User Online: 2 |
Timeout: 19:06Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
02.11.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stolpersteine
Überschrift:
Als Deserteur erschossen
Zwischenüberschrift:
Stolperstein erinnert an Hermann Heinrich Möllenkamp
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Seine
Henker
protokollierten
das
Todesdatum:
Es
war
Donnerstag,
der
2.
Juli
1942,
im
Fliegerhorst
Posen,
als
Hermann
Heinrich
Franz
Möllenkamp
frühmorgens
vor
das
Erschießungskommando
treten
musste.
Als
er
starb,
war
es
4.55
Uhr.
Ein
Feldgericht
hatte
ihn
wegen
Fahnenflucht
zum
Tode
verurteilt
–
weshalb,
ist
nicht
überliefert.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
das
Opfer
der
NS-
Militärjustiz.
Der
Osnabrücker
wurde
nur
31
Jahre
alt.
Hermann
Möllenkamp
stammte
aus
einer
katholischen
Familie.
Sein
Vater
war
Eisenbahn-
Wagenaufseher.
Er
selbst
wurde
kaufmännischer
Angestellter.
Im
Juli
1939
–
keine
zwei
Monate
vor
dem
Überfall
der
Wehrmacht
auf
Polen
und
dem
damit
beginnenden
Zweiten
Weltkrieg
–
heiratete
er
Agnes
Wallenhorst.
Das
Ehepaar
wohnte
an
der
Wittekind
straße
1.
Heute
befindet
sich
dort
kein
Haus
mehr.
Wo
es
einst
stand,
zwischen
dem
Sparkassengebäude
und
der
Hase,
beginnt
jetzt
der
Haseuferweg.
Während
des
Krieges
diente
Hermann
Möllenkamp
als
Gefreiter
in
Polen.
Der
Name
seiner
Einheit
lautete:
"
12.
Kompanie
Luftgau-
Nachrichten-
Regiment
2
Litzmannstadt."
Litzmannstadt
–
die
Nationalsozialisten
hatten
die
Stadt
Lodz
1940
zu
Ehren
eines
preußischen
Generals
umbenannt.
Im
Februar
1942
kam
Hermann
Möllenkamp
in
ein
Reserve-
Lazarett
in
Posen.
Es
war
von
psychischen
Auffälligkeiten
die
Rede.
Anschließend
musste
er
in
eine
Arrestanstalt.
Im
April
1942
verurteilte
ihn
das
"
Feldgericht
des
Kommandierenden
Generals
und
Befehlshabers
im
Luftgau
II
Posen"
zum
Tode.
Was
dem
Urteil
vorausgegangen
war,
ist
nicht
überliefert.
Es
bedurfte
aber
nicht
viel,
um
in
Ungnade
zu
fallen.
Während
des
Zweiten
Weltkriegs
mussten
sich
Hunderttausende
Soldaten
vor
der
Militärjustiz
verantworten.
Es
fielen
30
000
Todesurteile
wegen
"
Fahnenflucht"
,
23
000
Soldaten
wurden
tatsächlich
hingerichtet.
Zum
Vergleich:
Im
Ersten
Weltkrieg
wurden
wegen
dieses
Delikts
48
Todesurteile
gegen
deutsche
Soldaten
vollstreckt,
im
Zweiten
Weltkrieg
richtete
die
britische
Armee
40
ihrer
Soldaten
hin,
die
amerikanische
Armee
einen.
Wie
Michael
Bünte,
Pate
des
Stolpersteins
für
Hermann
Möllenkamp,
es
formulierte,
haben
die
Nationalsozialisten
die
Definition
von
Fahnenflucht
"
extrem
ausgedehnt"
.
Sie
benutzten
das
Delikt
als
Instrument.
Für
Bünte
ist
auffällig,
dass
sich
in
Lodz
das
nach
Warschau
zweitgrößte
Getto
befand,
in
dem
die
Nationalsozialisten
Juden
festhielten.
Von
dort
aus
wurden
sie
in
Vernichtungslager
verschleppt.
Der
Stolperstein-
Pate
stellte
Fragen,
die
wohl
für
immer
unbeantwortet
bleiben
werden:
Wusste
Hermann
Möllenkamp
davon?
Stand
er
den
Nationalsozialisten
kritisch
gegenüber?
Michael
Bünte
erinnerte
daran,
dass
erst
im
Jahr
2002
Urteile
gegen
Deserteure
während
der
NS-
Zeit
pauschal
aufgehoben
wurden.
Bis
dahin
war
jeweils
in
Einzelfällen
entschieden
worden.
Viele
Familien
verschwiegen
die
Schicksale
ihrer
verurteilten
Verwandten
bis
heute.
Obwohl
die
Urteile
gegen
sie
im
Namen
eines
kriegerischen
Unrechtsstaates
gefallen
waren,
galten
sie
als
Makel.
Ob
es
so
auch
im
Fall
von
Hermann
Möllenkamp
gewesen
ist?
Auch
diese
Frage
bleibt
offen.
Offizielle
Protokolle
der
Nationalsozialisten
geben
darüber
wenig
Auskunft.
Bildtext:
Wittekindstraße
1:
Wo
heute
der
Haseuferweg
beginnt,
stand
einst
ein
Haus,
in
dem
Hermann
Möllenkamp
lebte.
Ein
Feldgericht
verurteilte
ihn
1942
zum
Tode.
Er
starb
vor
einem
Erschießungskommando.
Fotos:
Klaus
Lindemann
Stolpersteine
Messingplatten
in
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
letzten
freiwilligen
Wohn-
oder
Wirkstätten
der
Juden,
Sinti,
Roma,
Deserteure
oder
Menschen,
die
aus
politischen
oder
religiösen
Gründen,
einer
psychischen
Erkrankung,
ihrer
sexuellen
Orientierung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
europaweit
viele
Kommunen
angeschlossen
haben.
In
Osnabrück
werden
die
Gedenksteine
seit
2007
verlegt.
Paten
des
Stolpersteins
für
Hermann
Möllenkamp
sind
Michael
Bünte
und
Jenny
Patzelt.
Verlegt
haben
ihn
die
Schüler
Mario
Berstermann,
Artur
Bulanovic,
Ilker
Ciftci,
Fabian
Maihöfer,
Marvin
Aistermann
und
Lucas
Meyer
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
weitere
Gedenktafeln
Hinweise
über
Opfer
des
NS-
Regimes
entgegen
unter
Tel.
05
41/
323-
22
87.
Autor:
Jann Weber