Vitrinen sind die Fundstücke akribisch beschriftet ausgestellt. Der älteste Fund stammt aus der Zeit zwischen 1239 und 1250. Es ist eine Münze von Engelbert von Isenberg, der zweimal Bischof von Osnabrück war. Sie schlummerte im Belmer Boden, bis Matz sie bei einem Rundgang aufspürte. Matz kann die Daten und historischen Zusammenhänge des Geldstücks auf Kommando aufsagen. " Man liest sich im Laufe der Zeit allerhand an", erklärt er.
Nach dem Ausgraben müssen die Gegenstände zu allererst gereinigt werden. Dafür hat Matz sich selbst ein Elektrolysegerät zusammengebaut. Um die Funde genau zu bestimmen, arbeitet der 49-Jährige eng mit den Experten der Stadt- und Kreisarchäologie zusammen. " Da bringe ich alles zum Katalogisieren hin."
Doch wem gehören eigentlich die Funde? " Fünfzig Prozent stehen dem Finder zu, die andere Hälfte gehört dem Besitzer des Grundstücks", erklärt Matz. Doch die seien häufig gar nicht interessiert an den Gegenständen. Es sei denn, sie haben Matz extra herbestellt, damit der ein Feld absucht. " Es passiert schon mal, dass ein Bauer auf mich zukommt und mich bittet, auf seinem Grundstück zu suchen, weil seine Vorfahren da vielleicht etwas verbuddelt haben."
Egal ob man ihn beauftragt hat oder ob er selbst darum bittet, einen Acker unter die Lupe zu nehmen eine Genehmigung von offizieller Stelle braucht ein Sondengänger in jedem Fall. Für Matz selbst ist die Sonde kein Mittel, um wirklich wertvolle Schätze zu finden und Geld zu verdienen. " Der materielle Wert ist mir egal. Es macht mir einfach nur Spaß."
Manchmal findet er allerdings auch weniger harmlose Gegenstände. Denn auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges liegen immer noch Bomben aus den 40er- Jahren im Boden. Schon häufig hat Matz bei seinen Erkundungen Blindgänger gefunden. Zuletzt stieß er am 9. November auf ein verdächtiges Objekt, als er in Voxtrup ein Feld ablief. Das Signal der Sonde ließ auf einen größeren Gegenstand schließen, eine Bombe war nicht auszuschließen. Matz meldete den Fund bei den Behörden, der Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Hannover rückte an, und das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt. Im Endeffekt handelte es sich um ein 1, 20 Meter langes Eisenrohr.
Bildtext:
Wenn der Metalldetektor ein Signal von sich gibt, greift Henry Matz zum Spaten.
Foto:
Stephanie Kriege
Autor:
Stephanie Kriege


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