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1.
Erscheinungsdatum:
27.08.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als die Düte im Wohnzimmer stand
"Das Haus zu verlassen war das Schlimmste"
Zwischenüberschrift:
Bei Starkregen kommt die Erinnerung
Vor fünf Jahren meldete Wissingen Land unter – 74 Zentimeter Hochwasser im Wohnzimmer
Artikel:
Originaltext:
Georgsmarienhütte.
Das
Wasser
kam
in
der
Nacht
vom
26.
auf
den
27.
August
2010:
Damals
wurden
in
Georgsmarienhütte
unter
anderen
die
Familien
Breer-
Korte
und
Berg-
Borker
sowie
der
Marien-
Kindergarten
Opfer
eines
starken
Hochwassers.
Anfangs
war
Thomas
Korte
noch
zuversichtlich,
dass
ein
Absperrventil
für
die
Oberwasserentwässerung
und
eine
60
Zentimeter
hohe
Mauer
im
Garten
das
Haus
seiner
Familie
an
der
Eisenbahnstraße
genügend
sichern
würden:
"
Ich
habe
gedacht,
wir
kommen
vorbei"
,
so
Korte,
der
zunächst
anderen
Nachbarn
half.
"
Wir
waren
das
letzte
Haus"
,
ergänzte
seine
Frau
Martina
Breer-
Korte.
Doch
als
das
Wasser
gekommen
sei,
hätten
sie
keine
Chance
mehr
gehabt.
Gemeinsam
mit
der
Feuerwehr
konnten
die
beiden
nur
noch
den
Trockner
und
die
Waschmaschine
aus
der
gerade
fertig
renovierten
Waschküche
retten,
dann
flutete
das
Wasser
den
Keller
und
die
Garage.
Dort
stand
es
bald
1,
70
Meter
hoch.
Als
das
Wasser
schon
wieder
abgeflossen
war,
saßen
die
Kortes
noch
zwei
Tage
im
Dunkeln,
weil
die
Elektrik
ausgefallen
und
die
Rollläden
beim
Hochwasser
unten
waren.
"
Und
weil
die
Heizung
kaputt
war,
mussten
wir
zum
Duschen
in
die
Michaelisschule"
,
so
Breer-
Korte.
Nach
dem
Wasser
kam
das
Aufräumen:
Fast
den
gesamten
Inhalt
ihres
Kellers
musste
die
Familie
entsorgen
–
unter
anderem
alte
Dias
waren
nicht
mehr
zu
retten.
Während
Breer-
Kortes
schon
abends
mit
dem
Hochwasser
kämpften,
ging
Familie
Berg-
Borken
im
Eschholz
nichts
ahnend
zu
Bett.
Doch
in
der
Nacht
wurde
Antje
Berg
von
einem
Geräusch
wach:
"
Ich
dachte,
da
stimmt
was
nicht."
Sie
hatte
recht,
das
Wasser
kam.
"
Wir
haben
in
Windeseile
die
Autos
höher
gefahren"
,
erklärte
ihr
Mann
Siegfried
Borker
hinzu.
Dass
Berg
auch
noch
die
Tornister
ihrer
Söhne
Robin
(14)
und
Finn
(11)
rettete,
sorgte
bei
diesen
für
widersprüchliche
Reaktionen.
"
Von
der
Treppe
im
Haus
aus
sahen
wir,
dass
das
Wasser
vor
der
Tür
50
Zentimeter
hoch
stand,
und
innerhalb
von
15
Minuten
war
unser
Haus
voll
Wasser"
,
so
Borker.
"
Wir
waren
absolut
machtlos
und
völlig
überrascht."
Was
die
Beseitigung
der
Schäden
anging,
hatten
Berg-
Borkers
mehr
Glück
als
die
Breer-
Kortes:
Während
die
Familie
in
der
Eisenbahnstraße
vor
dem
Hochwasser
keine
Elementarversicherung
abschließen
konnte
und
somit
nichts
erstattet
bekam,
hatten
Berg-
Borkers
zumindest
eine
Gebäude-
Elementarversicherung.
Die
Sanierung
ihres
Hauses
dauerte
mehrere
Monate
und
forderte
von
allen
starke
Nerven
und
Improvisationstalent:
"
Weil
die
Luft
durch
die
Kondenstrockner
wahnsinnig
schwül
war,
habe
ich
nur
noch
in
Scheiben
abgepacktes
Brot
wie
im
Flugzeug
gekauft"
,
berichtete
Berg.
Außerdem
investierte
die
Familie
in
ein
professionelles
Hochwasserschutzsystem
und
zusätzlich
eine
Elementar-
Hausratversicherung.
Erst
am
Morgen
des
27.
August
2010
entdeckten
die
Mitarbeiterinnen
des
Oeseder
Marienkindergartens
den
Hochwasserschaden
der
Kita:
Deren
Gelände
hatte
sich
in
einen
See
verwandelt,
und
in
den
Gebäuden
stand
das
Wasser
70
Zentimeter
hoch.
"
Ich
habe
auf
vier
Wegen
versucht,
zum
Kindergarten
zu
kommen,
vergebens"
,
berichtete
Luise
Uhlmann.
"
Der
Pastor
hätte
Boot
fahren
können"
,
ergänzte
Beate
Westenberg-
Schulhof.
Die
Frauen
starteten
mittags
einen
Versuch,
zu
retten,
was
zu
retten
war.
"
Als
ich
die
Tür
aufschloss,
kam
uns
alles
entgegen,
unter
anderem
Gummistiefel,
Spielsachen
und
Puschen"
,
berichtete
die
Rendantin
Kirsten
Riedmann.
Aber
auch
die
Kindergartenmappen
der
Kinder
sowie
Fachbücher
der
Mitarbeiter
wurden
Opfer
der
Fluten.
"
Und
vieles,
was
wir
zuerst
aufbewahrt
hatten,
haben
wir
später
doch
weggeworfen,
weil
die
Sachen
zu
stark
rochen"
,
erinnerte
sich
Renate
Krause,
und
Westenberg-
Schulhof
fügte
hinzu:
"
Zum
Beispiel
die
Turnmatten
konnten
nicht
desinfiziert
werden."
Das
große
Aufräumen
begann
am
Tag
nach
dem
Hochwasser
mit
der
Unterstützung
von
über
100
freiwilligen
Helfern.
Und
auch
in
der
Folgezeit
nahmen
beispielsweise
Eltern
Tische
oder
Stühle
mit
nach
Hause,
um
sie
dort
abzuschleifen.
Da
das
ganze
Gebäude
saniert
werden
musste,
zogen
die
meisten
Kita-
Gruppen
in
Ausweichquartiere
und
konnten
erst
im
April
2011
in
ihre
alten
Räumlichkeiten
zurück.
Die
Kita-
Mitarbeiterinnen
waren
sich
einig:
"
So
etwas
brauchen
wir
nie
wieder."
Wie
bei
den
anderen
Betroffenen
auch
kommt
die
Erinnerung
ans
Hochwasser
wieder,
sobald
es
stärker
regnet.
Bildergalerie
auf
www.noz.de
Bildtexte:
Im
Keller
und
in
der
Garage
des
Hauses
von
Thomas
Korte
in
der
Eisenbahnstraße
stand
das
Wasser
1,
70
Meter
hoch.
Siegfried
Broker
und
Antje
Berg
investierten
nach
dem
Hochwasser
2010
in
ein
Hochwasser-
Schutzsystem
vom
Profi
.
Renate
Krause,
Kirsten
Riedmann,
Beate
Westenberg-
Schulhof,
Luise
Uhlmann
und
Claudia
Rohlauf
von
der
Kita.
Thomas
Korte
Eisenbahnstraße
Familie
Berg/
Borker
Escholz
-
Hochwassermarke
Familie
Berg/
Borker
Escholz
für
vorher/
nacher
Variante
2
Fotos:
Claudia
Sarrazin
Bissendorf.
Gisela
und
Günther
Kameier
gönnen
sich
ihre
Kaffeepause
in
der
Idylle
ihres
Gartens.
Vor
der
Terrasse
steht
ihr
privater
Wasserstandspegel
Marke
Eigenbau.
Grün,
gelb,
rot,
so
die
Markierung.
"
Gelb
bedeutete
früher:
allmählich
die
Teppiche
aufrollen"
,
berichtet
Gisela
Kameier.
"
Das
passiert
bestimmt
nie
wieder"
,
beruhigt
ihr
Mann
Günther.
Vor
fünf
Jahren
war
an
dieser
Stelle
nichts
mehr
von
Garten,
Terrasse,
Hecke
oder
Pegel
zu
sehen.
Das
Haus
der
Kameiers
war
beim
Hochwasser
komplett
überflutet
worden.
Es
gibt
Tage,
die
man
nie
vergisst.
Ein
solcher
Tag
ist
für
Gisela
und
Günther
Kameier
der
27.
August
2010.
Nachts
um
drei
Uhr
klingelte
sie
die
Feuerwehr
aus
dem
Bett.
Sie
wurden
vor
dem
Hochwasser
gewarnt,
das
einige
Stunden
später
ihr
Haus
an
der
Kleinen
Mühlenstraße
überfluten
würde.
Ähnliches
hatte
die
Familie
bereits
1998
erlebt.
Auch
zwischendurch
stand
nach
starken
Regenfällen
das
Wasser
vor
der
Haustür.
Jetzt
kam
es
noch
schlimmer.
Am
27.
August
stieg
der
Wasserstand
im
Erdgeschoss
auf
74
Zentimeter
an.
Am
Mittag
dieses
Tages
wurden
die
Kameiers
per
Schlauchboot
evakuiert.
Bis
dahin
hatten
sie
sich
beharrlich
geweigert,
ihr
Haus
zu
verlassen.
"
Dieser
Moment
war
der
schlimmste.
Das
Haus
zu
verlassen,
das
war
wirklich
das
Schlimmste
an
diesem
Tag"
,
sagt
Gisela
Kameier,
es
ist
offensichtlich,
dass
die
Schrecken
dieses
Tages
noch
immer
lebendig
sind.
"
Vielleicht
hätten
wir
doch
im
Obergeschoss
bleiben
können,
aber
es
ging
ja
nichts
mehr,
keine
Toilette,
kein
Strom,
nichts"
,
so
Günther
Kameier.
Schon
einen
Tag
später
kehrte
das
Ehepaar
in
sein
Haus
zurück.
Von
der
Einrichtung
konnte
es
kein
Stück
retten,
vieles
vom
Hausrat
war
nicht
mehr
nutzbar.
Vier
Monate
dauerte
es,
bis
die
Kameiers
ihre
renovierte
und
neu
eingerichtete
Wohnung
beziehen
konnten.
Kurz
vor
dem
80.
Geburtstag
des
Hausherrn
war
es
so
weit.
Bis
dahin
hatten
sie
bei
der
Tochter
im
Obergeschoss
gelebt.
"
So
etwas
möchte
ich
nie
mehr
erleben"
,
sagt
der
Wis
singer,
und
dann
kommt
von
ihm
ganz
viel
Lob
und
Dankbarkeit:
Verwandte,
Nachbarn
und
die
Gemeinde
haben
geholfen,
mit
Versicherungen
und
Handwerkern
habe
alles
bestens
geklappt.
"
In
den
letzten
fünf
Jahren
haben
wir
schön
ruhig
gelebt"
,
erzählt
seine
Frau
Gisela.
Allerdings
schaute
sie
mit
mulmigen
Gefühlen
auf
den
Privatpegel,
als
es
vor
zwei
Wochen
wieder
stark
regnete.
"
Überhaupt
keine
Gefahr
mehr,
das
Wasser
lief
in
den
Gräben
sehr
ruhig
ab"
,
meint
Günther
Kameier
mit
der
Erfahrung
von
mindestens
drei
Hochwassern.
Das
sei
wohl
ein
gutes
Ergebnis
der
Hochwasserschutzmaßnahmen
flussaufwärts
der
Wierau.
"
Die
Flutmulde
und
die
Spundwand
bringen
wohl
eine
ganze
Menge"
,
so
der
84-
Jährige.
Bildtexte:
Günther
und
Gisela
Kameier
genießen
heute
die
Idylle
ihres
Gartens.
Direkt
dahinter
verläuft
die
Bahnlinie.
2010
stand
das
Wasser
in
Höhe
der
Gleise.
Die
Rettung:
Mit
dem
Schlauchboot
wurden
die
Kameiers
in
Sicherheit
gebracht.
"
Das
Haus
zu
verlassen,
das
war
wirklich
das
Schlimmste."
Fotos:
Bärbel
Recker-
Preuin
Autor:
Claudia Sarrazin, b.r.