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1.
Erscheinungsdatum:
30.11.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Kohle, Schwarzbrot und Blasmusik
Zwischenüberschrift:
Die Heroldstraße in Pye erinnert an den Leiter der Zeche Piesberg
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Siedlungsstraße
parallel
zum
Pyer
Kirchweg
hieß
bis
zur
Eingemeindung
Pyes
nach
Osnabrück
Heideweg.
Seit
1972
trägt
sie
den
Namen
Herold
straße.
Damit
erinnert
die
Stadt
an
den
Bergmeister
Johann
Andreas
Herold,
der
den
Kohleabbau
im
Piesberg
im
19.
Jahrhundert
neu
organisierte
und
ihm
zukunftsweisende
Impulse
gab.
Über
Herolds
Herkunft,
Kindheit
und
Jugend
ist
nicht
viel
bekannt.
Als
Geburtsjahr
wird
1768
mit
einem
Fragezeichen
dahinter
angegeben.
In
der
Franzosenzeit
war
Herold
Obersteiger
in
der
Zeche
Bölhorst
bei
Minden.
1809
holte
ihn
die
Stadt
Osnabrück
als
Fachmann
an
den
Piesberg,
weil
sie
mit
der
bisherigen
Betriebsführung
unter
den
Bergmeistern
Wohlgemuth
senior
und
junior
und
insbesondere
den
Fördermengen
nicht
zufrieden
war.
Herold
erfüllte
die
Erwartungen.
Während
der
jährliche
Gewinn
unter
den
Wohlgemuths
zwischen
500
und
1000
Talern
lag,
steigerte
Herold
die
Zahlen
sofort
auf
über
4000
und
in
der
Spitze
bis
auf
7000
Taler.
Er
richtete
eine
ordentliche
Buchführung
ein,
schrieb
nachvollziehbare
Berichte
und
verbesserte
das
zuvor
völlig
zerrüttete
Verhältnis
zwischen
Betriebsleitung
und
Hauern.
Als
Osnabrück
1815
zum
Königreich
Hannover
kam,
kümmerte
sich
die
neue
Regierung
nicht
mehr
so
stark
um
den
Piesberg.
Herold
nahm
sich
Eigenmächtigkeiten
heraus.
1827
begann
er
ohne
Genehmigung
des
Magistrats
mit
dem
Vortrieb
des
Hase
stollens.
Oberbergrat
Jugler
aus
Hannover
wurde
als
Gutachter
eingeschaltet
–
und
befürwortete
das
Vorgehen
Herolds.
Gleichzeitig
empfahl
er
dem
Magistrat,
dem
Bergmeister
einen
Untersteiger
als
Assistenten
an
die
Seite
zu
stellen.
Denn
die
Führungsaufgaben
hatten
sich
vermehrt.
Unter
Herolds
Leitung
waren
auch
auf
der
Lechtinger
Seite
Versuchsschächte
abgeteuft
worden.
Die
Flöze
Dreibänke
und
Mittel
wurden
entdeckt.
Die
Zukunft
des
Bergbaus
schien
gesichert,
der
Magistrat
holte
den
Bergassessor
Pagenstecher
von
der
Bergakademie
Clausthal.
Doch
Herold
war
über
die
ihm
zugedachte
Hilfe
nicht
erfreut.
Er
witterte
in
Pagenstecher
einen
Aufpasser
und
hielt
ihn
von
allen
wichtigen
Entscheidungen
fern.
Die
Bergwerkskommission
der
Stadt
sah
sich
genötigt,
die
Kontrahenten
zu
trennen
und
jedem
einen
eigenen
Verantwortungsbereich
zuzuweisen.
Für
Herold
war
dies
die
westliche
Revierhälfte,
für
Pagenstecher
die
östliche.
Auf
Pagenstechers
Seite
lief
es
besser
als
auf
Herolds
Seite.
Ob
dies
Herold
grämte
und
zu
seinem
frühen
Tod
beitrug,
ist
nicht
bekannt.
Als
Herold
1833
starb,
stellte
man
den
Abbau
am
Westhang
vorläufig
ein.
Pagenstechers
Position
war
gefestigt.
Er
stieg
zum
Berggeschworenen
und
1848
zum
Bergmeister
auf.
Unter
seiner
Führung
erlebte
das
Osnabrücker
Bergwerk
die
wohl
erfolgreichste
Zeit.
Johann
Andreas
Herold
dürfte
es
verschmerzen
können,
dass
sein
Nachruhm
kaum
auf
seinen
bergmännischen
Leistungen
aufbaut,
sondern
mit
ganz
anderen
Dingen
zu
tun
hat,
nämlich
mit
Schwarzbrot
und
Musik.
Denn
Herolds
Anwesen,
das
er
sich
1818
an
den
Fürstenauer
Weg
auf
der
Kuppe
zwischen
Pye
und
Hollage
gesetzt
hatte,
diente
später
als
Brotfabrik.
Das
heute
tipptopp
renovierte
Herrenhaus,
an
der
Kreuzung
mit
dem
Pyer
Kirchweg
und
unweit
der
Heroldstraße
gelegen,
hatte
nach
Herolds
Tod
zunächst
keine
gute
Zeit.
Es
kam
ziemlich
herunter
und
brannte
1880
nach
einem
Blitzschlag
aus.
1884
erwarb
es
der
Bäcker
Ferdinand
Feldkamp.
Bäckerei
und
Lebensmittelgeschäft,
dazu
etwas
Landwirtschaft,
sicherten
die
Existenz
einer
großen
Familie.
Mit
seiner
Frau
Liese
hatte
er
zwölf
Kinder.
Der
älteste
Sohn
Heinrich
stellte
die
Bäckerei
auf
größere
Beine,
sodass
man
ab
1911
von
einer
Brotfabrik
sprechen
konnte.
Er
beauftragte
einen
Grafiker,
den
Herold
zu
Pferde
als
Bildsymbol
zu
gestalten.
"
Feldkamps
Landschwarzbrot
Marke
Herold"
wurde
zur
geschützten
Wort-
Bild-
Marke
angemeldet.
"
Wir
wohnen
hier
auf
dem
He
roldskamp
oder
kurz:
auf
dem
Herold,
wie
man
so
sagte"
,
weiß
Heinrichs
Sohn
Theo
Feldkamp
zu
berichten,
"
so
steht
es
als
Flurname
im
alten
Katasterbuch."
Der
heute
86-
Jährige
war
der
letzte
Geschäftsführer
der
Brotfabrik,
die
auf
der
anderen
Straßenseite
bis
in
die
1980er-
Jahre
produzierte.
Das
Wohnhaus
der
Familie
war
–
und
jetzt
kommt
die
Musik
ins
Spiel
–
zudem
Gründungsstätte
der
Blaskapelle,
aus
der
das
heutige
"
Musikkorps
‚
Herold′
Pye"
hervorgegangen
ist.
Nach
der
glücklichen
Rückkehr
aus
dem
Ersten
Weltkrieg
trafen
sich
"
auf
dem
Herold"
junge
Männer
aus
dem
Freundeskreis
der
Gebrüder
Feldkamp,
um
den
tristen
Alltag
der
von
Wirtschaftskrise,
Arbeitslosigkeit
und
Inflation
gekennzeichneten
frühen
1920er-
Jahre
zu
vergessen.
Eine
Juxkapelle
wurde
ins
Leben
gerufen.
Mit
Handharmonika
und
Teufelsgeige,
Kunstdünger-
Scheffelmaß,
Töpfen
und
Pfannen
machte
man
Krach.
Später
wurden
vernünftige
Instrumente
und
Noten
angeschafft.
1922
gilt
als
Gründungsjahr
der
Kapelle,
sodass
man
im
vergangenen
Jahr
das
90-
jährige
Bestehen
feiern
konnte.
"
Herold"
präsentiert
sich
heute
als
ein
schwungvolles
Orchester
mit
über
50
aktiven
Bläsern
und
Schlagwerkern,
das
keine
Nachwuchssorgen
kennt.
Theo
Feldkamp
hat
kürzlich
die
Schutzrechte
an
dem
Herold-
Markenzeichen
verlängern
lassen
und
der
Kapelle
die
exklusive
weitere
Nutzung
von
Name
und
Logo
gestattet.
Bildtexte:
Herold
lebt
in
Pye
weiter:
Die
Blaskapelle
trägt
ebenso
wie
eine
Siedlungsstraße
seinen
Namen.
Das
Straßenschild
der
Heroldstraße
Fotos:
Archiv/
Pentermann,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks