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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Drei Speichern im Hafen droht Abriss
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke: "Brauchen die Fläche zum Rangieren"
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Sie stehen zwar unter Denkmalschutz, aber ihre Tage sind schon gezählt: Drei der vier alten Getreidespeicher an der Elbestraße sollen nach dem Willen der Stadtwerke abgerissen werden, um Platz für das Güterverkehrszentrum zu schaffen. Das Ortskuratorium Osnabrück der Deutschen Stiftung Denkmalschutz setzt sich dafür ein, zumindest den Speicher Nr. 50 zu erhalten.

Seit dem Abzug der Briten stehen die drei nördlich gelegenen Speichergebäude leer. Dabei gibt es einen ambitionierten Bewerber für zumindest einen der drei Kornbunker aus der Nazizeit: Die Firma Frye vermietet Proberäume an Musiker und Musikgruppen. Der 75 Jahre alte Bau biete dafür ideale Voraussetzungen, sagt Geschäftsführer Dirk Fiedler, der den Speicher am liebsten sofort übernehmen möchte.

Unterstützung bekommt er vom Ortskuratorium der Stiftung Denkmalschutz. Manches Baudenkmal verkomme mit den Jahren, weil sich keine zeitgemäße Nutzung finde, sagt die Vorsitzende Inge Beinke. Es sei ein Glücksfall, dass es dieses Problem beim Getreidespeicher Nr. 50 nicht gebe. Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals sei der monumentale Zweckbau in der Winkelhausenkaserne der absolute Renner gewesen: 400 Besucher hätten das gut erhaltene Gebäude besichtigt. Sie seien von der Größe und der Säulenstruktur im Inneren sichtlich beeindruckt gewesen. " Viele äußerten den Wunsch, das Haus zu erhalten und sinnvoll zu nutzen", schreibt die Vorsitzende des Orts kuratoriums. So könne einer der wenigen verbliebenen Speicher als attraktiver, denkmalgeschützter Bau erhalten bleiben, und für die Kultur ergäben sich neue Perspektiven.

Aber die Stadtwerke-Tochter ESOS hat andere Pläne. Ihr gehört das ehemalige Kasernengelände an der Elbestraße. Die ESOS will eine KLV-Anlage auf dem Gelände bauen eine Vorrichtung, mit der Container von einem Verkehrssystem auf das andere umgesetzt werden können. Das Areal ist an Straße, Schiene und Stichkanal angeschlossen. Ideale Voraussetzungen für den kombinierten Ladeverkehr, heißt es bei den Stadtwerken.

Dreh- und Angelpunkt der Planung sind zwei Abstellgleise, auf denen jeweils bis zu 700 Meter lange Güterzüge zusammengestellt werden können. Das funktioniere aber nur, wenn die drei nördlichen Speicher von der Bildfläche verschwunden seien, heißt es bei der ESOS. " Wir brauchen die Fläche zum Rangieren", sagt Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer. Bislang hätten zwei bis drei Züge pro Woche das Kasernenareal verlassen, in Zukunft sollten es bis zu 20 werden. Ein gutes Beispiel, dass der Gütertransfer von der Straße auf die Schiene funktioniere.

Dirk Fiedler von der Firma Frye schlägt nun vor, nur die beiden nördlich gelegenen Speicher mit den Nummern 51 und 52 abzureißen. Die beiden Abstellgleise könnten dann links und rechts bis an den verbleibenden Speicher Nr. 50 herangeführt werden. So lasse sich die kulturelle Nutzung mit der KLV-Anlage unter einen Hut bringen.

Stadtbaurat Frank Otte sieht das kritisch. Zum einen wegen der Sicherheit für die Besucher des Speichers, zum anderen wegen der benötigten Parkplätze. Gleichwohl hofft Otte auf eine Lösung, bei der Speicher Nr. 50 dem Stadtbild erhalten bleiben könnte. Es werde noch über Alternativen nachgedacht, sagt der Baudezernent. Allerdings schätzt er die Chancen nicht sehr hoch ein.

Die Entscheidung über die Zukunft der Speichergebäude wird nicht in Osnabrück, sondern in Hannover getroffen. Zurzeit läuft bei der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ein Planfeststellungsverfahren, mit dem die gegensätzlichen Interessen abgewogen werden sollen. Die Stadt Osnabrück hat bislang keine Stellungnahme abgegeben.
Bildtext:
Kampf um Speicher Nr. 50: Denkmalschützer wollen das markante Gebäude aus den 30er-Jahren erhalten. Im Hintergrund sind die Getreidespeicher Nr. 51 und 52 zu sehen.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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