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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Die Erkundung des Dschungels
Zwischenüberschrift:
Schimpansen beziehen Winterquartier im Zoo
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Schimpansenchef Tatu macht den Anfang, obwohl er eigentlich ein " Schisser" ist, wie Revierleiter Wolfgang Festl schmunzelnd erzählt. Am Freitagmorgen haben die sieben Schimpansen im Osnabrücker Zoo ihr Winterquartier bezogen.

" Das ist Erkundungsverhalten wie in der freien Wildbahn", erläutert Festl, während Lady, Tisa, Vakanga, Panya, Vanessa und Lila vom Schlafbereich im Schimpansenhaus in den grünen Dschungel nachrücken. Denn wie in der Natur sind die Menschenaffen erst einmal auf der Hut, ob nicht Leoparden oder andere Feinde im Gebüsch lauern. Nesthäkchen Lila lässt als Erste alle Vorsicht fallen, als sie oben in einer Ecke der 500 Quadratmeter großen Halle Flughunde entdeckt. Ihr Versuch, die Felsen zu erklimmen, scheitert nach zwei Metern. Die Flughunde wird sie nie erreichen, was sie aber nicht davon abhält, immer wieder einen neuen Kletterversuch zu starten.

Die Truppe kennt das Winterquartier, aber es hat sich in den Sommermonaten komplett verändert. Palmen, Bananenstauden, Papayas, Erlen und Weiden konnten sich in der affenfreien Zeit erholen und zu einer üppigen Dschungellandschaft anwachsen. Nur 1500 Tomatenpflanzen, die sich dort ausgesät hatten, wurden entfernt, weil sie für die Tiere giftig sind. Das Winterquartier wurde vor drei Jahren erstmals bepflanzt, erzählt Festl: " Obwohl die Schimpansen ziemlich ruppig mit dem Grün umgehen, schlagen die Pflanzen in den Sommermonaten immer wieder aus." Dank Bewässerungsanlage und Glasdach mit Treibhauseffekt entsteht neues üppiges Grün.

Die Haltung der Schimpansen im Osnabrücker Zoo ist nach Auskunft von Zoodirektor Michael Böer europaweit einmalig. Die Außen- und die Innenanlage seien mit natürlicher Vegetation bepflanzt, was für die Tiere viel Beschäftigung bedeute. " Sie sollen sich ihr Essen erarbeiten", beschreibt Festl. Gemüse und etwas Obst werden zugefüttert. Und je kahler die sieben Schimpansen in den kommenden Wochen den Dschungel fressen, desto mehr wird zugefüttert.

Auch Mitbewohner der Affen sind laut Böer eine Ausnahme in den Zoos. Flughunde, Starweber und Königsglanzstare flattern durch die Halle und erregen die Aufmerksamkeit der Schimpansen. Sie beobachten ihre fliegenden Mitbewohner ganz genau und versuchen wie Lila auch mal, sie zu fangen. Wenn das nicht klappt, gibt es im Winterquartier genug Gelegenheiten, sich beim Klettern auszutoben. Ruhiger lässt es die mit 44 Jahren schon betagtere Lady angehen. Mit gerunzelter Stirn kaut sie auf Grashalmen herum, als ob sie darüber nachdächte, wie schnell die Zeit vergeht.
Bildtext:
Affendame Lady lässt sich das frische Grün schmecken, das im Sommer in der Winterhalle herangewachsen ist. In wenigen Monaten werden die sieben Schimpanzen vieles kahl gefressen haben.
Foto:
Michael Gründel
Autor:
Ulrike Schmidt


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