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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stolpersteine als Forschungsschub
Zwischenüberschrift:
Kalla Wefels Heimatabend: Wie steht es um die Erinnerung an den Nationalsozialismus?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wie sieht es in Osnabrück mit der Geschichte der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus aus? Um diese Frage ging es nun bei Kalla Wefels jüngstem Heimatabend. Der Kabarettist selbst hielt sich dieses Mal zurück um die Experten sprechen zu lassen, die er eingeladen hatte.
Reinhart Richter, von 1975 bis 1987 Leiter des Osnabrücker Kulturamtes, über die Erinnerungskultur während seiner Amtszeit: " Es war eine Offenheit da, aber noch keine Dynamik." Die kam offenbar mit der Gründung der Universität hinzu: Siegfried Hummel, der von 1976 bis 1986 Kulturdezernent war, bezeichnete die Uni als " Lokomotive" für die Erinnerungskultur. Im Vergleich zu München, wo er später im Amt war, sei Osnabrück verhältnismäßig aufgeschlossen gewesen und überhaupt " nicht so weit hinten dran" wie viele andere Städte.
Auch Martina Sellmeyer, die mit dem verstorbenen Peter Junk gegen Ende der 1970er-Jahre das Buch " Stationen auf dem Weg nach Auschwitz" über das Schicksal der Osnabrücker Juden schrieb, erinnerte sich: " Es gab fast nur Unterstützung."
Dennoch schien es mit mancher Erinnerung zu hapern. Wie Heiko Schulze, Geschäftsführer der Osnabrücker SPD-Fraktion, berichtete, hing das Bild des ehema ligen Oberbürgermeisters Erich Gaertner bis 1991 im Rathaus trotz dessen nationalsozialistischer Politik bis 1945. Martina Sellmeyer verwies auf eine Rede des Bischofs Wilhelm Berning, der 1936 bei einem Besuch der NS-Emslandlager Adolf Hitler mit einem Prinzen verglichen haben soll. In diesen und anderen Fällen fehle es an Aufarbeitung auch was die Übernahmen von Geschäften angeht, die vorher Juden gehört hatten. Sie stellte die Frage: " Wer profitiert davon, wenn man nicht gedenkt?"
Ein Bestandteil der Erinnerungskultur ist die Stolpersteinverlegung. Christine Grewe vom Büro für Friedenskultur berichtete, die Stolpersteine hätten " für Osnabrück einen Forschungsschub" gebracht. Im Initiativkreis für die Gedenksteine engagiert sich unter anderem Lisa Böhne, die Quellen erforscht, um für die Verlegung der Stolpersteine mehr über die Opfer zu erfahren. Einzelschicksale seien auch die Basis für einen " emotionalen Zugang", wie ihn Martina Sellmeyer für wichtig hält, denn: " Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung ist nicht ausreichend."
Schulze erläuterte, dass sich die Erinnerungskultur erweitert habe: etwa im Fall von Deserteuren oder Homosexuellen. Sie zu würdigen sei vor wenigen Jahrzehnten kaum denkbar gewesen. Historiker Thorsten Heese berichtete von einem Buchprojekt, bei dem er als Herausgeber in Erscheinung treten wird: Die Veröffentlichung ist für 2015 unter dem Titel " Topografien des Terrors" geplant. Darin sollen die Forschungsergebnisse zum Thema " Osnabrück im Nationalsozialismus" gebündelt werden auch, um darauf hin zuweisen, wo weiter Forschungsbedarf besteht.
Christine Grewe bewegt die Frage über die Zukunft von Erinnerungskultur: " Was lernen wir aus der Geschichte?" Sie sieht die Geschichte des Nationalsozialismus auch " als Vehikel", um sich grundsätzlich über Verständigung auszutauschen. Schulze dazu: " Es geht um dauerhafte Werte."
Bildtext:
Erinnerungskultur-Heimatabend: Kalla Wefel (rechts) hatte unter anderem (von links) Martina Sellmeyer, Heiko Schulze, Siegfried Hummel und Reinhart Richter eingeladen.
Foto:
Parton
Autor:
jweb


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