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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Zügige Bauarbeiten nach langer Diskussion
Zwischenüberschrift:
Die Osnabrücker Ikea-Filiale im Stadtteil Hellern entstand 2005 in knapp acht Monaten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Als im Oktober 2001 bekannt wurde, dass die schwedische Möbelhauskette Ikea eine Ansiedlung im Großraum Osnabrück beabsichtige, wurden viele Gemeinden richtig flott. Denn die Gewerbesteuer des " unmöglichen Möbelhauses", wie ein früherer Werbeslogan lautete, erreicht leicht Beträge in siebenstelliger Höhe, und die Zahl der neu zu schaffenden Arbeitsplätze wurde mit circa 250 beziffert welche Kommune würde da zögern?
Allein in Osnabrück wurden auf die Schnelle vier verschiedene potenzielle Standorte benannt, und auch mehrere Nachbargemeinden begaben sich ins Rennen. Die meisten Flächen schieden jedoch wegen zu großer Entfernung zu einem Autobahnanschluss aus.
Die Wahl fiel schließlich auf den Stadtteil Hellern, westlich des Gewerbegebiets Am Schürholz, von dem man mit dem Auto über die Rheiner Landstraße sehr schnell die Autobahnauffahrt Hasbergen/ Gaste und das Lotter Kreuz erreicht. Doch dieser Standort hatte zunächst einen Haken: Teile des in Dütenähe gelegenen Areals waren als Regenrückhaltefläche und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Soeben hatte das Land zudem Geld für die Renaturierung der Düte in diesem Bereich bewilligt. Ikea hingegen machte deutlich, dass Parkplätze auch in dem geschützten Bereich benötigt würden.
Also begaben sich Rat und Verwaltung auf die Suche nach kreativen Lösungen. Anfang Mai 2003 war die Grundstücksfrage schließlich geklärt, ein gut einjähriges Planungsverfahren folgte. Die Abwägung ökologischer und ökonomischer Erfordernisse war schwierig, und die im Raum stehende Befürchtung, die Schweden könnten sich zurückziehen, erhöhte die Bereitschaft der Osnabrücker, die eine oder andere Kröte zu schlucken. Drei Bebauungspläne sowie der übergeordnete Flächennutzungsplan wurden geändert, um die Ansiedlung zu ermöglichen.
Um den Innenstadthandel zu schützen, ergänzten die Entscheidungsträger die Bebauungspläne um ein Verbot der Ansiedlung sogenannter " innenstadtrelevanter Sortimente" in den angrenzenden Gewerbegebieten, in dem sich heute das Zweirad-Center Schröder, die Firma Kreye, der Elektrotechnik-Großhandel Gautzsch, mehrere Bürotechnik- und Kommunikationsdienstleister sowie auf der gegenüberliegenden Seite der Rheiner Landstraße das Autohaus Brüggemann befinden.
Die Herausforderung für die Verkehrsplaner lautete, in Spitzenzeiten bis zu 800 Fahrzeuge pro Stunde fließen zu lassen. Dazu wurde unter finanzieller Beteiligung von Ikea die Rheiner Landstraße bis zum Autobahnanschluss vierspurig ausgebaut. Eine besonders heiß diskutierte Frage war, ob das Überschwemmungsgebiet der Düte angetastet werden dürfe. Wie berechtigt die Bedenken waren, zeigte das Hochwasser Ende August 2010, als Ikea um wenige Zentimeter von einer Überflutung seiner Geschäftsräume verschont blieb. Beim im Bildhintergrund erkennbaren Hof Willmann floss die Düte durch Garten und Ställe. Der 1875 erbaute Hof befindet sich seit sechs Generationen in Familienbesitz und wird zurzeit nebenerwerbsmäßig als Ackerbaubetrieb bewirtschaftet.
Im Stadtteil sorgte die geplante Ikea-Ansiedlung für große Unruhe und Verärgerung. Viele Bürger ängstigten sich vor starken Belastungen durch eine Zunahme des motorisierten Verkehrs und pochten auf die Schutzbedürftigkeit der Düte. Nachdem im Frühjahr 2004 die Bürgerinitiative " Gemeinsam für Hellern" den Druck noch einmal verstärkt hatte, weil ein Teil der für den Naturschutz reservierten Düteaue für Parkplätze geopfert werden sollte, konnte Ikea Ende Mai den Kauf eines weiteren Grundstücks vermelden. Damit entfiel die ursprünglich geplante Inanspruchnahme des Überschwemmungsgebietes. Heute liegen etwa 50 Meter Renaturierungsfläche zwischen der Düte und dem Möbelmarkt. Die Kosten für die Renaturierung der Düte in dem Bereich übernahm vereinbarungsgemäß Ikea.
Am 28. Oktober 2004 stimmte der Stadtentwicklungsausschuss der Ansiedlung schließlich zu, kurz da rauf bestätigte der Rat diese Entscheidung. Der Grundstein wurde im Januar 2005 gelegt, Ende April wurde bereits Richtfest gefeiert, und zur Eröffnung lud man am 4. August verglichen mit der langwierigen Standortsuche und aufwendigen Planungsphase ging der Bau richtig flott vonstatten. Die mit 19 000 Quadratmeter Verkaufsfläche viertgrößte deutsche Ikea-Filiale wurde am Eröffnungstag von 26 000 Besuchern gestürmt.
Ikea beschäftigt in Osnabrück gegenwärtig 281 Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende.
Dieses Motiv ist in den Geschäftsstellen der Neuen OZ in Osnabrück (Große Straße und Breiter Gang) sowie in Georgsmarienhütte (Am Rathaus 12) erhältlich. Ein Abzug (20 x 30 cm) kostet 14 Euro, das Format 40 x 60 cm 26, 50 Euro.
Bildtext:
Mit 19 000 Quadratmeter Verkaufsfläche beherbergt Osnabrück die viertgrößte deutsche Ikea-Filiale. Im Hintergrund: der 1875 erbaute Hof Willmann.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Petra Pieper
Themenlisten:


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