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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Für artenreiche und gesunde Wildbestände
Zwischenüberschrift:
Jägerin Anika Börries sieht keinen Widerspruch zwischen Waidwerk und Tierschutz
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Werlte. Wild lebende Tiere leben nicht nur frei und natürlich, sie leben auch gefährlich. Zu ihren Feinden zählen nicht nur Autos, Krankheiten und die nächsthöhere Art in der Nahrungskette, sondern auch die Jäger. Die stellen ihnen aber nicht nur nach, sie versuchen auch, sie zu beschützen. Dieses paradox anmutende Verhältnis zwischen Jäger und Beute ist aber gar nicht so widersinnig, wie es zu sein scheint.
Diese Auffassung vertritt Anika Börries aus dem emsländischen Werlte, eine von deutschlandweit rund 380 000 Jägern und Jägerinnen. Die junge Frau ist Umweltwissenschaftlerin, erarbeitet beruflich für ein Planungsbüro unter anderem Antragsunterlagen für Tiefbau- und Bodenabbaumaßnahmen und koordiniert seit 2009 das Wiesenvogelschutzprogramm im Landkreis Emsland. " Da kommt man mit vielen Menschen aus Naturschutz, Jagd und der Landwirtschaft in Kontakt. Der Jagdschein war da fast schon die logische Konsequenz." Auch deshalb, weil sie das durch die Jagd gewonnene Fleisch besonders schätzt. " Die Tiere haben artgerecht gelebt, ohne Medikamente und Transportstress."
Dass etwa Hase, Reh, Krähe, Fuchs und Wildschwein des Öfteren zur Beute eines Jägers werden, ist für Anika Börries Teil der durch das Jagdrecht verordneten Pflicht, für einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu sorgen, trotz der von Menschenhand gestalteten Kulturlandschaft.
Neben der " Ernte" des Zuwachses für den Verzehr gehe es eben auch darum, Wildtierarten wie Reh und Wildschwein nicht zu zahlreich werden zu lassen. Beim Wildschwein habe der Jäger dabei Schäden auf Äckern und die Ausbreitung von Seuchen im Sinn, beim übrigen Schalenwild wie Rehen und Damwild vor allem Schäden in Wäldern und Unfälle auf Straßen. Aber auch wenn es zum Unfall gekommen sei, seien es Jäger, die krankes Wild erlösten und Kadaver auf eigene Kosten entsorgten.
Und überhaupt: " Zum Schuss zu kommen ist der kleinste Teil der Jagd", sagt die Jägerin voller Überzeugung. Wenn es dann aber so weit sei, sei man auf jeden Fall gut ausgebildet und somit in der Lage, dem eigenen Anspruch und dem des Tierschutzgesetzes gerecht zu werden, nämlich dem Tier vermeidbare Leiden auch tatsächlich zu ersparen, ist sich Börries sicher, die selbst in der Jägerausbildung aktiv ist.
Wo aber wird der Jäger zum Tierschützer? " Das passiert schon da, wo ein Spaziergänger in der Brut- und Setzzeit angesprochen wird, dass er seinen Hund an die Leine nehmen möge", so Börries. Genauso wie die Bitte an den benachbarten Landwirt, seine Wiese im Frühjahr von innen nach außen zu mähen. " So bleibt dem Wild zumindest eine Fluchtmöglichkeit."
Was die Wiesenvögel und deren Wunsch nach Vermehrung angeht, wird für die Jägerin aus Werlte auch die praktische Jagdausübung zu einem Teil des Tierschutzes. Nämlich dann, wenn Wildarten wie Fuchs, Marder und Krähe bejagt werden, die zu den gefährlichsten Fressfeinden der Eier und Küken gehören. " Selbst die zuständigen Behörden und Ministerien bestätigen, dass das sogenannte Prädatorenmanagement notwendig ist, um seltene Bodenbrüter wie Kiebitz, Uferschnepfe, Brachvogel, aber auch Rebhuhn und Fasan zu schützen."
Auch die Zusammenschlüsse der Weidmänner, die lokalen und regionalen Jägerschaften und der Landesverband hängen sich laut Börries mächtig rein. Im Emsland und der Grafschaft Bentheim sei beispielsweise eigens ein Biotop-Fonds gegründet worden, in dem auch sie mitarbeite. Wie zum Beweis greift sie zu einer Broschüre, in der der Zehn-Punkte-Plan des Fonds aufgelistet ist. Da finden sich beispielsweise die Anlage von mehrjährigen Rückzugsflächen für das Wild, der Bau von Nisthilfen, die Förderung des Zwischenfruchtanbaus, damit im Winter die Äcker nicht kahl daliegen, sondern Nahrung und Deckung bieten, und die Vermeidung von Wildunfällen, was letztlich Wild wie auch Autofahrern zugutekommt.
Bildtext:
Tierschutz und Jagd, das geht für Jägerin Anika Börries aus Werlte gut zusammen. Sie engagiert sich in ihren freien Zeit zudem für den Wiesenvogelschutz im Emsland.
Foto:
Hermann Hinrichs
Autor:
Hermann Hinrichs


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