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1.
Erscheinungsdatum:
01.09.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wohin mit einem vergessenen Gedenkstein?
Zwischenüberschrift:
Stadt nicht zuständig – Osnabrücker Wolfgang Hofmeister bewahrt das Denkmal privat auf
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Was
macht
man
mit
einem
privaten
Gedenkstein,
der
auf
einer
öffentlichen
Fläche
gefunden
wird?
Nach
wochenlangem
Hin
und
Her
scheint
das
Ehrenmal
für
einen
im
Zweiten
Weltkrieg
gefallenen
Osnabrücker
Wehrmachtsoffizier
nun
endlich
einen
Platz
gefunden
zu
haben.
Auch
wenn
der
Gedenkstein
nicht
besonders
groß
ist:
Hochheben
kann
ihn
ein
Einzelner
nicht,
das
musste
auch
der
Verfasser
dieses
Textes
feststellen,
als
er
den
Stein
für
das
Foto
mit
großer
Mühe
umwälzte.
"
Mein
Sohn
ist
extra
mit
einem
Anhänger
aus
Bad
Essen
gekommen,
um
den
Stein
zu
mir
zu
bringen"
,
sagt
Wolfgang
Hofmeister,
in
dessen
Garage
das
Ehrenmal
momentan
liegt.
Mit
dem
Verstorbenen,
der
in
diesem
November
100
Jahre
alt
geworden
wäre,
hat
Hofmeister
überhaupt
nichts
zu
tun
–
trotzdem
sind
alle
Beteiligten
froh,
dass
er
sich
des
Gedenksteins
angenommen
hat,
denn
in
den
vergangenen
Wochen
haben
sich
viele
Leute
darüber
Gedanken
gemacht,
wo
dieser
dauerhaft
bleiben
kann.
Der
Erste
in
der
Reihe
war
Jürgen
Tepel.
Der
Chirurg
wohnt
am
Brahmshof,
nicht
weit
entfernt
vom
Büdchen
auf
dem
Westerberg.
In
der
Nähe
seines
Grundstücks
auf
einer
Brachfläche
unter
Obstbäumen
hat
er
den
Stein
zusammen
mit
seinen
Kindern
gefunden.
"
Mir
fiel
auf,
dass
er
eine
Inschrift
hatte,
und
dann
habe
ich
mich
erst
mal
an
die
Stadt
gewandt."
Sein
erster
Gedanke
sei
gewesen,
dass
es
sich
um
Vandalismus
handele
und
jemand
einen
Grabstein
gestohlen
und
dann
weggeworfen
habe.
Eine
Mitarbeiterin
der
Stadt
fand
dann
heraus,
dass
eine
andere
Erklärung
schlüssiger
ist:
Der
Bruder
des
Soldaten,
dem
der
Stein
gewidmet
ist,
wohnte
jahrelang
in
der
Nähe
der
Stelle,
an
der
Jürgen
Tepel
nun
den
Gedenkstein
gefunden
hat.
Offenbar
hatte
der
Bruder,
der
inzwischen
verstorben
ist,
den
Gedenkstein
in
seinem
Garten
stehen.
"
Das
Grundstück
wurde
dann
veräußert,
und
vermutlich
hat
einer
der
Nachbesitzer
den
Stein
da
auf
der
Fläche
abgeworfen"
,
sagt
Jürgen
Tepel.
"
Der
kann
da
schon
Jahre
gelegen
haben."
Nachdem
der
Osnabrücker
Servicebetrieb,
der
für
das
Bestattungswesen
in
der
Stadt
zuständig
ist,
die
Herkunft
des
Steins
recherchiert
hatte,
war
laut
Pressesprecherin
Katrin
Hofmann
eines
schnell
klar:
"
Wir
sind
nicht
zuständig."
Die
Stadt
betreibe
zwar
Denkmalpflege
und
Kriegsgräberfürsorge,
aber
hier
handele
es
sich
eindeutig
um
einen
privaten
Gedenkstein.
Als
Jürgen
Tepel
davon
erfuhr,
überlegte
er,
den
Stein
in
seinem
Garten
aufzustellen.
Über
den
Fund
war
er
mit
seinen
Kindern
ins
Gespräch
über
den
Zweiten
Weltkrieg
gekommen
–
und
darüber,
dass
dort
viele
Menschen
ums
Leben
gekommen
sind.
"
Für
unsere
Kinder
war
das
eine
anrührende
Geschichte."
Welche
Rolle
der
Osnabrücker
Soldat
namens
Siegfried
Gehrke
im
Krieg
spielte,
bevor
er
mit
26
Jahren
fiel,
ist
wie
bei
den
meisten
unbekannt.
Ein
"
Mitteilungsblatt
der
Staatlichen
Oberschulen
für
Jungen"
verrät
lediglich,
dass
Gehrke
seit
Oktober
1937
freiwillig
im
Heer
diente
und
als
Geschützführer
in
einer
Panzerjägerkompanie
kämpfte.
Siegfried
Gehrkes
Einsatzort
war
die
Ostfront,
gefallen
ist
er
vor
fast
genau
73
Jahren
–
am
3.
September
1942
in
einer
der
Schlachten
um
Rschew.
Auf
russischer
Seite
kamen
hier
Millionen
ums
Leben,
auf
deutscher
Seite
geschätzte
400
000
Soldaten.
Dass
die
Wehrmacht
–
und
das
vor
allem
in
der
Sowjetunion
–
nicht
nur
gekämpft,
sondern
in
großer
Zahl
Kriegsverbrechen
begangen
hat,
ist
mittlerweile
unumstritten.
Vollkommen
klar
ist
auch,
dass
auch
Wolfgang
Hofmeister,
der
den
Gedenkstein
für
Gehrke
mittlerweile
aufbewahrt,
alles
andere
als
ein
Revisionist
ist.
Man
muss
das
wohl
dazusagen,
denn
natürlich
gibt
es
unter
denjenigen
–
fast
immer
sind
es
Männer
–,
die
sich
für
Memorabilia
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg
inte
ressieren,
eine
große
Zahl
Geschichtsvergessener
oder
sogar
Neonazis.
Wolfgang
Hofmeister
hingegen
geht
es
darum,
die
Geschichte
zu
dokumentieren.
Aus
diesem
Grund
sucht
er
in
der
ganzen
Region
Denkmäler
für
Gefallene,
sammelt
und
archiviert
deren
Namen
und
weitere
Informationen.
Außerdem
besitzt
er
selbst
einige
Gedenktafeln
und
-
steine,
die
er
bald
auch
der
Öffentlichkeit
zugänglich
machen
will.
Eva
Güse,
beim
Osnabrücker
Servicebetrieb
zuständig
für
Bestattungswesen
und
Friedhöfe,
wusste
von
Hofmeisters
Engagement.
Sie
rief
ihn
an
und
fragte
ihn,
ob
er
sich
um
den
Gedenkstein
von
Siegfried
Gehrke
kümmern
könne.
Hofmeister
sagte
Ja
und
verfrachtete
den
Stein
wie
eingangs
erwähnt
in
seine
Garage.
Doch
konnte
der
Stein
dort
einfach
liegen
bleiben?
Die
Stadt
hatte
mittlerweile
he
rausgefunden,
dass
eine
Nichte
des
Gefallenen
in
Köln
lebt.
Man
nahm
Kontakt
mit
ihr
auf,
die
Nichte
kam
nach
Osnabrück,
schaute
sich
den
Stein
an,
als
er
noch
bei
Jürgen
Tepel
lag,
und
zeigte
sich
laut
Tepel
"
sehr
erfreut
darüber,
dass
der
Stein
nicht
zertrümmert
ist"
.
Mitnehmen
konnte
und
wollte
die
Nichte
ihn
allerdings
nicht.
Ob
sie
irgendwelche
anderen
Pläne
mit
dem
Stein
hatte,
war
allerdings
auch
nicht
klar
–
bis
schließlich
Wolfgang
Hofmeister
nach
mehreren
Telefonaten
von
ihr
erfuhr,
dass
die
Frau
froh
sei,
wenn
er
den
Stein
verwahre
und
ihn
bald
auch
der
Öffentlichkeit
zugänglich
mache.
Das
soll
dann
Ende
des
kommenden
Jahres
geschehen,
wenn
Wolfgang
Hofmeister
in
seinem
neuen
Haus
in
Bad
Rothenfelde
eine
Bibliothek
und
ein
Dokumentationszentrum
eröffnen
will.
Nachdem
er
vom
Grundstück
des
Bruders
des
toten
Soldaten
auf
eine
in
der
Nähe
liegende
Wiese
verfrachtet
worden
war,
von
dort
aus
zu
Jürgen
Tepel
an
den
Brahmshof
kam
und
von
ihm
wiederum
in
die
Garage
von
Wolfgang
Hofmeister
im
Stadtteil
Westerberg
wanderte,
wird
der
Stein
dann
2016
in
den
Südkreis
überführt.
Ob
dies
die
letzte
Station
seiner
Odyssee
ist,
wird
sich
zeigen.
Bildtexte:
Zwischen
Fahrrädern
und
alten
Farbeimern
–
der
Gedenkstein
für
den
Osnabrücker
Soldaten
Siegfried
Gehrke
steht
zurzeit
noch
in
der
Garage
von
Wolfgang
Hofmeister.
Dieses
Foto
von
Siegfried
Gehrke
erschien
kurz
vor
seinem
Tod
im
"
Mitteilungsblatt
der
Staatlichen
Oberschulen
für
Jungen"
.
Wolfgang
Hofmeister
(links)
sucht
gemeinsam
mit
Michael
Ahrenhövel
nach
vergessenen
Gefallenendenkmälern
in
der
Region
und
dokumentiert
sie.
Foto:
Hendrik
Steinkuhl,
Ratsgymnasium,
Autor:
Hendrik Steinkuhl