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1.
Erscheinungsdatum:
25.10.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Das Schweigen der Dümmer-Kuh
Wissenschaftler: Auch die Eindeichung des Dümmers diskutieren
Zwischenüberschrift:
Rohrdommel und Co.: Seltene Tierarten meiden Niedersachsens Problemsee – Landwirte: Naturschutz nicht für "billige Almosen"
Fachleute tagen am Freitag in Osnabrück zur Zukunft von Niedersachsens zweitgrößtem See
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Früher
gehörte
das
Rufen
der
Rohrdommel
zum
Dümmer
dazu.
Dümmer-
Kuh
nannten
die
Anwohner
den
Vogel
wegen
seiner
Stimme.
Doch
mittlerweile
ist
es
still.
Der
Problemsee
hat
sich
verändert,
die
Rohrdommel
ist
verschwunden.
Sechsstellige
Beträge
werden
investiert,
um
sie
wieder
anzusiedeln.
Geld,
das
Bauern
gerne
hätten,
um
ihren
Teil
zur
Multimillionen
Euro
teuren
Dümmer-
Sanierung
beizutragen.
Andreas
Kroll
ist
auf
die
Politik
schlecht
zu
sprechen.
Der
Vorsitzende
des
Landvolk-
Kreisverbandes
Wittlage
wartet
immer
noch
auf
Gelder,
die
den
Bauern
im
Einzugsgebiet
des
Dümmers
von
der
schwarz-
gelben
Landesregierung
zugesagt
wurden.
Sechsstellige
Beträge
als
Gegenleistung
für
Gewässerrandstreifen
oder
eine
geänderte
Fruchtfolge.
Das
Ziel:
Weniger
Phosphat
soll
von
den
Feldern
den
Weg
in
den
Dümmer
finden,
wo
die
Algen
wuchern.
Die
neue
Landesregierung
konnte
das
versprochene
Geld
aber
nirgends
im
Haushalt
finden,
und
so
warten
die
Bauern
bis
heute.
Immerhin:
Auf
anderen
Wegen
konnten
EU-
Mittel
bereitgestellt
werden.
Doch
diese
Maßnahmen,
so
Kroll,
"
bringen
dem
Dümmer
überhaupt
nichts."
Warum?
"
Die
Ausgleichszahlungen
sind
zu
gering
und
die
Anforderungen
zu
hoch."
Das
klingt
nach
einem
Musterbeispiel,
wie
sich
Naturschutz
und
Landwirtschaft
nicht
in
Einklang
bringen
lassen.
Nachfrage
beim
Bauern-
Interessenverband
Landvolk
in
Hannover.
Eine
Sprecherin
betont,
dass
im
Zusammenhang
mit
Naturschutz
immer
wieder
fälschlicherweise
von
Subventionen
die
Rede
sei.
"
Tatsächlich
jedoch
erbringt
der
Landwirt
eine
Leistung
für
den
Naturschutz,
die
er
honoriert
bekommen
muss."
Zudem
müsse
die
Prämie
so
gestaltet
sein,
dass
ein
Anreiz
zum
Mitmachen
bestehe.
"
Sie
dürfen
nicht
mit
einem
billigen
Almosen
abgespeist
werden."
Zurück
zum
Dümmer:
Kroll
ist
es
leid.
Immer
müssten
die
Bauern
herhalten,
wenn
es
um
den
Problemsee
gehe.
Doch
Untersuchungen
haben
gezeigt:
70
Prozent
des
Phosphats,
das
die
Algen
im
See
sprießen
lässt,
haben
ihren
Ursprung
in
der
Landwirtschaft.
Und
da
kommt
die
Rohrdommel
ins
Spiel,
die
in
Niedersachsen
als
vom
Aussterben
bedroht
gilt.
"
Bis
in
die
1950er-
Jahre
gab
es
jährlich
bis
zu
20
Paare
am
Dümmer"
,
sagt
Marcel
Holy
von
der
Natur-
und
Umweltschutzvereinigung
Dümmer
(NUVD)
.
Der
Verein
setzt
sich
mit
weiteren
Umwelt-
und
Tierschützern
für
den
Verbleib
oder
die
Wiederansiedlung
seltener
Tiere
ein.
Rund
20
Arten
stehen
dabei
allein
beim
NUVD
im
Fokus.
Die
meisten
zogen
sich
zurück,
als
die
Wasserqualität
im
See
schlechter
wurde.
Die
Rohrdommel
zog
weiter,
weil
Röhricht
und
Schilf
um
den
See
verschwanden.
Wie
konnte
es
so
weit
kommen?
Möglicherweise,
sagt
NUVD-
Vertreter
Holy,
sorgte
das
Phosphat
im
See
dafür,
dass
das
Schilf
so
schnell
wuchs,
dass
es
einfach
abbrach.
Vielleicht
waren
aber
auch
Fraßschäden
durch
Gänse
die
Ursache.
Mit
"
massiven
Beträgen"
wird
jetzt
seit
2010
versucht,
die
Rohrdommel
wieder
anzusiedeln.
Laut
Holy
werden
sechsstellige
Summen
investiert.
In
den
Wintermonaten
sind
bereits
einzelne
Rohrdommeln
am
See
anzutreffen.
Sie
kommen
aus
Skandinavien,
wenn
dort
die
Seen
zufrieren,
fliegen
im
Frühjahr
zum
Brüten
aber
auch
wieder
dorthin
zurück.
"
Anscheinend
müssen
wir
da
noch
weiter
dran
arbeiten"
,
sagt
Holy,
dessen
Ziel
die
Ansiedlung
von
Brutpaaren
am
Dümmer
ist.
Wann
es
so
weit
ist,
kann
er
nicht
sagen.
Genauso
wenig
wie
die
Experten
eine
Schätzung
wagen,
wie
lange
die
Dümmer-
Sanierung
dauert.
Für
Landwirt
Kroll
steht
aber
schon
jetzt
fest:
"
In
zwei
Jahren
wird
wieder
mit
dem
Finger
auf
die
Bauern
gezeigt"
,
wenn
ein
Sündenbock
für
die
Situation
gesucht
werde.
Bildtext:
Vom
Aussterben
betroht:
eine
Rohrdommel.
Momentan
sind
die
Reihervögel
nur
im
Winter
zu
Gast.
Ziel
von
Tierschützern
ist
es,
wieder
Brutpaare
am
See
zu
halten.
Foto:
NUVD
Osnabrück.
Bei
der
Sanierung
des
Dümmers
dürfe
es
keine
Denkverbote
geben,
fordert
der
Osnabrücker
Geografie-
Professor
Andreas
Lechner.
Er
regt
an,
auch
über
die
1953
abgeschlossene
Eindeichung
des
Sees
zu
diskutieren.
Andernfalls
könnte
die
Eutrophierung
des
Sees
auch
auf
lange
Sicht
bei
den
bislang
geplanten
Sanierungsmaßnahmen
„
in
ihrer
Geschwindigkeit
allenfalls
abgebremst
werden″.
Am
Freitag
soll
unter
anderem
darüber
auf
einer
Fachtagung
von
Hochschule
und
Uni
in
Osnabrück
unter
der
Fragestellung
„
Ist
der
Dümmer
noch
zu
retten?
″
diskutiert
werden.
Zum
Hintergrund:
Der
See
sorgt
immer
wieder
für
Negativschlagzeilen,
weil
in
den
Sommermonaten
aufgrund
der
aus
dem
Gleichgewicht
geratenen
Nährstoffkreis
läufe
bestimmte
Algenarten
unkontrolliert
wachsen.
Geruchsbelästigung
und
Fischsterben
waren
bislang
die
Folgen.
Als
ursächlich
für
das
Wachstum
gelten
Nährstoffe,
die
von
landwirtschaftlich
beackerten
Feldern
über
Zuflüsse
im
Dümmer
landen.
Lechner
nennt
die
Sanierung
des
Sees
eine
„
Mammutaufgabe″.
Die
15
Millionen
Euro,
die
das
Land
Niedersachsen
als
Besitzer
des
Gewässers
bislang
dafür
eingeplant
hat,
„
können
allenfalls
ein
Anfang
sein″.
Dabei
warnt
der
Fachmann
davor,
in
einem
Großschilfpolder
die
Rettung
zu
sehen.
Kurzfristig
werde
der
Polder
als
natürliche
Kläranlage
zwar
dafür
sorgen,
dass
die
Phosphat-
Zufuhr
aus
der
Hunte
reduziert
werden
kann.
Aber
Lechner
ergänzt:
„
Dennoch
werden
mit
einem
solchen
Bauwerk
nur
einige
Symptome
der
Nährstoffüberfrachtung
des
Dümmers
und
nicht
deren
Ursachen
angegangen.″
Eine
langfristige
Lösung
kann
laut
ihm
„
auch
ein
noch
so
großer
Schilfpolder
nicht
bieten″.
Neben
dieser
technischen
Lösung
müssten
auch
Dümmer-
Zuflüsse
wie
die
Hunte
mit
ihren
historischen
Überflutungsflächen
renaturiert
beziehungsweise
wiederhergestellt
und
die
„
intensive
agrarische
Landnutzung″
inklusive
der
Veredlungswirtschaft
in
der
Region
überdacht
werden,
regt
der
Geoökologe
an.
Autor:
Dirk Fisser