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1.
Erscheinungsdatum:
02.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Tanz neben der Ruine
Zwischenüberschrift:
Neustädter Volksschule ging 1944 unter – Heute steht dort das Arbeitsamt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Arbeitsamt
am
Johannistorwall
will
uns
weismachen,
es
hätte
schon
immer
dort
gestanden.
Schließlich
hat
es
ja
auch
schon
einige
Male
seinen
Namen
gewechselt
und
zu
Beginn
der
1990er-
Jahre
eine
üppige
bauliche
Umgestaltung
erfahren.
Die
Wahrheit
ist
aber,
dass
die
Arbeitsverwaltung
erst
nach
dem
letzten
Krieg
an
die
Johannismauer
zog.
Vorher
stand
dort
die
Neustädter
Volksschule.
Die
historische
Ansicht
zeigt
die
Hauptfassade
der
Schule,
die
parallel
zur
Laischaftsstraße
stand
und
auf
die
Straße
Johannismauer
im
Hintergrund
(seit
1958:
Johannistorwall)
zulief.
Das
Straßenpflaster,
auf
dem
die
Kinder
Ringelrein
mit
Anfassen
spielen,
gehört
jedoch
nicht
zur
Laischaftsstraße,
die
etwas
weiter
links
verläuft,
sondern
zu
einer
kleinen
namenlosen
Stichstraße.
Zwischen
dieser
Stichstraße
und
der
Laischaftsstraße
war
eine
Parkanlage
gestaltet.
Auf
dem
Amtlichen
Innenstadtplan
von
1935
ist
denn
auch
zu
erkennen,
dass
der
Gebäuderiegel
der
Schule
etwa
in
der
Mitte
zwischen
Laischaftsstraße
und
Hermannstraße
lag.
Das
Schulgebäude
wurde
"
an
Michaelis"
(29.
September)
1876
eingeweiht.
Es
zeigt
einen
typischen
preußischen
Schulbau
mit
auf
der
Schauseite
reich
gegliederter
Fassade,
der
den
Setzkasten
mit
den
Architekturelementen
des
Historismus
zurückhaltend
einsetzt.
Die
Fensterlaibungen
sind
kunstvoll
in
Ziegelstein
gestaltet,
die
Blenden
darüber
zeigen
verschiedene
Ausprägungen
von
"
Eselsrücken"
.
Die
Neustädter
Volksschule
ist
genau
wie
die
Altstädter
Volksschule
(1884)
,
die
Volksschule
III
am
Pottgraben
(1896)
,
die
Volksschule
IV
am
Schützenwall
(1902)
und
die
Volksschule
V
an
der
Teutoburger
Straße
(1907)
ein
Ergebnis
der
Neuordnung
des
evangelischen
Volks-
und
Bürgerschulwesens
durch
Bürgermeister
Johannes
Miquel.
Miquel
sorgte
für
die
Aufhebung
der
alten
Kirchspielschulen
und
leitete
die
kommunale
Trägerschaft
ein.
Leider
ist
über
die
Schulgeschichte
nicht
sehr
viel
bekannt.
Zum
Glück
leben
aber
noch
einige
Zeitzeugen,
die
die
Schule
besucht
haben.
Eine
von
ihnen
ist
die
heute
88-
jährige
Marianne
Rennemann,
geborene
Kamlage.
Sie
ging
erst
zur
katholischen
Rosenplatzschule.
1938
verfügten
die
nationalsozialistischen
Machthaber
die
Auflösung
aller
Bekenntnisschulen.
Die
Schulbezirke
wurden
neu
aufgeteilt.
Da
sie
in
der
Spindelstraße
wohnte,
musste
Marianne
Kamlage
nun
zur
Neustädter
Schule
wechseln.
"
Wir
waren
eine
reine
Mädchenklasse"
,
erinnert
sie
sich.
In
jedem
der
acht
Jahrgänge
habe
es
eine
Jungen-
und
eine
Mädchenklasse
gegeben.
Den
Schulhof
durchzog
eine
Mauer,
sodass
die
Trennung
auch
während
der
Pausen
galt.
"
Zum
Ende
der
Pause
mussten
wir
in
Zweierreihen
antreten,
und
dann
ging
es
sittsam
und
geordnet
durch
den
Mädchen-
Eingang
ins
Klassenzimmer
hoch."
Nur
manchmal,
wenn
bei
den
Jungen
etwa
der
Musiklehrer
krank
war,
kamen
die
Jungen
in
die
Mädchenklasse
zum
Musikunterricht
herüber.
"
Das
war
immer
furchtbar
aufregend"
,
denkt
Marianne
an
ihre
Backfischtage
zurück.
Wenn
man
austreten
musste,
hatte
man
einen
längeren
Weg
vor
sich.
Denn
die
Toiletten
befanden
sich
draußen
auf
dem
Schulhof.
Deutlich
vor
Augen
steht
ihr
ihr
Klassenlehrer
Lilienthal,
der
auch
Schulleiter
war.
Er
trat
meistens
in
SA-
Uniform
vor
die
Klasse,
"
war
aber
sonst
eigentlich
ganz
in
Ordnung"
.
Als
der
Luftkrieg
eingesetzt
hatte,
übte
er
mit
den
Mädchen
das
Aufsetzen
und
die
richtige
Handhabung
der
Gasmasken.
Wenn
nachts
Luftalarm
gewesen
war,
fing
der
Unterricht
am
nächsten
Morgen
erst
um
10
Uhr
an.
1942
ging
Marianne
Kamlage
aus
Klasse
8
ab
und
setzte
ihre
Schulkarriere
in
der
Handelsschule
fort.
1944
wurde
ihre
alte
Volksschule
durch
Sprengbomben
zerstört,
was
sie
hautnah
mitbekam,
da
sie
ja
nur
einen
Steinwurf
weit
entfernt
in
der
Spindelstraße
wohnte.
1946
oder
später
war
auf
dem
Schulhof
ein
kleines
Tanzcafé
in
einer
Baracke
eröffnet
worden,
das
Kamlage
gern
besuchte.
"
Es
war
schon
ein
komisches
Gefühl,
da
haben
wir
direkt
neben
der
Ruine
unserer
alten
Schule
ausgelassen
getanzt."
1992
haben
die
ehemaligen
Neustädter
Schülerinnen
den
50.
Jahrestag
ihrer
Schulentlassung
gefeiert,
20
Damen
kamen
damals
zusammen.
"
Beim
letzten
Jubiläum
2012
waren
wir
nur
noch
zu
zweit
–
ich
fürchte,
ich
muss
bald
allein
zum
Klassentreffen
gehen"
,
scherzt
die
rüstige
Seniorin.
Ein
Neuaufbau
der
Schule
stand
nicht
zur
Debatte.
Das
Niedersächsische
Landesarbeitsamt
hatte
ein
Auge
auf
den
Neustädter
Schulplatz
geworfen,
als
es
einen
neuen
Standort
für
das
Osnabrücker
Arbeitsamt
suchte.
Das
Amt
an
der
Alten
Poststraße
war
zerbombt
worden
und
durfte
dort
nicht
wiederaufgebaut
werden,
weil
Stadt
und
Reichsbahn
das
Areal
für
eine
geplante
Verlegung
des
Hauptbahnhofs
freihalten
wollten.
Es
kam
zum
Grundstückstausch
zwischen
Stadt
und
Land,
und
1951
konnte
der
Neubau
des
Arbeitsamts
an
der
Johannismauer,
seinerzeit
Osnabrücks
"
größtes
Behördenhaus"
,
eingeweiht
werden.
Anfang
der
1990er-
Jahre
reichten
Größe
und
Zuschnitt
der
Räumlichkeiten
trotz
Hinzunahme
des
ehemaligen
Gesundheitsamts
zwischen
Spindel-
und
Heinrichstraße
nicht
mehr
aus.
Der
alte
Komplex
wurde
abgerissen
und
ein
aufwendiger
Neubau,
größer
und
schöner
als
je
zuvor,
an
die
Stelle
gesetzt.
Weil
dabei
die
Kosten
nicht
so
sehr
in
den
Blick
genommen
wurden,
interessierte
sich
auch
der
Bundesrechnungshof
für
den
Osnabrücker
Arbeitsamts-
"
Pa
last"
.
Doch
das
ist
eine
andere
Geschichte.
Stadt
im
Wandel:
mehr
Texte
und
Fotos
auf
www.noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Die
Neustädter
Volksschule
im
Jahr
1911.
Vorn
der
Eingang
für
Jungen,
hinter
dem
Mittelrisalit
der
für
Mädchen.
Im
Hintergrund
sind
Wohnhäuser
an
der
Johannismauer
zu
erkennen.
Die
Ansichtskarte
des
Verlags
J.H.
Evering
Wwe.
stammt
aus
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Die
heutige
Fassade
der
Agentur
für
Arbeit
ist
näher
an
die
Laischaftsstraße
herangerückt.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks