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1.
Erscheinungsdatum:
23.11.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein würdiger Rahmen für den Abschied
Zwischenüberschrift:
Wie einer der letzten Sargbauer in der Region sich gegen die immer billigere osteuropäische Konkurrenz behauptet
Artikel:
Originaltext:
Glandorf.
Der
Preiskampf
unter
den
Sargbauern
wird
größer,
weil
die
osteuropäische
Konkurrenz
immer
billigere
Produkte
anbietet.
Das
Familienunternehmen
Schmidt-
Hendker
aus
Glandorf
hat
sich
auf
dem
hart
umkämpften
Markt
dennoch
etabliert,
weil
es
auch
kurzfristig
noch
auf
die
immer
individuelleren
Kundenwünsche
eingehen
kann.
Ein
Besuch
bei
einem
der
letzten
Sargbauer
in
der
Region.
Sein
Geschäft
ist
der
Tod.
Geschäftsführer
Udo
Mentrup
ist
dennoch
gut
gelaunt.
Das
liegt
vielleicht
daran,
dass
es
in
seinem
Unternehmen
betont
familiär
zugeht.
An
der
Oberteilmontage
des
Sarges
ertönt
Reinhard
Fendrichs
Gassenhauer
"
Macho
Macho"
aus
den
Boxen,
und
in
der
Holzhalle
riecht
es
nach
Sägespänen.
Das
Ambiente
hat
nichts
von
Schwere,
Tod
und
Trauer,
sondern
etwas
Leichtes.
Es
ist
die
Unbeschwertheit
einer
Tischlerei,
die
in
liebevoller
Detailarbeit
neue
Möbel
herstellt.
Das
Besondere
daran:
Diese
Möbel
sind
Särge.
Der
gelernte
Tischlermeister
und
Holztechniker
erklärt
es
so:
"
Eigentlich
machen
wir
ja
auch
Möbel.
Es
sind
eben
nur
Erdmöbel,
die
aus
zehn
Einzelteilen
bestehen."
Die
16
Mitarbeiter
in
der
Produktion
brauchen
gut
einen
Tag,
um
aus
fünf
Quadratmeter
Holz
einen
Sarg
zu
fertigen,
sagt
Udo
Mentrup.
Er
führt
das
Unternehmen
bereits
in
dritter
Generation.
Vielleicht
vergleicht
er
seine
Sargfirma
deshalb
mit
einer
Tischlerei
für
Erdmöbel,
weil
Josef
Hendker
das
Unternehmen
1898
als
Tischlerei
gründete.
Erst
Hendkers
Schwiegersohn
Clemens
Schmidt
stellte
1947
auf
Sargproduktion
um,
weil
er
sich
davon
das
bessere
Geschäft
versprach.
Seitdem
trägt
der
Sargbauer
den
Namen
Schmidt-
Hendker.
Udo
Mentrup
übernahm
den
Betrieb
vor
zehn
Jahren
von
seiner
Mutter,
der
Kauffrau
Annette
Mentrup,
die
mit
65
Jahren
immer
noch
für
die
Buchhaltung
zuständig
ist.
Auch
Udo
Mentrups
Ehefrau
Sonja
arbeitet
im
Betrieb
und
kümmert
sich
um
das
Marketing.
Das
Unternehmen
musste
sich
mit
den
Jahren
umstellen.
Nur
noch
wenige
Fabriken
arbeiten
wie
Schmidt-
Hendker,
kaufen
das
Holz
selbst
ein,
verarbeiten,
sägen,
schnitzen
und
lackieren
es
bis
zur
Endveredelung
und
Auslieferung.
"
Die
Ansprüche
werden
immer
individueller.
Vor
20
Jahren
hatten
wir
nur
Eichen-
und
Kiefernhölzer,
jetzt
haben
wir
noch
Buche
und
Esche,
amerikanische
Rotkiefer
und
Mahagoni"
,
sagt
der
42-
Jährige.
Tonnen
von
Holz
lagern
hinter
ihm.
Dann
läuft
er
an
einer
Aluminium-
Trockenkammer
vorbei,
in
der
das
Holz
künstlich
auf
neun
Prozent
Feuchtigkeit
runtergetrocknet
wird.
Eine
sogenannte
Kappsäge
schneidet
die
verschiedenen
Holzarten
auf
die
benötigten
Längen
für
Deckbretter,
Seiten-
,
Fuß-
und
Kopfstücke.
"
Man
muss
dabei
bedenken,
dass
der
Sarg
konisch
verläuft.
Das
heißt:
Das
Fußende
ist
schmaler"
,
erklärt
Mentrup.
Im
Maschinenraum
werden
die
Bretter
aufgetrennt,
klein
geschnitten
und
zusammengelegt.
Es
gibt
Stapel,
die
mit
"
Gute
Deckel"
beschriftet
sind.
"
Das
sind
Deckel,
bei
denen
man
alles
vom
Holz
sieht"
,
erklärt
Mentrup.
An
einer
Leimstation
klebt
ein
Mitarbeiter
aus
sechs
einzelnen
Brettern
die
Boden-
und
Seitenteile
zusammen.
Jedes
Brett
wird
einzeln
verarbeitet.
Eine
computergesteuerte
CNC-
Fräsmaschine
schneidet
den
Deckel
auf
Maß
und
schnitzt
verschiedene
Muster.
So
entstehen
25
verschiedene
Modelle
und
Oberflächen.
Weitere
Maschinen
sind
für
die
Rillen
und
Schwünge
der
Seitenteile
zuständig.
"
Allerdings
nehmen
die
Schnitzungen
immer
mehr
ab.
Der
Zeitgeist
ändert
sich.
Heute
sind
eher
schlichte
Truhen
gefragt"
,
betont
Mentrup,
während
ein
Kollege
flötend
die
verschiedenen
Teile
miteinander
verleimt,
mit
Klammern
fixiert
und
in
eine
sogenannte
Korpus-
Presse
steckt.
"
Zudem
kommen
nachher
noch
Verstrebungen
rein,
damit
die
Erdstabilität
gewährleistet
ist"
,
betont
Mentrup.
Schließlich
müsse
so
ein
Sarg
eine
Erdlast
von
fünf
Tonnen
aushalten.
"
Denn
erst
soll
sich
der
Leichnam
zersetzen
und
dann
der
Sarg."
Bevor
er
in
die
Lackiererei
geht
und
die
Särge
in
der
Endmontage
ein
Spänebett
bekommen
oder
mit
Leinen
ausgeschlagen
werden,
zeigt
Mentrup
seine
Designer-
Stücke,
die
in
einer
Lagerhalle
auf
die
Auslieferung
warten:
ein
dunkelbrauner
Mahagoni-
Sarg,
ein
in
Hochglanz
lackierter
grüner
Sarg
und
ein
Sarg
in
schwarzem
Klavierlack
mit
Chrombeschlägen.
"
Wir
haben
sogar
schon
zwei-
bis
dreimal
in
Hochglanz
lackierte
pinke
Särge
gemacht."
Diese
gingen
dann
ins
Hamburger
Rotlicht-
Milieu"
,
erinnert
sich
die
40-
jährige
Betriebswirtin
Sonja
Mentrup.
Solche
Sonderanfertigungen
hätten
natürlich
auch
ihren
Preis,
weil
der
Hochglanzeffekt
erst
nach
fünf
bis
sieben
Schichten
Lack
entstehe.
Die
Sonderanfertigungen
nehmen
zu,
weil
die
Wünsche
für
Särge
immer
individueller
werden.
Berufsstände
wie
Jäger
beispielsweise
ließen
auch
gerne
lodengrüne
Särge
anfertigen.
Für
andere,
wie
zum
Beispiel
Fans
des
VfL
Osnabrück,
hätten
sie
auch
schon
lila
Särge
gefertigt.
"
Das
ist
unsere
Nische.
Wir
fertigen
individuelle
Oberflächen
und
liefern
diese
kurzfristig"
,
hat
Udo
Mentrup
erkannt
und
resümiert:
"
So
versuchen
wir
der
Abschiednahme
mit
unserem
Produkt
den
bestmöglichen
Rahmen
zu
geben.
"
Bildtexte:
Udo
Mentrup
ist
der
Geschäftsführer
der
Sargfabrik
Schmidt-
Hendker.
Er
führt
das
Familienunternehmen
bereits
in
dritter
Generation.
Nur
noch
wenige
Sargbauer
arbeiten
wie
die
Firma
aus
Glandorf,
kaufen
das
Holz
selbst
ein,
verarbeiten,
sägen,
schnitzen
und
lackieren
es
bis
zur
Endveredelung
und
Auslieferung.
Sonja
Mentrup
kümmert
sich
um
das
Sarg-
Marketing.
In
der
eigenen
Lackiererei
können
die
Särge
mit
fünf
bis
sieben
Schichten
in
Hochglanz
lackiert
werden.
In
der
Oberteilmontage
geht
es
betont
locker
zu,
während
der
Gassenhauer
"
Macho,
Macho"
aus
den
Boxen
ertönt.
Eine
Kappsäge
kappt
das
Holz
im
ersten
Schritt
auf
die
Längen
für
Deckbretter,
Seiten-
,
Fuß-
und
Kopfstücke.
Sargfabrik
Schmidt-
Hendker,
Herr
Mentrup,
8.
November
2013;
Fotos:
Elvira
Parton
Autor:
Jean-Charles Fays