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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Alle geschützten Bäume
Zwischenüberschrift:
Neues Baum-Kataster für die Stadt Osnabrück
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wer wissen will, ob sein Nachbar den großen Baum in seinem Garten auch wirklich fällen darf, muss künftig nicht mehr bei der Stadt oder der Polizei anrufen. Im neuen Baumschutzkataster können Bürger künftig jederzeit im Internet nachschauen, welcher Baum durch einen Bebauungsplan geschützt ist und nicht einfach so abgesägt werden darf.

Der neue Plan sei ein wichtiger Schritt, diese besonders geschützten Bäume im Stadtgebiet für jedermann sichtbar zu machen, sagte Stadtbaurat Frank Otte am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Übersicht.

Die Anwendung ist für Menschen mit Zugang zum internet recht einfach. Unter www.osnabrueck.de/ gruenumwelt/ 79215.asp öffnet sich ein bearbeiteter Stadtplan. Man kann zum Beispiel den Namen der Straßen eingeben, an der man einen mutmaßlichen Baumfrevler entdeckt hat. Ein geschützter Baum ist als grüner Punkt markiert. Weitere und detaillierte Infos, zum Beispiel zur Baumart oder ein B-Plan-Ausschnitt, können aufgerufen werden.

6000 wertvolle Bäume im Stadtgebiet wurden erfasst, die über Bebauungspläne geschützt sind. Beim Erfassen der Bäume für das Kataster stellten die Stadt-Mitarbeiter fest, dass Hunderte von ihnen inzwischen schon von der Bildfläche verschwunden sind. Der neue spezielle elektronische Baum-Stadtplan soll dazu beitragen, so Detlef Gerdts, Leiter des Fachbereichs Umwelt- und Klimaschutz, dem " versehentlichen" Absägen entgegenzuwirken. Zusätzlich wolle die Stadt in Kürze alle Eigentümer anschreiben und sie über die geschützten Bäume auf ihren Grundstücken informieren. " Ich wusste ja gar nicht, dass der Baum geschützt war", diese Begründung soll künftig nach unerlaubten Abholzungsaktionen nicht mehr so leicht über die Lippen gehen. Die Stadt wolle mit dem Kataster auch die Bürger einladen, selbst nachzuschauen, wenn sie eine Säge hören. Mit einem Klick könnten sie nun die Frage selbst klären, ob der Baum geschützt ist oder nicht. Den Vorwurf der Förderung des Denunziantentums weisen die Initiatoren der Stadt zurück. Gerdts: " Es wird weniger Ärger geben", denn jetzt bräuchten die Leute nicht mehr die Stadt oder die Polizei einzuschalten, um Klarheit über den Status des Baums zu erhalten. Das werde auch nachbarschaftliche Beziehungen schonen, erwartet Otte.

Und es vereinfache auch Verwaltungsabläufe, erwartet Gerdts. Christiane Balks-Lehmann, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Umwelt, bot den Bürgern, die geschützte Bäume im Garten haben, auch die Unterstützung der Stadt an. In ihrem Fachbereich sei Expertenwissen vorhanden, das bei Problemen mit den Bäumen abgerufen werden könne. Wenn der Baum wegmüsse, werde das Bauordnungsamt hinzugezogen, um eine Lösung zu finden. Gegebenenfalls muss ein neuer Baum nachgepflanzt werden. Ziel des Projektes sei, so Stadtbaurat Otte, die Baumstruktur im Stadtgebiet zu erhalten.
Bildtext:
" Umgekippte" Linde an der Lürmannstraße: Eine Zeugin fotografierte den Fall, der 2010 die Gemüter erhitzte.
Foto:
privat

Kommentar
Soziale Kontrolle im Interesse der Bäume und Bürger

Böswillig könnte man das Baumkataster als Aufforderung zum Denunziantentum disqualifizieren. Man kann es aber auch als Werkzeug zur sozialen Kontrolle bezeichnen. Zu einer Kontrolle im Interesse des städtischen Grüns und damit der Bürger.

Die Osnabrücker gehen ja schon länger auf die Barrikaden, wenn sie das Gefühl haben, dass einem großen alten Baum illegal der Garaus gemacht wurde. Das Beispiel der alten Linde, die vor drei Jahren einem Neubau an der Lürmannstraße im Weg stand und dann von einem Bagger " versehentlich" umgelegt wurde, ist vielen noch in Erinnerung.

Außerdem: Die Möglichkeit, mal unauffällig im Internet nachzuschauen, ob der Nachbar, mit dem man am Samstag vorher noch nett gegrillt hat, wirklich zur Säge greifen durfte, schont das Klima. Ein Anruf bei der Stadt dagegen oder gar bei der Polizei wirbelt gleich Staub auf. Am besten wäre natürlich, im Zweifel den Säger direkt anzusprechen.
Autor:
Michael Schwager


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