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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mächtige Kastanie stürzt auf Herrenteichswall
Zwischenüberschrift:
Nicht mehr standsicher: Wurzeln des Baumes waren morsch – Zum Glück niemand verletzt
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Das hätte ins Auge gehen können: Am Herrenteichswall ist am Montag eine stattliche Kastanie auf den asphaltierten Weg gestürzt, über den jeden Tag viele Fußgänger und Radler in die Innenstadt gelangen. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Schon wird die Frage diskutiert, ob der Osnabrücker Servicebetrieb die Gefahr hätte erkennen müssen.

Es passierte genau vor dem Iduna-Hochhaus. Mit lautem Krachen muss der mächtige Baum auf den Boden geschlagen sein. Ein Teil der Krone blieb auf der alten Stadtbefestigung liegen, ohne das Bruchsteinmauerwerk zu beschädigen. Gegen 15.30 Uhr alarmierte ein Passant die Feuerwehr, die mit einem achtköpfigen Trupp den Stamm zersägte, um den Weg wieder frei zu machen.

Was die Feuerwehrmänner nach einstündiger Aufräumarbeit zurückließen, ist schon wegen seiner Masse immer noch beeindruckend. Fast 1, 20 Meter misst der Stamm dort, wo er bis gestern den Boden berührte. Ein Glücksfall, dass gerade niemand in der Nähe war. Kein Mensch hätte die Wucht dieses fallenden Riesen überlebt.

Dass die Kastanie umstürzte, obwohl kein nennenswerter Wind wehte, erstaunte die Passanten, die am Nachmittag über den Herrenteichswall zogen. Bei genauerem Hinsehen fiel auf, dass die Wurzeln fast vollständig morsch waren und dem schweren Stamm keinen Halt mehr bieten konnten. Zuletzt war der Baum wohl nur noch mit wenigen Fasern im Erdreich verankert. Im durchgesägten Stamm zeigten sich zudem Faulstellen.

Jetzt stellt sich die Frage, ob die Mitarbeiter des Osnabrücker Servicebetriebes (OSB), die die Stadtbäume regelmäßig inspizieren, einen derart gravierenden Schaden hätten feststellen müssen. Seit Jahren wird in Osnabrück beklagt, dass die Personalstärke nicht ausreiche, um die Grünflächen in der Stadt angemessen zu pflegen. Neben der Diskussion über wucherndes Unkraut könnte der Fall der Kastanie nun auch eine Debatte über die Standfestigkeit der Bäume und die Sicherheit der Passanten vom Zaun brechen.

Der OSB war am Nachmittag nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Mehr über Bäume und Grünflächen in Osnabrück, dazu ein Video, finden Sie im Internet auf www.noz.de
Bildtext:
Wie gut, dass gerade niemand in der Nähe war: Diese mächtige Kastanie stürzte am Montagnachmittag auf den Herrenteichswall.
Die Feuerwehr zersägte den Stamm und machte den Rad- und Fußweg am Herrenteichswall wieder frei.
Fotos:
Michael Pohl, Jörn Martens

Kommentar
Höhere Gewalt

Kann man sich in Osnabrück noch auf die Straße trauen? Ist jeder Baum eine tickende Zeitbombe? Hat die Stadt gegen ihre Verkehrssicherungspflicht verstoßen? Wer die umgestürzte Kastanie am Herrenteichswall gesehen hat, mag sich diese Fragen stellen.

Es ist aber müßig, jetzt Versäumnisse bei der Baumpflege anzuprangern. Die schadhaften Wurzeln steckten in der Erde. Ob es dafür eine sichere Diagnose gibt, ist fraglich. Wer Bäume auf ihre Standfestigkeit prüft, kann nur nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Der Rest ist höhere Gewalt.

Es gehört nun mal zum allgemeinen Lebensrisiko, dass die Natur nicht immer berechenbar ist. Es lässt sich auch nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass in der Stadt ein Baum umfällt und einen Menschen erschlägt. Aber das Risiko, einen Autounfall zu erleiden, ist ungleich höher.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Michael Pohl


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