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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Von den Hasewiesen zur Alexanderkirche
Zwischenüberschrift:
Der Pyer Kirchweg verbindet Pye und Wallenhorst
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Pyer Kirchweg gehört mit 4, 5 Kilometern zu den längsten Gemeindestraßen unserer Region. Etwa die Hälfte davon liegt allerdings nicht auf Osnabrücker Gebiet, sondern gehört zur Nachbargemeinde Wallenhorst. Wie der Fürstenauer Weg ist er eine interkommunale Verbindungsstraße, die auf beiden Seiten der Gemeindegrenze den gleichen Namen trägt.

" Interkommunal" hört sich modern an, der Pyer Kirchweg ist es aber nicht. Er existiert schon viele Jahrhunderte als der Weg, den die Bewohner Pyes zur Wallenhorster Alten Alexanderkirche nahmen. Sie gehörten nämlich, genau wie die Hollager, Lechtinger und Schleptruper, zum alten Kirchspiel Wallenhorst. Dass die Straße in ihrer Gesamtlänge den Namen nicht wechselt, ist ein Hinweis auf die althergebrachte gemeinsame Kirchspielzugehörigkeit, während die " künstliche" Grenzziehung entlang der Bundesautobahn 1 erst in neuerer Zeit geschah. Bei historischen Grenzen wechselt in der Regel auch der Straßenname an der Grenze.

Der Pyer Kirchweg beginnt in Pye an der Abzweigung der Straße " To Pye", die parallel zum Zweigkanal beziehungsweise zur Hase aus Richtung Eversburg kommt. Hier im Südwesten von Pye wohnten in früheren Jahrhunderten die meisten Pyer auf den Höfen entlang der Hase und in den Heuerhäusern dieser Höfe. Es war ein weiter Weg von hier bis zur Kirche am nordöstlichen Rand des Kirchspiels. Nicht nur die viereinhalb Kilometer des heutigen Pyer Kirchwegs waren zu bewältigen, sondern auch noch der zusätzliche Kilometer über die heutige Wallenhorster Franksmannstraße zur Alten Kirche.

Beschwerlich war der lange Kirchweg vor allem an verregneten Sonntagen für die Bewohner der Heuerhäuser, die nicht über eine Kutsche und ein Pferdegespann verfügten. Besser hatten es da die am rechten Haseufer gelegenen Pyer Vollerbenhöfe Schöler, Becker, Offers, Drees, Gösling und Albers. Nicht nur weil sie anspannen konnten, sondern auch weil sie ehemals zum Kirchspiel Wersen gehörten und der sonntägliche Weg zur Wersener Kirche ungleich kürzer war.

Ihre Orientierung nach dort hat vermutlich damit zu tun, dass sie einstmals Lehensempfänger des Grafen von Tecklenburg waren. Der Historiker Andreas Albers hat im Heimat-Jahrbuch 1992 die bunte Historie dieser sonderlichen Kirchenzugehörigkeit in den Wirren der Reformationszeit und des 30-jährigen Krieges detailliert beschrieben.

Nach der Gebietsreform 1972 wurde die Gemeinde Pye der Stadt Osnabrück zugeschlagen. Die Pyer Katholiken waren jedoch weiterhin Glieder der Wallenhorster Kirchengemeinde, bis sie 1976 ihre eigene Kirche, St. Matthias, bekamen. Die Bindungen zwischen Pye und Wallenhorst blieben aber eng. Der Heimatforscher Franz-Josef Hawighorst nennt ein schönes Beispiel: das Musikkorps Herold Pye, in dem Musiker aus Pye und den Wallenhorster Ortsteilen gemeinsam musizieren. Deswegen war es auch nicht ungewöhnlich, dass 1997 sowohl der Osnabrücker Oberbürgermeister als auch der Wallenhorster Bürgermeister dem Musikkorps Glückwünsche zum 75. Jubiläum überbrachten. Ihr Übungslokal haben die Herold-Musiker bezeichnenderweise im Gasthaus " In der Nassen Heide" am Pyer Kirchweg. Wenn sie an besonderen Festtagen einen Gottesdienst in St. Alexander mitgestalten, dann ist für sie dieser Weg in der Tat auch noch der Kirchweg.
Bildtext:
Der Pyer Kirchweg läuft auf die Wallenhorster Alexanderkirche zu.
Foto:
Joachim Dierks
Autor:
Joachim Dierks


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