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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Aushängeschilder des Naturschutzes kehren zurück
Zwischenüberschrift:
Wolf, Kolkrabe, Seeadler und Co finden dank Schutzmaßnahmen und Unterlassen der Jagd wieder eine Heimat in Niedersachsen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Wolf ist wieder zurück in Deutschland, das ist bekannt. Aber er ist nur der auffälligste unter den Rückkehrern ins einheimische Tierreich. Denn während sich Allerweltsarten wie Rebhuhn und Hausspatz langsam aus der Landschaft verabschieden, tauchen Aushängeschilder des Naturschutzes wieder auf: Wildkatze, Schwarzstorch, Kranich und Co. erreichen zum Teil sogar höhere Bestände als je zuvor.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Wolf zum Beispiel ist nicht heimlich ausgesetzt worden. Er wird einfach seit langer Zeit nicht mehr bejagt, hat sich in Polen ausgebreitet und dann zur Jahrtausendwende den Schritt über die Oder nach Ostdeutschland geschafft. Einzelne Wölfe waren seit der Ausrottung vor 180 Jahren immer wieder nach Deutschland gelangt, sie wurden aber zunächst legal, später illegal stets getötet.
Seit der Wende, mit der die Vorfahren unserer Hunde auch in Ostdeutschland unter Schutz gestellt wurden, hat sich das Blatt gewendet. Im Juli 2013 gab es bundesweit bereits 24 Wolfsrudel, davon drei im Osten Niedersachsens. Und die Ausbreitung setzt sich fort: Im Frühjahr ist in der Nähe von Haren im Emsland eine Jungwölfin von einer Fotofalle gefilmt worden. Die Untersuchung einer Speichelprobe ergab: Die Wölfin stammt aus der deutsch-westpolnischen Population, zu der bislang der gesamte deutsche Wolfsbestand gehört. Wie das Tier ins Emsland kam, ist unklar.
Ähnliche Rückkehrgeschichten wie der Wolf haben auch andere Tierarten, zum Beispiel Kolkrabe und Fischotter. Jahrhundertelang waren sie als angebliche Schädlinge verfolgt worden und aus Niedersachsen so gut wie verschwunden. Erst ein Umdenken über ihre Rolle für die Artenvielfalt, strenger Schutz und die Verbesserung der Lebensräume führten zu einem Comeback, das noch immer anhält und auch im Osnabrücker Land, dem Emsland und der Grafschaft zu Beständen geführt hat.
Deutlich im Aufwind ist der Kranich im Gegensatz zu vielen anderen Tierarten profitiert er unter anderem vom steigenden Maisanbau. Der Vogel des Glücks war in den 1970er-Jahren in Niedersachsen fast ausgestorben, vor allem, weil die Bruchwälder, in denen er brütete, trockengelegt wurden. Intensiver Schutz der letzten Brutpaare und vor allem das Niedersächsische Moorschutzprogramm mit seinen großen Wiedervernässungsflächen haben dem eleganten Schreitvogel wieder auf die Schwingen geholfen.
Hinzu kam der intensive Maisanbau, der mit seinen Ernteresten immer mehr rastenden Vögeln im Norden zur Zugzeit in Herbst und Frühjahr ausreichend Futter bietet. Der Kranich brütet inzwischen auch in Westniedersachsen und insgesamt vermutlich häufiger als je zuvor.
Bleibt neben anderen noch die Gruppe der Greifvögel und Eulen, und hier besonders Seeadler, Wanderfalke und Uhu als Erfolgsarten. Beide profitierten nach dem Aus in Niedersachsen im 20. Jahrhundert vom Wegfall der Bejagung und dem Schutz der letzten Horste. Letztlich hat das Verbot des Pflanzenschutzmittels DDT dafür gesorgt, dass die Eierschale der Gelege nicht mehr vorzeitig brach und wieder mehr Küken großgezogen wurden. Der ostdeutsche Seeadlerexperte Peter Hauff freut sich zwar über die Entwicklung, kennt aber einen Wermutstropfen: " Die allgemeine Überdüngung unserer Landschaft hat dazu geführt, dass es in den Seen und Flüssen mehr Fische gibt. Davon profitiert der Seeadler. Für andere Arten bedeutet der allgegenwärtige Dünger aber das Aus, weil er konkurrenzstarke Arten fördert und die Landschaft verändert."
So gesehen ist die Rückkehr vieler Tierarten zwar erfreulich. Daraus ist aber kein allgemeiner Trend für die Natur abzuleiten. Im Gegenteil: Um den Erhalt der biologischen Vielfalt der Arten wird stärker gerungen denn je auch in Deutschland.
Bildtext:
Der erste Emslandwolf seit 150 Jahren.
Kolkraben sind zurückgekehrt.
Uhus brüten auch in der Region.
Foto:
Archiv, Tobias Böckermann, Andreas Schüring
Autor:
Tobias Böckermann


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