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1.
Erscheinungsdatum:
18.11.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Thema der Woche: Friedhöfe
Streit um wackelige Grabsteine
Zwischenüberschrift:
Gestern felsenfest, heute lose: Hinterbliebene zweifeln an städtischer Prüfmethode
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Mit
dem
Streit
zwischen
Hinterbliebenen
und
Verwaltung
um
wackelige
Grabsteine
auf
Osnabrücker
Friedhöfen
starten
wir
in
der
heutigen
Ausgabe
das
Thema
der
Woche
"
Leben
mit
dem
Sterben"
.
Darin
geht
es
um
Fragen
rund
um
die
letzte
Ruhestätte.
Osnabrück.
Ein
greller
Aufkleber
am
Grabstein
verheißt
nichts
Gutes:
Auf
diese
Weise
mahnt
die
Stadt
Osnabrück
die
Befestigung
eines
losen
Grabmals
an.
Manchen
Hinterbliebenen
stößt
diese
Aufforderung
sauer
auf.
Erst
recht,
wenn
sich
der
Vorgang
jährlich
wiederholt.
Sind
die
Kontrollen
der
Friedhofsverwaltung
zu
streng?
2002
beerdigte
Hardy
Siefker
auf
dem
Schinkeler
Friedhof
seine
Mutter.
Ein
hüfthoher
Stein
erinnert
an
sie.
Zehn
Jahre
lang
stand
der
Granit
felsenfest
–
gesichert
durch
einen
ellenlangen
verzinkten
Stahldübel,
der
vom
Stein
durch
den
Sockel
bis
ins
Fundament
reicht.
Dann
ergab
eine
städtische
Routinekontrolle
im
Herbst
2012:
"
Grabstein
lose,
Unfallgefahr.
Bitte
umgehend
befestigen
lassen."
So
las
es
Siefker
auf
jenem
orangefarbenen
Aufkleber,
den
die
Friedhofspatrouille
in
solchen
Fällen
am
Stein
zu
hinterlassen
pflegt
–
und
er
kam
dieser
Aufforderung
umgehend
nach.
84-
seitige
Anleitung
Jetzt,
ein
knappes
Jahr
und
eine
weitere
Prüfung
später,
ist
der
Stein
wieder
locker
–
und
Siefker
wütend.
Sein
Verdacht:
Der
Prüfer
selbst
brach
das
Grabmal
vom
Sockel,
als
er
unlängst
mit
seinem
Messgerät
dagegendrückte.
Möglicherweise
habe
auch
der
Steinmetz
seines
Vertrauens
beim
letzten
Mal
schlampig
gearbeitet,
denn
die
schadhafte
Stelle
scheint
dieselbe
zu
sein
wie
damals.
Die
neuerliche
Reparatur
will
Siefker
jedenfalls
nicht
ohne
Weiteres
bezahlen
–
die
90
Euro
vom
vergangenen
Jahr
haben
ihm
gereicht.
"
Ich
weiß,
dass
der
Stein
vor
der
Prüfung
fest
war.
Da
konnte
man
sich
bequem
dranlehnen.
Der
ist
ja
nicht
mal
beim
Orkan
umgefallen!
",
sagt
Siefker.
Er
hält
die
Prüfmethoden
der
Stadt
für
überzogen.
"
Die
nehmen
es
zu
genau."
In
der
Tat
liegt
dem
Verfahren
in
Osnabrück
ein
84-
seitiges
Regelwerk
zugrunde,
das
selbst
erfahrene
Handwerksmeister
schlucken
lässt:
die
Technische
Anleitung
zur
Standsicherheit
von
Grabmalanlagen,
kurz
TA
Grabmal.
Entwickelt
wurde
sie
von
der
Deutschen
Naturstein-
Akademie
in
Kaiseresch
(Rheinland-
Pfalz)
,
und
ihre
Anwendung
ist
gedeckt
durch
die
Unfallverhütungsvorschrift
VSG
4.7
"
Friedhöfe
und
Krematorien"
der
Gartenbau-
Berufsgenossenschaft.
Die
wiederum
schreibt
nach
einer
Reihe
schwerer
Unfälle
seit
2009
einen
jährlichen
Standsicherheitstest
von
Grabsteinen
vor.
Wackelige
Grabmale
sind
zu
sichern
oder
zu
entfernen,
heißt
es
in
Paragraf
9.
Konkret
verlangt
die
TA
Grabmal
Abnahme-
und
Wiederholungsprüfungen
für
Grabsteine
zwischen
50
und
120
Zentimeter
Höhe.
Dabei
müssen
die
Male
je
nach
Größe
mindestens
zwei
Sekunden
lang
einer
Gebrauchslast
von
300
bis
500
Newton
standhalten.
Das
entspricht
in
etwa
einem
Druck
von
30
bis
50
Kilogramm.
Während
bei
kleineren
und
historischen
Grabsteinen
eine
Sichtkontrolle
und
Prüfung
von
Hand
genügt,
kommt
bei
den
größeren
ein
Spezialgerät
zum
Einsatz
–
ein
sogenannter
Kipptester,
der
an
einem
festgelegten
Punkt
horizontal
gegen
das
Grabmal
presst.
Das
Gerät
soll
die
Gleichmäßigkeit
der
Prüfungen
gewährleisten
und
Beschädigungen
vermeiden,
wie
sie
bei
einem
Test
durch
Rütteln
entstehen
können.
Nach
Auskunft
von
Eva
Güse,
Leiterin
der
Abteilung
Bestattungswesen/
Friedhöfe
beim
Osnabrücker
Servicebetrieb
(OSB)
,
verfügt
die
Stadt
über
zwei
solcher
Apparate
zum
Stückpreis
von
über
1000
Euro.
Eine
Fehlbedienung
sei
praktisch
ausgeschlossen
–
und
damit
höchst
unwahrscheinlich,
dass
der
Prüfer
selbst
Siefkers
Grabstein
beschädigt
hat.
Grabsteine
können
durch
Witterungseinflüsse
wie
Frost,
Hitze
und
Regen,
aber
auch
durch
Setzung
ihre
Standfestigkeit
verlieren,
heißt
es.
Matthias
Pufe,
Geschäftsführer
des
Osnabrücker
Steinmetzbetriebs
Granit
Pufe,
bestätigt:
"
Je
nachdem,
wo
sich
der
Stein
löst,
besteht
Lebensgefahr!
"
Meist
nage
der
Zahn
der
Zeit
tief
unten
an
den
Fundamenten.
Oberirdische
Schäden
am
Sockel
wie
im
Fall
Siefker
seien
die
Ausnahme,
aber
vordringlich
zu
beheben.
Denn
bei
Gefahr
im
Verzug
ist
die
Stadt
befugt,
den
Grabstein
hinzulegen.
Bildtexte:
Erst
vor
einem
Jahr
ließ
Hardy
Siefker
den
Grabstein
seiner
Eltern
auf
dem
Schinkeler
Friedhof
befestigen.
Jetzt
wackelt
der
Granitklotz
schon
wieder,
und
ein
orangefarbener
Aufkleber
mahnt
zur
Reparatur.
Unfallgefahr
durch
lose
Grabsteine.
Fotos:
Klaus
Lindemann
Zur
Sache
Von
insgesamt
25
400
Gräbern
auf
den
elf
genutzten
Friedhöfen
der
Stadt
sind
laut
Schätzung
des
Osnabrücker
Servicebetriebs
ungefähr
zwei
Drittel
mit
Grabsteinen
versehen.
Davon
seien
etwa
drei
Prozent
zu
beanstanden.
Macht
500
schadhafte
Grabsteine
pro
Jahr.
Autor:
Sebastian Stricker