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1.
Erscheinungsdatum:
23.10.2013
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeireise
Überschrift:
Wohnparadies für mittlere Beamte
Zwischenüberschrift:
Die Beethovenstraße am Westerberg hat ihre bauliche Geschlossenheit bewahrt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Bunter
ist
die
Beethovenstraße
im
Laufe
der
vergangenen
87
Jahre
schon
geworden.
Damit
ist
nicht
der
Wechsel
vom
Schwarz-
Weiß-
zum
Farbfoto
gemeint,
sondern
das
heute
variantenreiche
Farbspiel
der
Dächer,
der
Putz-
und
Verblendklinkerfassaden
und
natürlich
die
vielen
Farbtupfer
in
den
Vorgärten,
die
1926
gerade
erst
frisch
angelegt
waren
und
folglich
noch
etwas
karg
daherkamen.
Was
die
Hausformen
angeht,
hat
sich
hingegen
fast
nichts
verändert.
Und
das
ist
gut
so.
Die
Beet
hovenstraße
am
Südwesthang
des
Westerbergs
gehört
zu
den
wenigen
Beispielen
einer
Siedlungsstraße
wie
aus
einem
Guss,
die
für
das
"
ehrliche
und
sachliche
Bauen"
in
der
Weimarer
Republik
steht
und
den
Bombenkrieg
unbeschadet
überstanden
hat.
Die
Stadt
hat
daher
die
ganze
Straße
unter
den
Schutz
einer
Erhaltungssatzung
gestellt.
Die
Hauseigentümer
dürfen
nur
sehr
behutsam
renovieren.
Das
ist
vor
30
bis
40
Jahren
nicht
immer
der
Fall
gewesen.
Aber
die
Sanierungen
der
letzten
Zeit
zeugen
von
einem
großen
Verantwortungsbe
wusstsein
der
privaten
Bauherren,
die
optische
Geschlossenheit
nicht
zu
verletzen.
Das
Bewusstsein,
Bewahrer
einer
besonderen
Bautradition
zu
sein,
schweißt
offensichtlich
zusammen.
Anwohner
wie
Elke
Schäfer
oder
Corinna
Tepe
berichten
von
einem
guten
nachbarschaftlichen
Miteinander.
Wenn
runde
Jahrestage
der
offiziellen
Fertigstellung
zu
feiern
sind,
wie
zuletzt
der
85.
Geburtstag
der
Straße
im
Jahr
2012,
gibt
es
ein
Straßenfest.
Dabei
kommt
der
Gemeinsinn
nicht
zu
kurz:
Das
Organisationsteam
sammelte
für
die
Osnabrücker
Krebsstiftung
und
brachte
eine
Spende
von
1500
Euro
zusammen.
Das
alte
Bild
zeigt
sehr
schöne
Differenzierungen
in
der
Einheitlichkeit.
Traufenständige
Doppelhäuser
und
giebelständige
Einzelhäuser
wechseln
einander
ab.
Die
Zaungestaltung
ist
einheitlich,
die
Eingangstor-
Durchlässe
sind
mal
mit
Rundbogen,
mal
gerade
ausgeführt.
Architekt
und
zugleich
auch
Bauleiter
war
Lothar
Gürtler,
der
zwischen
1915
und
1934
ein
gefragter
und
sehr
produktiver
Architekt
war.
Er
entwarf
unter
anderem
die
Friedenskirche
an
der
Klöntrupstraße
in
Osnabrück
und
in
Ostercappeln
die
Pauluskirche.
Sein
Auftraggeber
für
die
Häuser
in
der
Beethovenstraße
war
der
Heimstättenverein
Osnabrück
(HVO)
.
Der
HVO
war
1919
zunächst
als
genossenschaftlicher
"
Beamten-
Wohnungsverein"
mit
dem
Ziel
gegründet
worden,
in
der
großen
Wohnungsnot
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
den
mittleren
Beamten
bezahlbares
Wohneigentum
zu
verschaffen
und
daneben
auch
Mehrwohnungshäuser
"
zum
Vermieten
an
weniger
bemittelte
Kollegen
in
unserer
Stadt"
zu
erstellen.
Im
Jahr
nach
der
Gründung
öffnete
sich
der
Verein
für
alle
Bevölkerungsgruppen,
was
aber
nichts
daran
änderte,
dass
die
meisten
Mitglieder
Beamte
waren.
Schon
im
November
1919
gelang
dem
nebenamtlich
tätigen
Vorstandsvorsitzenden,
Regierungsrat
Heinrich
Greve,
ein
ausgesprochener
Coup:
Er
kaufte
dem
Domänenfiskus
ein
zehn
Hektar
großes
Gelände
am
Südwestabhang
des
Westerbergs
zum
Preis
von
einem
bis
drei
Mark
pro
Quadratmeter
ab.
Nur
mal
so
zum
Vergleich:
Das
ist
der
Grund
und
Boden,
für
den
heutzutage
Osnabrücker
Spitzenpreise
von
bis
zu
700
Euro
bezahlt
werden.
Nachdem
der
südliche
Westerberg
um
Straßburger
Platz
und
Belfort-
Platz
ab
etwa
1870
für
den
Wohnungsbau
erschlossen
war,
galt
der
westlich
davon
gelegene
Bereich
bis
in
die
1920er-
Jahre
hinein
als
total
abgelegen.
Der
Lieneschweg
war
ein
durch
Gartenland
führender
Heckengang
–
er
musste
erst
einmal
für
Fuhrwerksverkehr
hergerichtet
werden,
bevor
an
die
Erschließung
des
Baugebiets
"
Siedlung
am
Westerberg"
zu
denken
war.
Aus
einflussreichen
Bevölkerungskreisen
regte
sich
zudem
Widerspruch:
Würde
nicht
vom
Edinghäuser
Weg,
dem
Kammweg
des
Westerbergs
aus
der
Blick
auf
die
Berge
des
Teutoburger
Waldes
durch
die
geplante
Bebauung
verschandelt?
Eine
Kommission
aus
Mitgliedern
der
Stadtverwaltung,
des
Bürgervorsteherkollegiums
und
des
Dürerbundes
begab
sich
zum
Ortstermin
auf
den
Berg
und
befand:
Nein,
die
geplante
zweieinhalbgeschossige
Bauweise
würde
nicht
stören.
Der
HVO
hatte
die
richtige
Nase
bewiesen.
Obwohl
scheinbar
abgelegen,
war
die
Nachfrage
enorm.
Die
ersten
Bauplätze
mussten
unter
500
Bewerbern
verlost
werden.
Zwischen
1925
und
1928
entstanden
im
Musikantenviertel
an
Beethovenstraße,
oberem
Lieneschweg,
oberer
Mozartstraße,
Richard-
Wagner-
Straße,
Händelstraße
und
Schubertstraße
insgesamt
104
Eigenheime
mit
172
Wohnungen,
dazu
14
Mietshäuser
mit
44
Wohnungen.
Kaufanwärter
mussten
nur
1000
Mark
Eigengeld
aufbringen,
der
Rest
wurde
durch
Hypotheken,
Arbeitgeber-
und
Hauszinssteuerdarlehen
finanziert.
Sonderwünsche
wie
Zentralheizung
oder
Rollläden
waren
allerdings
zusätzlich
vom
Bauherrn
vorzufinanzieren.
Bildtexte:
Um
1926
war
der
erste
Bauabschnitt
der
Beethovenstraße
fertiggestellt.
Der
Fotograf
Rudolf
Lichtenberg
hat
die
Perspektive
von
der
Einmündung
in
die
Mozartstraße
nach
Osten
hin
gewählt.
Das
auf
der
falschen
Straßenseite
geparkte
Cabrio
dürfte
ihm
gehören.
Mehr
Farbe
bietet
die
Straße
heute
in
jeder
Hinsicht.
Die
Architektur
der
Häuser
ist
jedoch
bewahrt
worden.
Fotos:
Archiv
Museum
Industriekultur/
Lichtenberg,
Dierks
Autor:
Joachim Dierks